Was ist eigentlich Libra und was kann ich damit machen?
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Was hat es mit Libra überhaupt auf sich? Und wie wahrscheinlich ist es, dass die neue Währung überhaupt an den Start gehen wird? Die futurezone beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was sind Kryptowährungen?
Das sind digitale Währungen. Sie können getauscht und gehandelt werden, wie jede Währung. Sie befinden sich jedoch außerhalb der Kontrolle finanzieller Institutionen und Regierungen. Die bekanntesten Kyptowährungen sind
Bitcoin,
Ethereum und
Litecoin.
Was unterscheidet Libra von
Bitcoin?
Facebook garantiert, dass jede Person von überall aus der Welt den Libra Coin gegen seine lokale Währung umtauschen kann. Ganz ähnlich wie beim Reisen wird man die Währung zu einem bestimmten Wechselkurs kaufen und verkaufen können. Das ist durch Reservefonds in verschiedenen Währungen wie US-Dollar, Euro und Yen gedeckt. „Wenn zum Beispiel jemand Libra für 100 Euro kauft, fließen diese 100 Euro in die Reserve“, erklärte Facebook-Manager David Marcus. Bei
Bitcoin hingegen werden die Einheiten von den Nutzern mittels Rechenleistung „erzeugt“, was mit ein Grund für massive Kursschwankungen ist. Bei Libra soll der Kurs stabiler sein.
Gibt es Zinsen?
Nein, Zinsen auf die Anlagen der Libra Reserve erhalten Nutzer keine. Die Erträge dieser Wertanlagen werden dafür benutzt, Betriebskosten zu begleichen und die Gebühren für Transaktionen langfristig gering zu halten. Auch Dividenden sind ausschließlich großen Investoren vorbehalten.
Warum startet Facebook eine digitale Währung?
Facebook hat 2,5 Milliarden aktive Facebook- und eine Milliarde Instagram-Nutzer. Somit ist das Verbreitungspotenzial enorm. Zwar sollen die Finanzdaten separat von anderen Nutzerinformationen aufbewahrt und die Auswertung nicht für Werbezwecke verwendet werden, aber Facebook hat dennoch einen großen Vorteil davon. Mit dem neuen Finanzangebot will Facebook seine Nutzer wieder enger an die eigenen Netzwerke binden, um diese mit gezielter Werbung zu versorgen.
Was kann man mit Libra überhaupt tun?
Libra soll es vereinfachen, auf elektronischem Weg Geld zu versenden. Facebook will dazu eine digitale Geldbörse schaffen. Mit der wird man direkt via Facebook,
Instagram, Messenger oder
WhatsApp Dinge wie Konzertkarten oder Musik bezahlen können. Die digitale Geldbörse soll auch als Smartphone-App angeboten werden. Damit können sich Nutzer auch über Landesgrenzen hinweg unkompliziert Geld schicken.
Ist Libra in direktem Besitz von Facebook?
Nein. Das Projekt geht zwar von Facebook aus und das Online-Netzwerk hat die technische Basistechnologie entwickelt, aber die Kontrolle über Libra bekommt offiziell eine unabhängige, nicht gewinnorientierte Organisation namens „Libra Association“. Diese hat ihren Sitz in der Schweiz und Facebook ist darin mit der Tochterfirma Calibra vertreten. Derzeit hat die Association 100 Mitglieder, unter anderem Visa, Mastercard, PayPal, der Fahrdienst Uber und die Streaming-Plattform
Spotify. Laut Facebook-Manager
Marcus soll die Libra Association wegen ihres Sitzes in der Schweiz unter der dortigen Finanzmarktaufsicht FINMA stehen. Allerdings ist auch eine Registrierung als Finanzdienstleister in den USA geplant.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Facebook betont, dass Libra komplett anonym benutzt werden kann. Geldwäsche soll aber durch „spezielle Mechanismen im Hintergrund“ verhindert werden.
Wo kann man den Libra Coin kaufen?
Derzeit noch gar nicht, weil die digitale Währung erst im nächsten Jahr an den Start gehen soll. Facebook wird ein digitales Wallet anbieten, über das Nutzer die Coins direkt erwerben können. Technikaffine Personen werden Libra Coins zudem an Kryptobörsen erwerben können.
Wer sind die Kritiker?
Die neue Währung steht im Visier des US-Kongresses sowie der Finanzminister aus den sieben führenden Industriestaaten (G-7). US-Finanzminister Steven Mnuchin will für Libra im Kampf gegen Terror und Geldwäsche dieselben Regeln wie für Banken. Deutschlands Finanzminister Olaf Scholz will Währungen nicht in Händen eines Privatunternehmens sehen und fügt hinzu: „Der Euro ist und bleibt das einzige gesetzliche Zahlungsmittel im Euroraum.“ Die Deutsche Bundesbank befürchtet Folgen für die Sicherheit des Zahlungsverkehrs und die Finanzstabilität durch Facebooks geplante Digitalwährung Libra.
Netzaktivisten lassen an der neuen geplanten Währung aber ebenfalls kein gutes Haar. „Ich kann es kaum abwarten: Eine Kryptowährung mit der Ethik von Uber, der Zensur-Gegenwehr von Paypal und der Zentralisierung von Visa - alle vereint unter dem bewährten Facebook-Datenschutz“, lautet etwa die Kritik von Sarah Jamie Lewis von der nichtkommerziellen Forschungsorganisation Open Privacy. Diese spielt auf die zahlreichen Datenschutz-Skandale des Online-Netzwerks an.
Wie sicher ist der Start von Libra im Jahr 2020?
Das hängt davon ab, ob alle Bedenken ausgeräumt werden können. Die Facebook-Währung wird nämlich so lange nicht eingeführt, bis alle regulatorischen Bedenken ausgeräumt und Genehmigungen eingeholt seien, verspricht Marcus. „Wir wissen, dass wir uns die Zeit nehmen müssen, um dies richtig zu machen.“ Die großen Wirtschaftsmächte als Kritiker sind derzeit extrem laut, weil es bei der Einführung von Libra auch darum geht, dass nicht mehr Staaten über Währungen bestimmen, sondern Unternehmen.
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