Ob man sich zuhause Tickets für ein Konzert ausdrucken kann, entscheiden die Event-Veranstalter
Ob man sich zuhause Tickets für ein Konzert ausdrucken kann, entscheiden die Event-Veranstalter
© APA/dpa/Sven Hoppe

Event-Tickets: Veranstalter entscheidet über "print@home"

Event-Tickets: Veranstalter entscheidet über "print@home"

Wer sich online ein Konzertticket kauft, hat meist mehrere Versandoptionen zur Auswahl. Das beginnt beim standardmäßigen Postversand, geht über Selbstabholung bis hin zu “print@home” und digitalem Ticket auf dem Smartphone. Doch nicht immer stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung. Nach wie vor gibt es eine Vielzahl an Events und Konzerten, für die man keine Tickets selbst zuhause ausdrucken oder sich einen Code aufs Handy laden kann. Dies liege jedoch nicht im Ermessen der Ticketanbieter, sondern werde von den Veranstaltern entschieden, heißt es seitens Ö-Ticket.

“Wir sind Dienstleister im Bereich Ticketing und als solches betreuen wir Veranstalter umfassend im Bereich Einlasskontrolle, Ticketing und abschließenden Verkaufsreports. Die Veranstalter als unsere Kunden entscheiden die Rahmenbedingungen der Veranstaltungen”, erklärt Karin Steiner von Ö-Ticket auf Nachfrage der futurezone. Das gelte ebenso für die Preisgestaltung der Konzertkarten. Wann es die Möglichkeit zum Selbstausdrucken gibt, orientiert sich laut Ö-Ticket vorwiegend daran, ob es vor Ort eine elektronische Einlasskontrolle gibt oder nicht - bzw. ob diese von den Veranstaltern bei den Ticketanbietern mitgebucht wird oder nicht.

“Wenn keine elektronische Kontrolle möglich ist, könnte man sich das Ticket theoretisch mehrmals ausdrucken, verteilen und damit hineingehen”, so Steiner. Einzelne Veranstalter würden das Risiko dennoch manchmal in Kauf nehmen und die “print@home”-Tickets beim Einlass einfach einreißen. “Empfohlen wird das von unserer Seite allerdings nicht”, betont Steiner.

Kostspieliger Postversand

Steht keine Option zum Ausdrucken zur Verfügung, kann es mitunter teuer werden, um an die Tickets zu kommen - oder man muss den Aufwand in Kauf nehmen und die Konzertkarten irgendwo selbst abholen. Ö-Ticket verrechnet für den Standardversand beispielsweise knapp sieben Euro (6.95 Euro), Expressversand beläuft sich auf 15 Euro. Bei Wien Ticket zahlt man für den normalen Versand 5,90 Euro, für EMS-Versand 13 Euro. Und auf der Plattform Viagogo.com (ein Drittanbieter) muss man für den Postweg gar 16 bis 17 Euro ausgeben. Aus Sicht des Verein für Konsumenteninformation (VKI) sind die Versandgebühren zu hoch. „Die Höhe der Versandkosten von Tickets im Inland ist für uns nicht nachvollziehbar, vor allem da die Tickets standardmäßig versendet werden und sich die Kosten somit im Cent-Bereich bewegen”, heißt es gegenüber der futurezone.

OLG-Urteil

Ende vergangenen Jahres bestätigte das Oberlandesgericht Wien (OLG) ein Urteil aus dem August, wonach Ö-Ticket eine Reihe an Gebühren nicht mehr verlangen darf. Dazu zählt zum Beispiel auch eine in der Vergangenheit eingehobene Gebühr für “print@home”-Tickets. Diese sah vor, dass Ö-Ticket-Kunden 2,50 Euro bezahlen mussten, wenn diese ihr Ticket zuhause ausdrucken wollten. Aber auch für Smartphone-Tickets (2,50 Euro), die Abholung in einer Libro-Filiale (1,90 Euro) oder an der Abendkassa (2,90 Euro) wurden Gebühren verrechnet. Seither bietet Österreichs größter Ticketanbieter diese Versandoptionen nun ohne zusätzliche Gebühren an, automatisch billiger macht das die Konzertkarten allerdings nicht.

“Ö-Ticket hat mit Jahresbeginn die Preisdarstellung im Webshop gemäß der Aufforderung des VKI angepasst. Wir zeigen, der Vorgabe des VKI folgend, vorab den Preis an, um den der Käufer das Ticket kaufen kann”, erklärt Steiner. Im neuen Modell würden somit keine auftragsbezogene Servicegebühr sowie gesonderte Gebühren für “print@home”, mobile Tickets und Abholung/Hinterlegung mehr angezeigt und erhoben. Allerdings: “Die diesbezüglich anfallenden Servicekosten von Ö-Ticket werden über eine pauschale Servicegebühr pro Ticket direkt in den Ticketpreis eingerechnet. Allfällige optionale Versandkosten sind jedoch nicht inkludiert.” Details seien für die User direkt im Bestellprozess einsehbar.

Mobile Tickets werden beliebter

Seitens Ö-Ticket bestätigt man eine stetig wachsende Beliebtheit mobiler Tickets. Dennoch müsse man auch die Gesamtbevölkerung sehen und nicht nur dem eigenen digitalen Gespür vertrauen, meint Steiner. Laut einer Marktstudie, die der Ticketanbieter im September 2017 durchgeführt hat, wird diese Option bisher von knapp einem Drittel der Kunden genutzt. 40 Prozent der Befragten gaben an, die mobilen Tickets künftig nutzen zu wollen. “Eine Ablösung der Hard Tickets sehen wir aber keinesfalls, da das ‘Ticket in der Hand Halten’ ein wesentlicher Teil des Erlebnisses ist und sich auch nur diese Tickets zum Sammeln, Schenken und Erinnern eignen”, sagt Steiner.

Spezieller Fall aufgetaucht

Im Zuge der futurezone-Recherche war auch ein spezieller Fall aufgetaucht, bei dem seitens Ö-Ticket überhaupt nur die relativ kostspielige Postzustellung als Versandoption angeboten worden war. Auch Selbstabholung wurde nicht angezeigt. Dabei habe es sich jedoch um einen Fehler gehandelt, wie Ö-Ticket auf Nachfrage betonte. Die Möglichkeit zur Abholung wurde nachträglich ergänzt.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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