Die britischen Spieler Raheem Sterling (links) and Bukayo Saka (rechts) während eines Trainings in Qatar.

Die britischen Spieler Raheem Sterling (links) and Bukayo Saka (rechts) während eines Trainings in Qatar.

© REUTERS/HANNAH MCKAY

Digital Life

Fußball-WM: Twitter übersieht 99 Prozent rassistischer Tweets

Nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk stieg die Zahl der rassistischen und desinformativen Tweets zuletzt rapide an. Dieser Trend setzt sich offenbar fort. Twitter hat 99 Prozent der Tweets, in denen WM-Fußballer rassistisch beschimpft wurden, nicht entfernt. Das ergab eine Analyse des "Center for Countering Digital Hate".

Nur einer von hundert Tweets entfernt

Das Center untersuchte 100 rassistische Tweets, die in der Woche vor der Fußballweltmeisterschaft in Qatar auf der Plattform gemeldet wurden, wie der Guardian berichtet

In 11 dieser Tweets wurden Fußballspieler mit dem N-Wort beschimpft, in 25 wurden Affen- oder Bananen-Emojis verwendet, in 13 auf die Abschiebung von Spielern gepocht. In 25 Tweets wurden Spieler aufgefordert, in andere Länder "zurückzukehren". Die übrigen 13 bekrittelten die Englischkenntnisse der Fußballer.

Nur ein Tweet, in dem eine rassistische Beleidigung 16 Mal wiederholt wurde, wurde dem Guardian zufolge entfernt. 

England-Spieler Raheem Sterling wurde während der EM 2020 bereits zum Opfer rassistischer Hasstiraden auf Twitter und Co.

Inhaltskontrolle angeblich nicht eingeschränkt

Twitter und allen voran Elon Musk beteuerten in der Vergangenheit, dass sich die Richtlinien der Plattform in Bezug auf Hasspostings dieser Art nicht verändert würden.

Nach einer Aktualisierung der Regeln der Plattform für Hassreden in der vergangenen Woche twitterte Musk jedoch, dass "negative" oder "hasserfüllte" Tweets "entwertet und demonetarisiert", aber nicht unbedingt entfernt werden würden. Tweets wären zwar weiterhin online, Nutzer*innen würden sie aber nur dann sehen, wenn sie gezielt danach suchen, erklärt Musk.

Gremium soll Regeln aufstellen

 Elon Musk übte in der Vergangenheit immer wieder Kritik an Netzaktivist*innen, die sich auf Twitter für eine rigorosere Inhaltskontrolle einsetzen. Sie seien schuld daran, dass Twitters Werbeeinnahmen massiv einbrechen. Sie würden Druck auf Werbetreibende ausüben und die Meinungsfreiheit in Amerika zerstören, schrieb er.

Daher will Musk künftig ein Gremium darüber entscheiden lassen, was auf der Plattform erlaubt ist und was nicht. Auch beim Facebook-Mutterkonzern Meta gibt es ein unabhängiges Expertengremium.

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