© Soph, YouTube Screensho

Digital Life

Rechter YouTube-„Kinderstar“ wünscht sich „Hitler für Muslime“

Sie ist 14 Jahre alt und bedient in alles anderer als feiner Sprache Klischees gegen rechtsextreme Feindbilder. Mit 920.000 Followern hat es Soph auf YouTube zum Star gebracht, berichtet Buzzfeed. In ihren Videos fantasiert sich das weiße Mädchen mit Hilfe eines Tschadors in die Rolle einer Muslimin, die regelmäßig von ihrem 40-jährigen Ehemann vergewaltigt werde, zieht gegen George Soros vom Leder und greift Feministinnen und Bürgerrechtler an, die in rechtsextremen Kreisen in den USA gerne abwertend „Social Justice Warriors“ („soziale Gerechtigkeitskrieger“) genannt werden.

Auch auf anderen Plattformen, etwa Twitter oder der Gaming-Chat-App Discord, ist sie vertreten, wo sie sich etwa einen „Hitler für Muslime“ wünscht, der „sie alle vergast“. Das alles trägt die 14-Jährige im Tonfall ironischer Internet-Comedy vor. Sie wirft damit auch Fragen nach der Rolle der Online-Videoplattform auf. Denn rassistische und demagogische Inhalte sind auf der Plattform nicht ohne Grund weit verbreitet.

Hass und Verschwörungstheorien

YouTube wird immer wieder vorgeworfen, mit seinen Empfehlungsalgorithmen jahrelang hasserfüllte und von Verschwörungstheorien gespeiste Inhalte gefördert zu haben, um die Zeit, die Nutzer auf YouTube verbringen, zu steigern. Das Ignorieren toxischer Inhalte sei so etwas wie eine Wachstumsstrategie gewesen, heißt es bei Buzzfeed.

Daneben hat YouTube auch mit Inhalten für und über Kinder seine liebe Not. Auto-generierte verstörende Videos, die in Empfehlungslisten nach Kindervideos auftauchen, sind ebenso Teil des Problems, wie Videos in denen Eltern mit gespielter Gewalt gegen Kinder Clicks generieren wollen oder mit Nutzern, die Videos von Kindern mit sexuellen Inhalten in Zusammenhang bringen.

Morddrohung an YouTube-Chefin

Soph dürfte das durchaus bewusst sein. YouTubes Inkompetenz im Umgang mit Kindern und Trash-Inhalten spricht sie immer wieder an. In einem Video drohte sie sogar, YouTube-Chefin Susan Wojcicki zu ermorden. „Ich habe gerade ein Uber bestellt, du hast sieben Minuten um dein Testament zu machen“, hieß es in einem Video.

Das Video wurde später von YouTube entfernt. Sie durfte auch eine Woche keine Videos mehr hochladen. Andere Inhalte der 14-Jährigen blieben aber davon unberührt auf der Plattform. Ob Soph tatsächlich die Gesinnung teilt oder bloß das rechte Lager bedient, um Aufmerksamkeit, Follower und Clicks zu generieren, ist nicht bekannt.

Der Umgang mit dem rechten Kinderstar demonstriert YouTubes Unfähigkeit den eigenen Ansprüchen und Richtlinien gerecht zu werden. In den Nutzungsbedingungen wird als Mindestalter für die Veröffentlichung von Videos 13 Jahre angegeben.  Ihre ersten Videos veröffentlichte Sophos 2016, ihr Channel existiert seit 2015. Damals war sie neun Jahre alt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare