Statt Glasfaser bis zum Endkunden zu verlegen, wird bei Vectoring die sogenannte "letzte Meile" mit Kupferkabel bestückt.
Statt Glasfaser bis zum Endkunden zu verlegen, wird bei Vectoring die sogenannte "letzte Meile" mit Kupferkabel bestückt.
© Grafissimo/IStockphoto.com

Fiberday 2017

"Österreich ist Schlusslicht beim Glasfaser-Ausbau"

Im Vorfeld des Fiberday 2017 hat Johannes Zeitelberger von der Computer Measurement Group Austria and Eastern Europe (CMG-AE) den seiner Meinung nach schleppenden Ausbau von Breitbandinfrastruktur in Österreich kritisiert. "Österreich ist innerhalb der EU Schlusslicht beim Glasfaser-Ausbau", sagte Zeitelberger. "Wir dürfen jetzt nicht wirtschaftlich und technologisch den Anschluss verlieren."

Drei-CEO will weniger Regulierung

Ähnlich sieht das Drei-Chef Jan Trionow, der einen massiven Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur als Voraussetzung für die fünfte Mobilfunk-Generation 5G und das Internet der Dinge (IoT) sieht. "Ein großzügiger Glasfaserausbau ist notwendig für leistungsfähige 5G-Netze, weil nur Glasfaser auch die kurzen Latenzzeiten liefert, die man für verschiedene Anwendungen im 5G-Bereich braucht.

Die Zielsetzungen beim Breitbandausbau könnten mit den laufenden Maßnahmen allerdings nicht erreicht werden, warnt Trionow, der auch Präsident des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) ist. “Regulierung und Bürokratie müssen reduziert und der Ausbau wettbewerbs- und anbieterneutraler Infrastrukturen forciert werden„, sagte Trionow. "Es wird sich nicht rechnen, parallele Glasfasernetze zu bauen. Glasfaser wird wahrscheinlich ein natürliches Monopol sein, wir müssen uns überlegen, wie in diesem Umfeld Wettbewerb erhalten werden kann"

Wettbewerbsneutrale Netze

"Glasfaser und Mobilfunk sind kein Widerspruch mehr, wir brauchen nicht mehr die religiösen Diskussionen führen, ob man das eine oder andere braucht", sagte Trionow. Die Regulierung habe da in der Vergangenheit oft versagt. "Deshalb glauben wir, dass diese Open-Access-Netze, die wir auch auf den Fiberdays intensiv diskutieren werden, der richtige Weg sind um beides zu erreichen: Den Ausbau von Infrastruktur und einen Wettbewerb, der erhalten bleibt." Die öffentliche Hand werde dabei als Förderer und Schaffer der Rahmenbedingungen eine große Rolle spielen.

Auch der Breitbandkoordinator der Stadt Wien, Josef Dirmüller, setzt auf die Errichtung wettbewerbs- und anbieterneutraler Glasfaser-Infrastruktur. Allerdings werde die Stadt Wien nicht selbst das Glasfasernetz ausbauen, man setze vielmehr auf einen privatwirtschaftlichen koordinierten Ausbau.

Zwei Netze "unklug"

Auch nach Ansicht von CMG-AE-Vizepräsident Heinz Pabisch wäre es "unklug, zwei Glasfasernetze zu bauen - nämlich eines bis zu jeder Antenne für die Mobilnetzbetreiber und 5G und parallel dazu ein Festnetz, das bis in die Wohnungen gehen muss".

Man müsse die Netzbetreiber vom Geschäftsmodell "offene Netze" überzeugen, also anbieterneutrale Netze, deren Betreiber und Errichter die Infrastruktur einer Vielzahl von Diensteanbietern zur Verfügung stellen sollten. Darüber hinaus verlangt die CMG eine Abkehr von Subventionen für kupferbasierte Netze.

VAT kritisiert A1

"Der ehemalige Monopolist und heimische Marktführer A1 Telekom Austria kontrolliert den Großteil der Breitbandinfrastruktur, wobei diese zu überwiegenden Teilen aus der ehemals staatlichen Infrastruktur besteht", erklärte der VAT in einer Aussendung. Fördergelder aus der "Breitbandmilliarde" würden zu 80 Prozent dem Ex-Monopolisten zugute kommen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare