Nach VW-Skandal: Auch Mitsubishi trickste bei Tests
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Nach dem Volkswagen-Skandal werfen erneut Abgastest-Manipulationen einen Schatten auf die internationale Autobranche: Auch beim japanischen Konzern Mitsubishi wurde getrickst. Es seien Abgastests manipuliert worden, "um bessere Verbrauchsangaben zu erzielen", räumte Konzernpräsident Tetsuro Aikawa am Mittwoch ein.
Betroffen seien mindestens 625.000 Autos, darunter auch solche, die Mitsubishi für den Konkurrenten Nissan baute. Aikawa entschuldigte sich.
Externe Experten prüfen
Bei den betroffenen Autos handelt es sich laut Mitsubishi um verschiedene in Japan verkaufte Kleinstwagen. Produktion und Verkauf dieser Modelle werde nun gestoppt. Ob auch ins Ausland verkaufte Autos betroffen sind, werde geprüft. Für das gesamte Thema werde eine Untersuchungskommission eingesetzt, die ausschließlich aus externen Experten bestehen werde.
Nach Angaben von Mitsubishi waren die Unstimmigkeiten zuerst Nissan aufgefallen. Dort seien "Diskrepanzen" entdeckt worden zwischen offiziellen Daten und Messergebnissen. Nissan habe Mitsubishi dann aufgefordert, die Werte zu überprüfen, erklärte der Konzern. Präsident Aikawa räumte auf einer Pressekonferenz im japanischen Verkehrsministerium zugleich ein, dass die von Mitsubishi angewandte Testmethode nicht den japanischen Gesetzen entsprach.
Software half bei VW nach
"Wir drücken unseren Kunden und anderen Betroffenen unser tiefstes Bedauern aus", sagte Aikawa. Mitsubishi hatte die Pressekonferenz nach Medienberichten über Unregelmäßigkeiten bei Abgastests kurzfristig einberufen. Die Berichte ließen am Mittwoch den Börsenkurs des Unternehmens abstürzen; bei Handelsschluss in Tokio lag die Aktie gut 15 Prozent im Minus, so stark wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr an einem Tag. Der Marktwert des Unternehmens schmolz damit auf einen Schlag um 1,2 Mrd. Dollar (1,1 Mrd. Euro) zusammen.
Die Autoindustrie weltweit steht in Bezug auf Abgaswerte unter verschärfter Beobachtung, seit im Herbst 2015 der Manipulationsskandal bei Volkswagen bekannt wurde. Der deutsche Konzern hatte zugeben müssen, bei rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit eine verbotene Software eingebaut zu haben. Sie sorgt dafür, dass bei Tests der Abgasausstoß niedriger angezeigt wird, als er beim normalen Fahren auf der Straße ist.
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