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Digital Life

Wieso Tinder-User den Hintergrund von Profilfotos analysieren

Wie der Guardian berichtet, gibt es bei Dating-Apps wie Tinder einen neuen Trend: „Investidating“. Das Wort setzt sich aus „investigate“ (untersuchen) und Dating zusammen. Dabei suchen User nach markanten Details in den Userfotos. Das kann von einem Poster oder den Küchenvorhängen im Hintergrund, bis zu dem Belag der Pizza gehen, die das Objekt der Begierde gerade in der Hand hält.

Der Anstoß für die Recherche vom Guardian war ein Twitter-Post von Hana Michels, einer Comedian aus Los Angeles. Sie hat ein absichtlich „unvorteilhaftes“ Profilbild auf hochgeladen. Was die Männer aber am meisten daran interessierte, war die Klopapierrolle im Hintergrund. Innerhalb von einem Jahr haben Michels 23 Männer darauf angesprochen, dass die Klopapierrolle verkehrt im Halter sei.

Zwar gab es in der Folge eine kleine Twitter-Diskussion darüber, welche die einzig wahre Richtung für die Klopapierrolle ist, aber nicht in einem Ausmaß, das das hohe Interesse der Tinder-User daran erklären würde. Ein Teil der Kommentare dazu waren sicher „Mansplainer“, also Männer, die Frauen im Internet über ihre „Fehler“ aufklären wollen.

Wie der Guardian aber im Gespräch mit Tinder-Usern erfahren hat, ist das Suchen nach Details eine neue Form der Anmache. Da man bei Tinder kaum Anhaltspunkte hat um ein Gespräch zu beginnen und ein einfaches „Hi“ oft ignoriert wird, sucht man im Bild nach Gesprächsthemen. Dabei müsse man allerdings achten, nicht zum „Mansplainer“ zu werden. Der Hinweis auf ein nicht gemachtes Bett im Hintergrund kann etwa schnell vorwurfsvoll und belehrend klingen.

Besonders Männer dürften sich auf Investidating spezialisiert haben. Einige Frauen sind sich dessen bewusst und platzieren absichtlich markante Sachen im Foto, wie etwa bestimmte Deko-Objekte, ein deutlich sichtbares Buch-Cover oder ein Musikinstrument. Gegenüber dem Guardian sagt etwa die 25-jährige Edie, dass sie auf den Tinder-Fotos immer ausgefallene Ohrringe trägt, was bisher sehr gut als Eisbrecher funktioniert hat. Verübeln kann man ihr und den anderen Frauen auf Tinder diesen „Trick“ nicht: So können sie über ein Thema reden, das ihnen am Herzen liegt, anstatt auf noch ein „Hallo, pudern?“ antworten zu müssen.

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