In China werden Proteste gegen die Lockdown-Politik abgehalten.

In China werden Proteste gegen die Lockdown-Politik abgehalten.

© REUTERS / THOMAS PETER

Digital Life

Warum China Twitter mit Pornos flutet

Twitters Anti-Propaganda-Team musste sich am Sonntag mit störenden Inhalten aus China auseinandersetzen. Mehrere Accounts, einige davon seit Monaten oder Jahren inaktiv, spamten die Plattform mit Links zu Escortservices oder Pornoseiten zu. Dazu schrieben sie Namen chinesischer Städte und Gebiete.

Pornos sollen Protestbilder verdrängen

Die Pornoflut hatte ein Ziel: Wer nach den Namen der Städte suchte, fand für Stunden fast ausnahmslos Schmuddelpostings. Dadurch sollten Informationen oder Bilder zu den Protesten überdeckt werden, die gegen die Lockdown-Politik der kommunistischen Regierung abgehalten wurden. Somit war es schwieriger für die Bevölkerung, sich ein Bild über die Proteste zu machen oder sich dazu zu informieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass mutmaßliche chinesische Regierungsaccounts diese Art von Spam verwenden, um Informationen zu verschleiern. Bisher wurde die Taktik aber dazu verwendet, um einzelne Personen auf Twitter zu diskreditieren. Wer nach dem Namen der Person suchte, fand so haufenweise pornografisches Material.

Kaum Twitter-Personal für Moderation

“Das ist ein bekanntes Problem, mit dem sich unser Team auch manuell befassen muss”, sagte ein ehemaliger Twitter-Mitarbeiter gegenüber der Washington Post. Die kürzlichen Personalkürzungen machen diesen Umstand nicht einfacher. Die Analysten, die sich bei Twitter mit China beschäftigten, seien allesamt zurückgetreten.

Bei Twitter gab man an, dass das Problem bekannt sei und man daran arbeiten würde. Am späten Sonntagabend kamen wieder erste Bilder von Protesten durch. “50 Prozent Pornos, 50 Prozent Proteste”, schätzt ein anonymer China-Experte der US-Regierung.

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