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Cyberwar

Huawei wehrt sich gegen Spionage-Vorwurf

Nachdem der chinesische Telekomausrüster Huawei zunächst noch zögerlich auf den Spionage-Vorwurf des ehemaligen CIA-Vorstands Michael Hayden gegenüber The Australian Financial Review reagiert hatte, folgt nun eine aggressivere Verteidigung. William Plummer, Vizepräsident für Außenangelegenheiten, lasst seinem Frust in einem Statement, das The Verge zitiert, freien Lauf.

"Das ist müder Unsinn, den wir schon seit Jahren hören, nur in einer neuen, glänzenden Version, die von der sehr realen Kompromittierung von globalen Netzwerken und Information ablenken soll, die in den letzten Wochen aufgezeigt wurde", meint Plummer. Indem man einen chinesischen Konzern, bei dem es sich mittlerweile um ein multinationales Unternehmen handle, an den Pranger stelle, beschuldige man einen altbekannten Feind.

Forderung nach Beweisen
Dabei sei auch die amerikanische Wirtschaft heute eng mit Huawei verbunden. Der Konzern kaufe jährlich um 6 Milliarden Dollar bei US-Zulieferbetrieben ein. Wenn es tatsächlich Beweise für eine Spionage-Kooperation zwischen Huawei und der chinesischen Regierung gebe, so wie es Michael Hayden behauptet, dann sollten diese auch vorgebracht werden.

Anscheinend gebe es allerdings einen Mangel an Beweisen gegen Huawei, so Plummer weiter. "Das ist eine politisch motivierte und rassistische Defamierung eines Unternehmens, nichts weiter", schließt der Huawei-Vertreter. Auf eine Entgegnung von Michael Hayden oder gar tatsächlich auftauchende Beweise gegen das chinesische Unternehmen kann man nun gespannt sein.

Haydens Vorwurf
Der frühere CIA-Chef Michael Hayden hatte im Bericht der Australian Financial Review gemeint, er sei sich sicher, dass der Konzern Peking mit geheimen Informationen versorge. China warf er eine unbeschränkte Ausspähung des Westens vor. Der Hersteller von Telekommunikationsausrüstung stelle eine eindeutige Gefahr für die nationale Sicherheit der USA und Australiens dar, sagte Hayden.

Großbritannien, die USA und Australien werfen Huawei vor, enge Verbindungen zum chinesischen Staat zu unterhalten und ihm Ausrüstung für Spionage und Cyber-Attacken zu liefern. Das Unternehmen bestreitet dies. Der US-Kongress verlangte im vergangenen Jahr, den Konzern bei der Vergabe von staatlichen Ausschreibungen nicht länger zu berücksichtigen. In Australien wurde Huawei bereits vom Bieterwettbewerb für die Breitbandversorgung ausgeschlossen.

Existierende Beweise
Nach Haydens Einschätzung liegen westlichen Nachrichtendiensten konkrete Beweise vor, dass Huawei im Auftrag Pekings Spionage betrieb. "Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln", sagte Hayden, der 2009 aus dem CIA-Dienst ausschied. Als früherer Leiter des Geheimdienstes NSA könne er keine Details nennen. Es stehe aber außer Frage, dass Huawei Peking detaillierte Informationen über die Telekommunikationsnetze anderer Länder bereitgestellt habe, in denen der Konzern aktiv ist. Huawei-Sicherheitschef John Suffolk wies die Vorwürfe in einer ersten Reaktion als unbegründet und verleumderisch zurück.

 

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