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Musik-Streaming

Soundcloud könnte noch am Freitag Pleite gehen

Soundclouds Zukunft scheint ungewisser denn je: Am Freitag soll sich entscheiden, ob das Berliner Start-up überleben wird – oder nicht. Einem Memo zufolge, das angeblich dem US-Magazin Axios vorliegt, droht die Pleite, falls die Investoren kein weiteres Geld nachschießen.

Die beiden mit der "Rettung" des Unternehmens beauftragten Investoren, die Venture Capital-Gesellschaft Raine Group und Singapurs staatliche Investment-Gesellschaft Tesamek, sind deshalb am Zug. Bei einer Sanierung würden sie deshalb bevorzugt, während aber andere Investoren ihr Kapital nicht so schnell wiederbekämen.

Entlassungen und massive Verluste

Erst im Juli hatte Soundclouds CEO Alexander Ljung 173 seiner 420 Mitarbeiter entlassen. 51 Millionen Euro Verlust bei einem Umsatz von 21 Millionen im Geschäftsjahr 2015 waren einer der Gründe dafür. Er warnte derweil davor, dass sein Unternehmen nicht ausreichend Geld zum Überleben hätte, sollte das Rettungspaket scheitern.

Die Forderung seitens der Streamingplattform für Musik und Podcasts liegt bei zusätzlichen 170 Millionen US-Dollar, berichtet Axios weiter. Ljung selbst sprach beim Tech Open Air im Juli von einer hohen Summe an benötigtem, zusätzlichem Kapital.

Unklar, ob Soundclouds CEO bleiben kann

Die Investoren haben nun die Optionen, die Firma am Leben zu halten und dafür schlechte Konditionen für ihr eigenes Kapital in Kauf zu nehmen. Zu diesen gehören unter anderem Union Square Ventures, Doughty Hanson und Atlantic Technology.

Ob Ljung für den Fall, dass die Investoren für ein Überleben des Start-ups stimmen, CEO bleibt, ist unklar, wie ReCode berichtete. Es liegt jedoch nahe, dass er das Unternehmen würde verlassen müssen.

Uneindeutige Kennzahlen von Soundcloud

Seit der Gründung 2007 hat Soundcloud 230 Millionen US-Dollar "verbrannt", weitere 70 Millionen schlagen als Darlehen zu Buche. Auch die Einführung des bezahlten Streaming-Abos Soundcloud Go brachte keinen nennenswerten Erfolg. Die letzten Nutzerzahlen veröffentlichte das Unternehmen 2013, da waren es angeblich 250 Millionen Nutzer, wie viele davon aktive Nutzer sind, wurde nicht angegeben.

Es darf angenommen werden, dass die allein 60 Millionen zahlenden Nutzer, die der Konkurrent Spotify vorzuweisen hat, nicht annähernd erreicht worden sind. Von Soundcloud kennt man seither nur die wiederholt kursierende Zahl von 175 Millionen Besuchern pro Monat, ohne Angabe, wie viele davon das 2016 eingeführte Premium-Abo nutzen.

Intransparenz

Zugegeben: Viele Informationen aus Quellen, die Soundcloud schlecht dastehen lassen, sind vom Unternehmen selbst nie bestätigt worden. Andererseits hat das Start-up bis heute seine finanzielle Lage nicht dementiert.

Eine Anfrage seitens futurezone blieb unbeantwortet. Hinter der Telefonnummer des Unternehmens ist eine automatische Sprachansage hinterlegt worden, in der mitgeteilt wird, dass jegliche Anfragen nur über den Supportbereich über der Website bearbeitet werden. Wir bleiben dran.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf futurezone.de erschienen.

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