Installation der Smart Meter (Symbolbild)

Installation der Smart Meter (Symbolbild)

© Wiener Netze/Manfred Tucherl

Digital Life

Smart Meter in Wien kommen Ende 2018

Die Wiener Netze starten die Umstellung auf die elektronischen Stromzähler Smart Meter Ende 2018. In Teilen von Donaustadt, Meidling, Favoriten und im burgenländischen Neufeld werden dann die ersten 30.000 Zähler getauscht, gab Wiener-Netze-Geschäftsführer Hermann Nebel bekannt. Es handle sich um den größten Smart-Meter-Rollout im deutschsprachigen Raum.

Der Zählertausch sei das innovativste und größte Vorhaben in der Unternehmensgeschichte, so Nebel. Man sei damit auch ein „Enabler“ der Energiewende. Bis Ende 2020 sollen 80 Prozent der insgesamt 1,6 Millionen Haushalte in Wien sowie in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland umgestellt werden. Die 80 Prozent entsprechen den nationalen und EU-Vorgaben für die Smart-Meter-Umstellung. Ziel der Wiener Netze sei es, bis Ende 2022 alle Kunden mit den neuen Zählern auszustatten, so Nebel. Derzeit laufen die Vorbereitungen mit den Konsortialpartnern Siemens, Landis-Gyr und der slowenischen Iskraemeco, unter anderem auch im IT-Bereich. Nach den ersten Umstellungen werden die Zähler dann in weiteren Gebieten getauscht, in der Spitzenzeit werden es rund 70.000 pro Monat sein.

Die Kunden werden sechs bis acht Wochen vor dem geplanten Zählertausch über persönliche Anschreiben informiert und können entschieden, welche Art von Ablesung sie wollen: viertelstündlich, einmal pro Tag oder einmal im Jahr. In einem zweiten Schreiben rund drei Wochen vor dem tatsächlichen Zählertausch werden die Kunden über ein Zeitfenster für die Montage informiert. Die Wiener Netze informieren dann auch über ihr Webportal über den Zählertausch.

Opt-in und Opt-out

Bei der Standard-Variante werden die summierten Stromverbrauchsdaten pro Tag abgelesen und einmal täglich an den Netzbetreiber gesendet. Beim sogenannten Opt-in wird der Verbrauch in 15-Minuten-Intervallen gemessen und einmal pro Tag übermittelt.

Wer die digitalen Funktionen des neuen Zählers nicht nutzen will, kann mit einem Opt-out die Variante wählen, dass der Verbrauch einmal pro Jahr gemessen und gesendet wird. Der Zähler wird trotzdem getauscht, es gibt laut Gesetz kein Recht auf das Behalten des alten Ferraris-Zähler. In Wien rechnet Nebel mit einer etwas höheren Opt-out-Rate als die Erfahrungen in anderen Bundesländern mit 1 bis 2 Prozent zeigten. Die Entscheidung für eine der Varianten kann jederzeit auch wieder geändert werden. Für den Zählertausch muss der Kunde nicht extra bezahlen. Die Verbrauchsdaten sind auch über das Webportal der Wiener Netze ersichtlich.

Mit den digitalen Stromzählern gebe es für Kunden keine bösen Überraschungen mehr bei der Jahresabrechnung, Verbrauchssteigerungen können bereits während des Jahres erkannt werden. Für die Rechnung wird der tatsächliche Verbrauch herangezogen. Zudem könnten Stromfresser leichter identifiziert werden und man könne sich beispielsweise Tipps von einer Energieberatung holen, hieß es.

Energiewende

Man mache das Netz fit für die Energiewende, so Robert Tesch, Leiter Siemens Digital Grid in Zentral- und Osteuropa. Man setze auf eine bewährte Technik. Das IT-System beispielsweise, das implementiert wird, sei bereits in 75 anderen Projekten weltweit bereits eingesetzt, betreue mehr als 70 Millionen Zählpunkte. Österreich habe die mit Abstand höchsten Smart-Meter-Sicherheitsanforderungen.

Zum Thema Datensicherheit verweisen die Wiener Netze darauf, dass jeder neue elektronische Stromzähler sowie das verschlüsselte Datenpaket einen individuellen Schlüssel zum Auslesen der Daten haben. Dieser werde regelmäßig ausgetauscht und nur mit dem Schlüssel können die Daten in der Wiener-Netze-Zentrale entsperrt werden. Die Übertragung von verschlüsselten Datenbündeln zum Gateway erfolge einmal am Tag über sichere Datenleitungen. Die Verbrauchsdaten würden nur im unbedingt notwendigen Ausmaß gespeichert und verarbeitet.

Für das Netz liege der Nutzen der Smart Meter in Erleichterungen bei der Netzlastdarstellung, einer besseren Netzüberwachung und -steuerung sowie einem effizienteren Ausfalls- und Störungsmanagement.

Der Zuschlag, der an das Konsortium nach einer Ausschreibung erging, ist rund 230 Mio. Euro schwer. Die drei verschiedenen Zähler werden zu je rund einem Drittel an die Kunden ausgeliefert. Die Technologie ist herstellerunabhängig auch auf Gas, Wasser oder Fernwärme ausgelegt.

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