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Österreich

Internet-Abzocke: Beschwerden gehen zurück

Im Jahr 2011 wurden 4.762 Beschwerden vom Internet Ombudsmann bearbeitet, im Jahr 2010 waren es noch rund doppelt so viele. Besonders stark ist der Rückgang bei vermeintlichen Gratis-Angeboten, wo für scheinbar kostenlose Leistungen plötzlich Geld verrechnet wird. Auch das Einkaufen im Internet ist schon „zur Routine geworden", erklärt Bernhard Jungwirth, Projektleiter des Internet Ombudsmann. Denn obwohl die Zahl der Online-Verkäufe ansteigen, nehmen die Beschwerden darüber ab.

Komplexe Fälle
Dennoch sollten sich die österreichischen Internetuser nicht in Sicherheit wiegen. Laut Jungwirth seien neue Fallen im Aufwind. Besonders rund um Dienstleistungen wie Glücksspiele oder Partnerbörsen war ein Anstieg zu verzeichnen. Auch bei komplexeren Angelegenheiten wie Reisebuchungen gab es mehr Fälle als im Vorjahr.

Die vermeintlichen Gratis-Angebote lagen trotz des Rückgangs im Jahr 2011 mit rund 40 Prozent (2010 - 72 Prozent) immer noch auf dem ersten Platz der Beschwerdegründe. Auf Platz zwei folgt mit rund 24 Prozent die Kategorie "Verträge und Vertragsrücktrittsrecht". Auf dritter Stelle folgen Lieferprobleme (verspätete Lieferung oder Lieferverweigerung) mit 11 Prozent.

Facebook und Co.
Durch die steigende Nutzung von Online Netzwerken nehmen auch die Beschwerden rund um Datenschutz zu, 2011 waren sie für rund drei Prozent verantwortlich und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Laut Jungwirth sind hier häufig Fälle wie Online-Belästigungen und Cyber-Mobbing aufgetreten. In diesem Zusammenhang hielt Jungwirth auch fest, dass die Ombudsmann-Stelle nun auch eine priorisierte Kontaktmöglichkeit zu Facebook hat, um Probleme schnell aus der Welt schaffen zu können.

Ein anderer neuer Trend geht in Richtung mobile Plattformen. Hier zeigt sich, dass besonders In-App-Käufe immer wieder Grund für Beanstandungen sind. Für 2012 rechnet das Ombudsmann-Team mit einem weiteren Wachstum von Fällen rund um vermeintliche Gratis-Apps.

Urheberrecht
Ein anderer neuer Trend ist es, überzogene Schadensersatzforderungen zu stellen, wenn Nutzer urheberrechtlich geschützte Fotos online veröffentlichen. Auch Fälle rund um Filesharing nehmen zu. So geben sich Kriminelle als Anwälte aus und verschicken gefälschte Abmahnungen an Internetnutzer.

185 Euro Schaden pro Beschwerde
Insgesamt betrug der potenzielle Schaden aller gemeldeten Beschwerden im Jahr 2011 rund 880.000 Euro. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Schadenshöhe von 185 Euro pro Beschwerde. 2010 waren es nur 131 Euro. Grund für diesen Anstieg ist der verhältnismäßige Rückgang der Gratis-Angebote, wo der Streitwert im Schnitt gering ausfällt.

Von den 880.000 Euro konnten Fälle im Wert von rund 740.000 Euro zu Gunsten der Konsumenten bearbeitet werden.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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