Ein Rabatt soll DriveNow-Autos aus Lagen mit wenig Kundenfrequenz holen
Ein Rabatt soll DriveNow-Autos aus Lagen mit wenig Kundenfrequenz holen
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DriveNow bringt Rabatt für länger geparkte Autos

DriveNow bringt Rabatt für länger geparkte Autos

Autos, die in Randlagen abgestellt und von anderen Kunden kaum wieder angemietet werden, sind ein Problem für Carsharing-Anbieter. DriveNow führt deshalb in Wien einen Sondertarif ein, um länger stehende Fahrzeuge attraktiver zu machen. Statt 0,34 oder 0,37 Euro pro Minute (je nach Fahrzeugmodell) zahlt man dann nur 0,20 Euro pro Fahrtminute. "Drive&Safe" nennt sich das Angebot. In der DriveNow-App wird man vergünstigte Fahrzeuge an einem Prozent-Zeichen erkennen. Per Filter kann man auch gezielt nach billigeren Mietautos suchen.

"Wir sehen das als Win-Win-Situation", meint DriveNow Österreich Geschäftsführer Robert Kahr im Gespräch mit der futurezone. Carsharing-Kunden profitieren von einem vergünstigten Tarif und DriveNow erspart sich Einsätze, bei denen ungünstig positionierte Fahrzeuge umgeparkt werden. Welche Fahrzeuge genau mit einem Sondertarif versehen werden, entscheiden die jeweils diensthabenden Flottenmanager. In deutschen Städten gibt es den Rabatt bei längerem Stillstand schon seit Jänner 2015, nun wird das Modell auch in Wien angewendet.

Flotte komplett erneuert

Nach einem Jahr Geschäftstätigkeit in Wien betreibt DriveNow eine Flotte von 430 Fahrzeugen. Die gesamte Flotte ist seit dem Start im Oktober 2014 vollständig erneuert worden. Jedes Auto bleibt maximal zwölf Monate im Dienst, bevor es ausgetauscht wird. Dabei werden auch ständig neue Modelle eingeführt, zuletzt im August etwa der BMW 2er. Ab Ende Oktober wird der Mini Clubman in die Flotte aufgenommen. Die größte Neuerung wird jedoch für Dezember angekündigt.

DriveNow Carsharing

Elektroautos ab Dezember

Im Dezember will DriveNow 20 BMW i3 in Wien anbieten. Damit werden erstmals Elektroautos im Free-Flow-Carsharing angeboten. Die Einführung resultiere aus einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt Wien, meint Kahr: "Die Stadt will die Elektromobil-Infrastruktur in den nächsten Jahren deutlich verbessern." DriveNow habe sich aufgrund dieser Zusage zum Betrieb der 20 BMW i3 für mindestens 36 Monate entschlossen. Während dieser Zeit will man Erfahrungen sammeln und eng mit der Stadt Wien zusammenarbeiten.

Laden als Herausforderung

Die größte Herausforderung sollte das "Betanken" darstellen. Im Gegensatz zur üblichen Flotte, wo Kunden die Autos selber betanken und dafür Freiminuten kassieren, ist das Aufladen von Elektroautos Kunden kaum zumutbar. Aufenthalte an der Stromtankstelle dauern deutlich länger. Selbst bei Schnellladestationen muss man mindestens 20 bis 30 Minuten einkalkulieren. Dazu kommt der derzeitige Mangel an ebensolchen Schnellladestationen. Lediglich der Anbieter Smatrics betreibt eine Handvoll Stationen innerhalb oder in Reichweite des DriveNow-Geschäftsgebietes.

Laut Robert Kahr will man diesem Umstand mit erhöhtem Personaleinsatz beikommen. DriveNow-Mitarbeiter werden sich darum kümmern, dass die Elektroautos stets einen annehmbaren Ladestand aufweisen. Zusätzlich sollen Kunden Freiminuten erhalten, wenn sie Fahrzeuge an Schnellladestationen abstellen (und anschließen).

Multimodalität

2016 will DriveNow seine Zusammenarbeit mit den Wiener Linien verstärken. Seit Mai ist der Carsharing-Anbieter auf der WienMobil-Karte vertreten, mit der verschiedene Verkehrsmittel benutzt werden können. In Zukunft will DriveNow auch in einer App mit den Wiener Linien vertreten sein. Die Idee, multimodale Routenplanung und integrierte Buchungs- und Bezahlmöglichkeiten in einer App anzubieten, wurde bereits im Forschungsprojekt Smile verfolgt. Die Wiener Stadtwerke arbeiten an einem Smile-Nachfolger, der als vollwertiges App-Angebot gestaltet werden soll. Möglich scheint auch eine Integration verschiedener Verkehrsdienstleister in die Quando-App.

DriveNow Carsharing

Pakete

Ausgebaut werden sollen auch die Paket-Kooperationen mit Partnern. Derzeit ist es etwa möglich, bei DriveNow ein Fixpreis-Stundenpaket zu buchen, bei dem man Einkaufsgutscheine für das Outletcenter Parndorf erhält. Zuletzt hat DriveNow auch eine Kooperation mit der Therme Wien (Oberlaa) eingeführt. Zu einem Fixpreis gibt es ein DriveNow-Auto für vier Stunden und den Eintritt in die Therme (für bis zu vier Personen).

"Vernünftiges" Wachstum

Unternehmen will DriveNow sein Angebot schmackhafter machen. Diese sollen Carsharing durch spezielle Angebote als sinnvolle Ergänzung von Fuhrparks oder als Bonus für Mitarbeiter wahrnehmen. Konkrete Ziele bei der Erhöhung der Kundenanzahl gebe es nicht, meint Kahr: "Wir sagen nicht, dass wir Ende 2016 100.000 Kunden haben werden. Wir wollen vernünftig wachsen." Derzeit hält DriveNow bei rund 46.000 Kunden in Wien. Hauptkonkurrent Car2Go hat aktuell über 80.000 Kunden.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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