© Reuters|Tobias Schwarz

WEARABLES

Smartwatches: Ein Blick zurück aufs Handgelenk

Die seit Wochen

über eine womöglich geplante Smartwatch von Apple werden immer lauter. Wie dieNew York Timesberichtet, wird laut Insiderquellen an einer Armbanduhr mit gekrümmter Glasoberfläche gearbeitet. Auch dasWall Street Journalschreibt, dass der iPhone-Anbieter ein solches Gerät bereits mit seinem Produktionspartner Foxconn besprochen habe. Angeblich sollen rund 100 Entwickler an der iWatch arbeiten.Wired-Autorin Christina Bonnington hält dagegen überhaupt nichts von den Spekulationen. Laut ihr wird Apple eine iWatch auf den Markt bringen – das sei keine Frage des „Ob", sondern nur mehr eine Frage des „Wann". In das „Apple-Schema" würde dieser Vorstoß in dem Bereich Wearable Computing durchaus passen. So stellten Wearables bislang nur Nischenprodukte am Markt dar. Apple könnte nun so wie damals beim MP3-Player, beim Smartphone oder beim Tablet vorgehen: Die Pionierarbeit den anderen überlassen, um dann später das erste taugliche Produkt für die Massen zu entwickeln.

Eine Welt voll intelligenter Uhren
Eine Neuigkeit ist die Smartwatch nämlich bei weitem keine mehr. Bereits 2012 brachten verschiedene Anbieter intelligente Uhren auf den Markt. Während Motorola seine MotoACTV Smartwatch um 200 Euro mit GPS Fitness-Funktion und Mp3-Player für technik- und sportbegeisterte Käufer anbietet, setzt die I`mWatch der italienischen Firma I`m auf Design. Die Uhr um 300 Euro kann via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden und benützt dazu eine eigens angepasste Version des bekannten Android-Systems „i´m Droid". Sony bietet eine etwas preisgünstigere Smartwatch an: Um 100 Euro besticht die Sony Ericsson SmartWatch mit ihrem schlichten Design und besonders kratzfesten und wasserabweisenden OLED-Panel Bildschirm. Während die vorher genannten Uhren mit Android-Handys kompatibel sind, setzt die junge amerikanische Firma Inpulse auf Flexibilität. Deren Pebble Smartwatch um rund 115 Euro ist sowohl mit Android, wie auch iPhone kompatibel und überzeugt mit einem neuartigen Display, der nur beim Aufbau der Seite Strom verbraucht. Dadurch hält die Uhr längere Zeit ohne Aufladen aus. Für die Pebble-Uhr gab es 85.000 Vorbestellungen, die seit Ende Jänner langsam abgearbeitet werden.

Nostalgie am Handgelenk
Von den ersten Digitaluhren bis hin zu den heutigen Smartwatches war es jedoch ein langer Weg. Bereits vor 20 Jahren gab es Versuche, Handys mit Uhren zu verbinden. Das Ergebnis: Handyuhren. Diese waren eine wesentlich simplere Variante der heutigen Smartwatches und waren kommerziell wenig erfolgreich. Microsoft debütierte unter anderem 2003 auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas mit der Spot-Uhr (Smart Personal Objects Technology). Der kommerzielle Erfolg ließ aber auf sich warten. Auch andere funkende Uhren blieben weiterhin nur Nischenprodukte am Markt. Dies lag unter anderem auch an den hohen Preisen. Seit dem anhaltenden Erfolg der Smartphones wurde die Idee von intelligenten Uhren jedoch wieder belebt. Viele Marktbeobachter teilen nun die Meinung, dass Wearables auch den Massenmarkt erobern könnten. Auch weil die Technik es zulässt immer kleinere Geräte mit zahlreichen Funktionen anzubieten. Gute Voraussetzungen für einen „Mini-Computer" am Handgelenk also.

Be smart: Wear a watch
Wo einst die Digitaluhr ihren Träger auf die Zeit hingewiesen hat, da könnte nun die Smartwatch ihren Träger zusätzlich auf einkommende Nachrichten, Facebook-Updates und Termine hinweisen: am Handgelenk. Und das alles, ohne dabei die natürlichen Bewegungen des Trägers einzuschränken. Die Uhr vom Handgelenk in die Hosentasche und wieder zum Handgelenk - zurück zum Ursprung also. Die Funktionalität, die bereits bei der Digitaluhr hoch geschätzt wurde, findet sich in der Smartwatch nun wieder. Im Fitnessstudio stört kein Handy mehr in der engen Gesäßtasche - Das kann nun bis zu zehn Meter weiter weg liegen und die Uhr am Handgelenk zeigt dennoch einkommende SMS an. Auch im Auto ist diese Funktion praktisch und kann vor zu langen Ablenkungen durch das Handy schützen. Selbst in der U-Bahn wird durch die Smartwatch der Blick auf das Handy diskreter: statt das Smartphone aus der Schutzhülle zu nehmen kann nun der fast schon nostalgische Blick auf das Handgelenk bereits Aufschluss über neue Nachrichten, Termine, und ja, auch die Uhrzeit geben.

Hightech-Eleganz
Nicht nur im Science-Fiction-Genre wurden Armbanduhren oftmals zu Kommunikationszwecken genutzt. Auch Inspector Gadget hatte sie: eine Uhr, die Computer, Radio, Telefon und Fernseher in einem war. Während in diesen Fällen die Technologie im Vordergrund stand, wurde bei James Bond und seinen Uhren auf Ästhetik gesetzt. Nicht zuletzt wegen Agent 007 sind die klassischen Armbanduhren oft mit Eleganz und Stil konnotiert. Smartwatches könnten nun eine Kombination aus beidem, Design und Technologie, darstellen. Mit futuristischem Design und großen, schlichten Display wird bei den meisten Anbietern auf einen modernen Look gesetzt und durch neue Technologien lassen sich immer mehr Funktionen auf immer kleinere Geräte komprimieren. Die Voraussetzungen wären demnach durchaus da, um die Uhr vom Handydisplay wieder zurück ans Handgelenk zu holen.

Das letzte Wort
Es bleibt vorerst trotzdem abzuwarten, ob sich die Smartwatch als neuer Trend unter den Wearables herausstellen wird und ob die iWatch von Apple etwas zu dem möglichen Erfolg beisteuern wird. Falls dem nämlich so ist, könnte sich ein ähnlicher Trend wie mit den Casio-Uhren der Serie Data Bank aus den Achtziger Jahren anbahnen. Die Digitaluhren hatten einen Taschenrechner, einen Terminkalender und ein Adressbuch zum Speichern von Telefonnummern und galten trotz klobigem Design als praktisch und schick. Die Anforderungen zu einem Trend wären den Smartwatches demnach bei weitem gegeben, wie immer hat der Nutzer jedoch das letzte Wort in der Trendprognose.

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Eine Smartwatch ist eine Kombination aus einer Uhr und einem Smartphone und kann als intelligente, vernetzte Uhr beschrieben werden. Sie hilft dem Träger einen schnellen Überblick über wichtige Neuigkeiten zu bekommen. Dafür ist sie meist via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Je nach Modell können somit eigehende Anrufe, E-Mails, SMS, bis hin zu Twitter oder Facebook Nachrichten mit der Uhr abgerufen werden. Daneben bieten viele Modelle einen integrierten MP3-Player an.

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