T-Mobile: "M2M ist das nächste große Ding"
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Die Kommunikation zwischen Maschinen (M2M) gehört zu den größten Wachstumsfeldern der Telekommunikationsindustrie. Analysten gehen von zweistelligen Zuwachsraten in den nächsten Jahren aus. T-Mobile Austria kommt dabei eine entscheidende Rolle in Europa zu: In Wien befindet sich der M2M-Hub für alle Deutsche-Telekom-Länder. Von Österreich aus werden zigtausend SIM-Karten für die zahlreichen vielfältigen M2M-Anwendungen ausgeliefert.
Die Lösungen reichen dabei von einer Notfalluhr namens Limmex, bei der ein integrierter Chip für mehr Sicherheit im Privatbereich sorgen soll, über die Anwendung beim Carsharing-Dienst Car2Go bis hin zu einer Lösung fürs Flottenmanagement sowie zur Fernwartung von Maschinen. T-Mobile unterstützt die futurezone im Rahmen des M2M-Awards bei der Suche nach weiteren innovativen Lösungen aus diesem Bereich. Die futurezone sprach mit Thomas Kicker, der bei T-Mobile für den Geschäftskundenbereich zuständig ist.
futurezone: Beim futurezone Award reichen die eingereichten Projekte vom Privatbereich wie z.B. intelligente Hundetüren bis hin zu Entwicklungen im Gesundheitsbereich im Bereich. In welchem Bereich sehen Sie derzeit das größte Potential?
Thomas Kicker: Der Energiesektor und der Logistik-Bereich werden eine große Rolle spielen. Der erweiterte Gesundheitsbereich ist sicherlich aber auch etwas, wo viel Potential drin steckt. Das ist ein hochkostenintensiver Bereich. Ich glaube, dass dort, wo die Kostenersparnis am höchsten ist wird sich M2M auch am allerschnellsten entwickeln. Das wird einer der größten Treiber am Anfang sein.
M2M ist ein internationaler Trend. Warum findet man in Österreich erst wenige kleine Unternehmen, die in dem Bereich tätig sind?
Es gibt viele Zellen, die extrem brodeln, aber es gibt noch nicht diese Mainstream-Welle. Es entwickelt sich jetzt erst die Basis, wo kleinere Unternehmen drauf aufsetzen können.
T-Mobile setzt M2M derzeit stark im Business-Bereich ein, vor allem zur Flottenüberwachung oder zur Fernwartung von Anlagen.
Beim Flottenmanagement gibt es Betriebsstandzeiten, Leerzeiten, Routenüberprüfung, Tankstände und viele weitere Parameter. Das sind ganz massive Effizienzthemen. Daneben setzen wir auf Telematik und den Energie-Bereich. Das sind unsere nationalen Schwerpunkte, die wir zusammen mit Partnern umsetzen. Diese Partner werden von uns zertifiziert und ausgewählt. Für unsere Kunden ist es ein One-Stop-Shopping, dahinter steckt aber weit mehr.
Ihr Kollege Jürgen Hase aus Deutschland ist überzeugt, dass T-Mobile einmal so etwas wie Apple fürs App-Business werden wird. Stimmen Sie zu?
Wenn damit gemeint ist, dass es sehr funktional und kundenfreundlich und prozessoptimierend ist, dann auf jeden Fall. M2M hat ein Riesenpotential. Es wird in jeden Haushalt einziehen und in jede Industrie.
Was ist das bisher größte Projekt, dass T-Mobile Austria im Bereich M2M durchgeführt hat?
In Ungarn befindet sich ein Projekt im Roll Out, bei dem 250.000 Registrierkassen mit unseren SIM-Karten ausgestattet werden. Die Kassen kommunizieren beim Bezahlen automatisch mit dem Fiskus, die Steuern werden in Echtzeit abgerechnet. Auch Holland überlegt, dieses System einzusetzen. In Holland statten wir zudem die elektronischen Fußfesseln im Rahmen eines Pilotprojekts mit unseren SIM-Karten aus. Das ist aber glücklicherweise nicht so ein Massengeschäft, nur das Beispiel zeigt: Wir sind der Hub für die Deutschen Telekom in Europa. Da spielen wir in diesem zentralen Bereich als kleines Land eine große Rolle.
Wieviele SIM-Karten lagern in Österreich?
Die SIM-Karten werden laufend produziert. Man weiß im Vorhinein, wann das nächste Projekt kommt und dementsprechend muss man die SIM-Karten dann drucken, adaptieren, einloggen. Das sind nicht wie bei einem Privatkunden ein paar hundert pro Tag, sondern auf einen Schlag 20.000 oder 100.000. Das sind eigene Prozesse und es gibt dafür ein eigenes Team in Wien.
In welchem Bereich sehen Sie das größte Zukunftspotential?
M2M ist das nächste große Ding. Ich glaube, dass jede Firma von der grundsätzlichen Logik, dass Maschinen miteinander kommunizieren können und vernetzt sind, profitieren werden.
Wann zahlt sich das Geschäft für T-Mobile aus?
M2M bringt uns ein Zusatzgeschäft, das das Kerngeschäft nicht zerstört. Der Charme darin liegt, dass auch die Kundenprojekte immer eine Win-Win-Situation für beide darstellen. Wenn jemand Prozesskosten optimieren will, kostet die M2M-Lösung dabei immer weniger, als eingespart werden kann. Daher ist es für beide ein Geschäft. Wir werden nicht nur zweistellige Wachstumsraten sehen, die sehen wir sicher, sondern M2M wird ein Top-Business darstellen.
Wann rechnen Sie mit einem Gewinn?
Wenn ich mir die Pipeline heute anschaue, schaut die gut gefüllt aus. Es liegt nun an uns, diese in den nächsten Quartalen sauber abzuarbeiten.
Sie sind nicht der einzige österreichische Telekommunikationsanbieter, der auf M2M setzt. Wie genau wollen Sie die Konkurrenz ausstechen?
Der Markt für M2M ist sehr groß. Wir fokussieren uns auf unsere Skillz und die sind zweierlei: das Partnerprogramm, so dass wir nicht eine eigene starre Entwicklung im Bereich M2M haben, sondern Schnellboote in unserem Heer haben, die wir entsprechend einsetzen können, und dadurch flexibler und schneller sind als alteingesessene Strukturen, die versuchen, so eine dynamische Branche zu bedienen. Zweitens, wir haben gerade für komplexere Themen wie es z.B. im Energie- und Health-Bereich eine Schwester, die bestens aufgestellt ist und in dem Bereich kooperieren wir sehr intensiv mit T-Systems.
Haben Sie ein eigenes Datenschutzkonzept für den Bereich M2M?
Generell hat Security oberste Priorität, gerade im Datenumfeld. Das wird auch angewandt auf das Thema M2M. Es geht hier weniger um Nutzerdaten, als um Verbindungsdaten, die natürlich genauso ihre Relevanz haben. Hier kann der Anwender über die Verschlüsselung seiner Datenverfügen. Im Bereich M2M gibt es entsprechende Sicherheitsservicelevels, die der Kunde vereinbaren kann, wenn er einen Auftrag erteilt.
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