Bitcoin-Höhenflug: Experten warnen vor einer "Blase"
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Der Bitcoin knabberte am Mittwoch an wichtigen Handelsbörsen bereits an der Marke von 11.000 US-Dollar (9.253 Euro) und war damit rund 14 Mal mehr wert als noch zu Jahresbeginn. Während ein Hedgefonds-Manager angesichts des kometenhaften Aufstiegs vor „der größten Blase unseres Lebens“ warnte, prognostizierten andere Analysten weitere Gewinne: möglich seien 50.000 Dollar oder gar 100.000 Dollar.
Ein Bitcoin wurde der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge am Mittwoch in Asien zwischenzeitlich für 10.903 US-Dollar (9.171 Euro) gehandelt. Erst Mitte Oktober hatte die Kryptowährung, die nach ihrer Entstehung im Jahr 2009 nur wenige Cent wert war, die Marke von 5.000 Dollar übersprungen.
Wochenlanger Höhenflug
Beflügelt wurde der Anstieg der vergangenen Wochen vor allem durch die Ankündigung der renommierten Chicagoer Terminbörse CME von Ende Oktober, künftig Terminkontrakte für Bitcoins anzubieten. Allein seitdem legte der Bitcoin um rund 50 Prozent zu.
Laut Berechnungen der Website Coinmarketcap.com, die die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen verzeichnet, liegt der Wert aller Bitcoins nun bei rund 180 Mrd. US-Dollar. Dieser Wert liegt etwa fast gleichauf mit dem US-Getränkeriesen Coca-Cola, der mit rund 195 Mrd. Dollar bewertet wird.
Doch die atemberaubende Bitcoin-Rally an den Internet-Handelsplätzen ruft auch Kritiker auf den Plan. Börsenexperte Stephen Innes vom Devisenhändler Oanda sprach von „verrückten Zahlen“. Er mache sich Sorgen, „dass Einzelhändler aufspringen, unter der falschen Annahme, dass dies für immer so weitergeht“, sagte Innes. „Wir wissen, dass die Dinge nie wie eine gerade Linie verlaufen.“
"Blase und Schaum"
„Das ist eine Blase und es gibt viel Schaum“ sagte auch der Hedgefonds-Manager Mike Novogratz bei einer Konferenz zu Kryptowährungen in New York. „Das wird die größte Blase unseres Lebens“. Bereits im September hatte der Chef der US-Investmentbank JP Morgan, Jamie Dimon, Bitcoins als „Betrug“ bezeichnet, die Währung werde „explodieren“.
Auch der Wirtschaftsnobelpreisträger Jean Tirole warnte vor einer Blase. Der Bitcoin selbst habe keinen ihm innewohnenden Wert, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Deshalb könne der Wert „von einem Tag auf den anderen kollabieren“.
Die Wechselkurse von Digitalwährungen zu konventionellen Währungen schwanken mitunter stark. Auch der Bitcoin geriet heuer wiederholt unter Druck - etwa in China, wo die Behörden auf eine strengere Regulierung dringen, um Kapitalflucht ins Ausland zu bekämpfen. Sie kritisieren zudem, Kryptowährungen würden zunehmend als „Werkzeug für kriminelle Aktivitäten“ genutzt - darunter Geldwäsche, Drogenhandel und illegale Kapitalbeschaffung.
Der Bitcoin war 2009 auch als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden, um eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung zu erschaffen. Die Kryptowährung basiert dabei auf dem Prinzip, dass Buchungen nicht von einer zentralen Stelle bestätigt werden müssen, sondern letztlich von allen am Bitcoin-System beteiligten Nutzern.
Neue „Münzen“ werden durch komplexe Rechenoperationen unter Beteiligung zahlreicher Computer erschaffen. Ihre Zahl ist jedoch von vornherein auf 21 Millionen begrenzt. Mehr als drei Viertel davon wurden bereits geschaffen.
Attraktivität bei Instabilität
Befürworter argumentieren, dass Bitcoins vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit attraktiver werden könnten - etwa in Ländern wie Venezuela und Simbabwe. Dort leiden die Währungen unter einem drastischen Wertverfall.
Einige Beobachter erwarten zudem, dass künftig vermehrt auch Großinvestoren ins Bitcoin-Geschäft einsteigen. Analyst Kay Van-Petersen von der Saxo Bank in Singapur rechnet deshalb mit einem weiteren Kursanstieg in den kommenden sechs bis 18 Monaten auf 50.000 bis 100.000 Dollar. Anhaltende Bitcoin-Gewinne erwartet auch Greg McKenna von AxiTRader. „Wenn er die CME überlebt, gibt es keinen Grund, weshalb er nicht weiter steigen sollte“.
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