Sabine Pretttenhofer: "Mitarbeiter müssen spüren, dass es ein echtes Bestreben des Managements ist, Hierarchien abzubauen"
Sabine Pretttenhofer: "Mitarbeiter müssen spüren, dass es ein echtes Bestreben des Managements ist, Hierarchien abzubauen"
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Ein cooles Innovation Lab reicht nicht

"Ein cooles Innovation Lab reicht nicht"

Am 16. und 17. Mai findet in der Wiener Anker Brotfabrik der Corporate Culture Jam statt, der Unternehmen bei Transformationsprozessen helfen will. Die futurezone hat mit Mitveranstalterin Sabine Prettenhofer von der Agentur identifier über Wege zum innovativen Unternehmen gesprochen.

futurezone: Warum müssen sich Unternehmen wandeln?
Sabine Prettenhofer: Es geht um die Zukunftsfähigkeit. Ich kenne kein Unternehmen, das sich nicht mit Digitalisierung und Innovation beschäftigt. Die Frage lautet: wie intensiv und wie ernsthaft sie es angehen. Schade finde ich, wenn Unternehmen von der Angst angetrieben werden. Das fördert nicht unbedingt die Innovationskultur und die Stimmung.

Warum tun sich viele Unternehmen schwer, einen solchen Wandel zu vollzuziehen?
Es ist relativ leicht zu sagen: „Ab morgen sind wir innovativ.“ Ähnlich wie: „Ab morgen mache ich täglich Sport.“ Das klappt am Anfang super, aber dann kommt der Alltag und stoppt das beste Vorhaben. Ich glaube, wenn man intensiv an der Kultur arbeitet, dann kann es funktionieren. Das braucht aber Geduld und Hartnäckigkeit.

Sabine Prettenhofer

In diesem Zusammenhang ist immer wieder das Schlagwort "Agilität" zu hören. Wie definieren Sie Agilität, was bedeutet sie im unternehmerischen Zusammenhang?Für uns ist eine Unternehmenskultur dann agil, wenn sie Veränderungen gegenüber offensteht, wenn sie Wandel zulässt und sogar fördert.

Können Sie mir ein konkretes Beispiel nennen? Wer hier wirklich viel tut ist die Ottogroup. Es fängt bei der kollektiven Du-Kultur an und geht bis zu Barcamps. Die Community will dabei allen Mitarbeitern agiles Mindset näherbringen. Traditionelle Management-Strukturen, Entscheidungswege und Prozesse haben darin keinen Platz.

Wie müssen Unternehmen strukturiert sein, um den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen? Was hilft sind kurze Wege zur obersten Führungsebene, schnelle Kommunikation ohne Berührungsängste, die Förderung von Kooperation innerhalb und außerhalb des Unternehmens und Methoden, die den Kunden in den Mittelpunkt stellen und schnelles Ausprobieren ermöglichen.

Wie verändert sich das Selbstverständnis von Management und Mitarbeitern in einem solchem Prozess? Was ich oft beobachte ist der Versuch Hierarchien und Barrieren abzubauen. Wichtig ist hier: Den Worten Taten folgen lassen. Die Mitarbeiter müssen spüren, dass es ein echtes Bestreben des Managements ist. Ein cooles Innovation Lab einzurichten, reicht nicht aus. Auch Manager müssen ihre Silos verlassen, sich nahbar zeigen und Fehler eingestehen.

„Zukunft kann man nicht befehlen, man kann sie nur gemeinsam gestalten“, sagt Sonja Prodinger von SUCCUS | Wirtschaftsforen, das am 16. und 17. Mai in die Anker Brotfabrik zum Corporate Culture Jam lädt. Die Konferenz mit „Wow Faktor“ will Mut machen, Neues anzupacken und auszuprobieren und sich Themen wie Digitalisierung, Transformation und Agilität mit Leichtigkeit nähern.

Inspiration und Optimismus

Zahlreiche Unternehmen, darunter Amazon, AXA, BFI, Caritas, DHL und IBM geben Einblicke in ihre Wege zu einer agilen Unternehmenskultur. Beleuchtet werden aber auch Misserfolge, aus denen anderen Unternehmen lernen können. „Wir wollen Inspiration und Optimismus beim Jam versprühen – mit den jungen Wilden, aber auch besonders mit traditionellen Unternehmen“, erzählt Sabine Prettenhofer, Beraterin bei IDENTITÄTER, das das Forum für Unternehmenskultur mitveranstaltet. „Transformation ist nur dann erfolgreich, wenn Unternehmen agile Strukturen schaffen in denen eine Vernetzung und der Austausch mit anderen Unternehmensbereichen möglich ist.“

Bunt und anders

Als Vortragende haben sich unter anderem der Futurologist und Innovationsexperte Dietmar Dahmen, Jean-Philippe Hagmann on der Züricher Innovationsagentur Innopunk und Manfred Bluemel von Amazon.com angekündigt. „Der Corporate Culture Jam wird bunt, er wird anders und er wird konkret statt abstrakt“, sagt Herbert Zitter von Mitveranstalter M.O.O.CON.

Detaillierte Informationen zu Programm und Vortragenden des Corporate Culture Jam finden sich unter www.corporate-culture-jam.at.

Disclaimer: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und dem Corporate Culture Jam entstanden.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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