Meinung

Facebook unter Druck? Von wegen!

Der Datenskandal rund um Cambridge Analytica hat die Kritik an Facebook weltweit auf ein neues Level gehoben. Firmenchef Mark Zuckerberg geriet zunehmend unter Druck, musste sogar vor dem US-Kongress anrücken und Rede und Antwort stehen. Einzelne Firmen setzten eilig PR-Kampagnen auf, in denen sie ankündigten, Facebook als Kunden den Rücken zu kehren. Und diverse Umfragen unter Usern suggerierten eine massive Abwanderung von dem sozialen Netzwerk.

Doch wie immer wird kaum etwas so heiß gegessen wie gekocht und von der akuten Aufregung bleiben unterm Strich meist wenig reale Konsequenzen. Das hat man in der Vergangenheit bei anderen Datenskandal leider schon zu oft beobachten müssen. Im ersten Quartal 2018 legte Facebook nun ein ganz und gar blendendes Ergebnis vor: 49 Prozent mehr Umsatz, 64 Prozent mehr Gewinn und die Zahl der monatlichen aktiven Nutzer stieg um 13 Prozent. Facebook übertraf trotz wochenlanger negativer Schlagzeilen die Erwartungen der Analysten.

Nun kann es natürlich sein, dass die Auswirkungen des Datenskandals sich erst im fortlaufenden Jahr so richtig zeigen werden, aber selbst das darf stark bezweifelt werden. Zuckerberg ging inzwischen in die Charme-Offensive bei den Werbekunden, versprach den Nutzern besseren Datenschutz und darf sich jetzt trotz all der Unruhe der vergangenen Wochen wieder über “good news” freuen.

Die Werbeeinnahmen schießen über, die Aufregung ist schon wieder abgeflaut - kommen keine neuen schwerwiegenden Skandale hinzu, wird vieles vom zuvor zurecht Kritisierten auf allen Seiten wieder schnell vergessen, oder zumindest ignoriert. Solange also nicht massiv zahlende Kunden aus dem Netzwerk abwandern, wird sich Zuckerberg keine allzu großen Sorgen machen müssen. Wie viele jener Nutzer sich tatsächlich abmelden, die das in Umfragen beteuern, darf man ebenfalls gespannt beobachten. Prognose: Der Prozentsatz wird gering sein.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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