ClearKarma: Mobiles Google für Lebensmittel
ClearKarma: Mobiles Google für Lebensmittel
© ClearKarma

ClearKarma: Mobiles Google für Lebensmittel

ClearKarma: Mobiles Google für Lebensmittel

Der weltweite E-Health-Trend manifestiert sich auch in der hiesigen Start-up-Szene: Nach

und

(die futurezone berichtete), startet mitClearKarmadie dritte junge Internet-Firma mit Wurzeln in Österreich, die sich der Ernährungsberatung verschrieben hat. Gegründet 2010 von Sylvie Chin im Rahmen der “Startup Lounge Alpbach ”, soll die Smartphone-App (vorerst iPhone, später Android) in die Alpha-Phase gehen. Sobald Alpha- und Closed-Beta-Phase beendet sind, erwartet interessierte Nutzer etwa Mitte Dezember eine kostenlose iPhone-Applikation, die beim Einkaufen als Ernährungs-Assistent dienen soll. Aktuell hat es ClearKarma auch ins Finale der Start-up-Competition der Pariser Internet-KonferenzLe Webgeschafft, die im Dezember stattfindet.

Von "Gluten" bis "Zucker"Über ein User-Profil definiert man seine Ernährungseinschränkungen: Zum Start stehen die sechs Kategorien “Laktose”, “Zucker”, “Kosher”, Halal”, “Gluten” und “Vegetarisch” zur Auswahl. Scannt man fortan im Geschäft Barcodes auf Lebensmitteln, sagt die App, ob das entsprechende Produkt verträglich ist oder nicht. Zuerst sind nur in Frankreich verfügbare Produkte - Chin sitzt mittlerweile in Paris - verfügbar, innerhalb weniger Wochen könne man bei Bedarf aber auch in anderen Ländern launchen. Für einen Start in Österreich will Chin noch abwarten, wie sich die App in Frankreich macht.

Crowdsourcing“Wir haben zum Start eine ausreichend große Datenbank, lassen aber auch Crowdsourcing zu”, sagt Gründerin Sylvie Chin im Gespräch mit der futurezone. “Wenn jeder seinen Senf dazugibt, können wir den Datenbestand viel schneller ausbauen, als wenn wir selbst alles eingeben.” Die Nutzer bewerten, ob ein Produkt wirklich “kosher” oder “vegetarisch” ist.

“Die Nutzer sind quasi die Versuchskaninchen füreinander, weil sehr oft nicht stimmt, was auf den Packungen draufsteht”, sagt Chin. So könne jeder die anderen Nutzer vor seinen persönlichen, schlechten Erfahrungen mit einem Produkt warnen. Später sollen Nutzer selbst neue Produkte (auch mit Foto) eingeben können. “Wir müssen aber darauf schauen, dass die Datenbank sauber bleibt.”

“Wir haben zum Start eine ausreichend große Datenbank, lassen aber auch Crowdsourcing zu”, sagt Gründerin Sylvie Chin im Gespräch mit der futurezone. “Wenn jeder seinen Senf dazugibt, können wir den Datenbestand viel schneller ausbauen, als wenn wir selbst alles eingeben.” Die Nutzer bewerten, ob ein Produkt wirklich “kosher” oder “vegetarisch” ist. “Die anderen Nutzer sind quasi die Versuchskaninchen, weil sehr oft nicht stimmt, was auf den Packungen draufsteht”, sagt Chin. So könne jeder die anderen Nutzer vor seinen persönlichen, schlechten Erfahrungen mit einem Produkt warnen. Später sollen Nutzer selbst neue Produkte (auch mit Foto) eingeben können. “Wir müssen aber darauf schauen, dass die Datenbank sauber bleibt.”

Achterbahnfahrt Derzeit befindet sich Clearkarma in der heißen Phase vor dem Launch. Abgesehen von einer Förderung durch Inits (40.000 Euro auf eineinhalb Jahre) ist das Start-up noch “bootstrapped” - Gespräche mit Investoren hat Sylvie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zuerst will sie beweisen, dass sie “kein Spielchen, sondern etwas mit Substanz” auf die Beine gestellt hat. Die Schwäche ihres Teams - die beiden Mitgründer Nilesh Majahan und Dominique Manfredi sitzt in Nasik bei Mumbai bzw. in Wien - sei gleichzeitig eine Stärke.

“Natürlich wäre es einfacher, wenn wir alle nebeneinander arbeiten würden”, sagt Chin. “Aber dass wir trotzdem so gut durchgehalten haben, beweist mir, dass ClearKarma etwas Besonderes ist.” Insgesamt sei das Start-up-Leben eine “Achterbahnfahrt” mit vielen Höhen und Tiefen, aber es lohne sich. Chin: “Mein Vater ist vor 15 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, weil er zu viel Cholesterin zu sich genommen hat. Ich will etwas Sinnvolles machen, damit sich andere gesünder ernähren.” Es gelte nun zu beweisen, dass es für ihre Idee auch einen Markt - und in Folge Investoren - gibt.

Potenzial Auch wenn ClearKarma nur einzelne Nischen anpeilt, rechnet Chin insgesamt mit einem riesigen Markt: Rund sechs Prozent aller Europäer seien potenzielle Nutzer. In Spanien seien etwa 40 Prozent der Bevölkerung laktoseintolerant, sechs Prozent der Briten Vegetarier. Halal-Nahrung sei in Europa ein Markt von 15 Milliarden Euro, mit kosherem Essen werde auf dem Kontinent fünf Milliarden Euro Umsatz gemacht. “Insgesamt schätze ich den weltweiten Markt auf 300 Millionen Menschen, die Interesse an und Zugang zu unserer App haben könnten”, so Chin.

Sowohl dieses Interesse als auch der Markt sollen künftig auch als Einnahmequelle dienen. Zum einen erwägt ClearKarma, Premium-Accounts mit erweiterten Funktionalitäten für Nutzer einzuführen, zum anderen ins Werbegeschäft einzusteigen. Lebensmittelproduzenten sollen ihre Produkte zielgruppengerecht in der App bewerben können. Die große Vision: Zum “Google für Nahrungsmittel” werden.

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Jakob Steinschaden

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