Euronet Bankomat
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Erste Bank erwartet Aufhebung der Bankomatgebühren-Regelung

Die Erste Bank rechnet mit einer Aufhebung der seit Jahresbeginn geltenden gesetzlichen Beschränkung für Bankomatgebühren. Erste-Österreich-Chef Stefan Dörfler zeigte sich im APA-Gespräch "sehr optimistisch", dass die Regelung nicht vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) halten wird.

Der US-amerikanische Bankomatbetreiber Euronet verrechnet als einziger Anbieter in Österreich seit dem Sommer 2016 bei Bargeldbehebungen an den eigenen Geräten einen Fixbetrag von 1,95 Euro pro Behebung. Die Banken müssen derzeit die entstandenen Gebühren ihren Kunden refundieren. Die österreichischen Banken verlangen selbst aber keine Bankomatgebühren.

Warten auf VfGH

Ende Juni gab es am VfGH in Wien eine rund zweistündige öffentliche Verhandlung zum Thema Bankomatgebühren. Eine Entscheidung der Verfassungsrichter wurde damals auf September vertagt. Seit 13. Jänner 2018 sind neue Bestimmungen in Kraft, die es Banken grundsätzlich verbieten, ihren Kunden für Bargeldabhebungen an Geldautomaten ein Entgelt zu verrechnen, außer es wurde im Einzelnen ausgehandelt. Das gilt auch für Abhebungen bei Bankomaten von unabhängigen Betreibern wie First Data oder Euronet. 495 kartenausgebende Kreditinstitute haben sich in der Folge an den VfGH gewandt, um die Aufhebung gesetzlichen Beschränkungen für Bankomatgebühren zu erreichen.

Zum Jahresende 2017 gab es in Österreich rund 7.360 Geldausgabeautomaten, die von der PSA für die österreichischen Banken betreut werden. Inklusive der Drittanbieter waren es laut Nationalbank-Statistik 8.726 Geräte. 1.366 dieser Geldausgabegeräte wurden somit also von den beiden unabhängigen Anbietern First Data und Euronet betrieben. Der Großteil entfiel mit rund 1.140 Geräten auf First Data, die restlichen 265 können Euronet mit Konzernsitz in den USA zugerechnet werden. Vor zwei Jahren waren es erst 120. Der Marktanteil der unabhängigen Drittanbieter bei den Geldausgabegeräten hat sich damit seit 2012 von 6,5 auf 15,7 Prozent vergrößert.

Fokus auf George

Die Erste Bank will ihre Online-Bankingsystem "George" weiter ausbauen. Überlegt wird eine "abgespeckte Version" von "George" und ein "Heavy User"-Programm, ähnlich wie Vielfliegerprogramme bei Fluglinien. "Die anderen schlafen nicht. Wir schauen sehr genau, was die machen", sagte Erste-Östereich-Chef Dörfler. "George" soll stärker als Plattform positioniert und die Kooperation mit Fintechs weiter ausgebaut werden.

Wie viele Erste- und Sparkassen-Bankfilialen es in einigen Jahren geben wird, darüber wollte der Bankvorstand nicht spekulieren. Ende 2017 lag die Zahl der Filialen inklusive der 170 Bankstellen in OMV Tankstellen bei 1.085. In Wien werden zurzeit kleinere Filialen in Großfilialen - sogenannten Flagship-Filialen - gebündelt. Die Zahl der Flaghip-Standorte in Wien könnte von derzeit sechs auf bis zu zwölf steigen, sagte Erste-Österreich-Vorstand Thomas Schaufler.

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