© REUTERS/SERGIO PEREZ

Meinung

Uber ist böse, aber besser

Uber ist ein ausbeuterisches Unternehmen, Uber ist ein Unternehmen, das sich in punkto Steuer und Auflagen die Rosinen pickt und sich nicht an dieselben Gegebenheiten hält, wie beispielsweise klassische Taxibetriebe. Uber lebt den neoliberalen Traum - das kann man, wenn man denn will, befürworten und das kann man auf vielen Ebenen zurecht kritisieren. Dass sich Fahrer abrackern und auf eigenes Risiko arbeiten müssen und ihnen von den Einnahmen nach Abzug des Anteils an Uber kaum etwas bleibt, kann kein Vorbild für eine zukunftsweisende Unternehmenskultur sein.

Dass man sich unbedingt an der jetzt geltenden Rückkehrpflicht für Mietwagenfirmen festkrallt, kann aber ebenso wenig ein Wegweiser in die Zukunft sein. Denn neue Mobilitätskonzepte wie jenes von Uber können unter diesen Bedingungen nicht funktionieren. Sie können ihren Service mit dieser Beschränkung de facto nicht umsetzen.

Womit Uber wirklich besticht, ist die unkomplizierte Handhabung über die App. Womit Uber besticht, ist die Transparenz bei den Kosten, die man schon kennt, bevor man überhaupt einsteigt - während man bei den klassischen Taxis in Wien auch gern mal einen absichtlichen “Umweg” gefahren wird. Womit Uber besticht, ist die simple Abrechnung, niemals muss man sich Gedanken über Bargeld oder Kreditkarte machen. Nicht selten kommt es vor, dass die Uber-Autos zudem weit komfortabler und sauberer sind als die Wiener Taxis. Und nicht selten kommt es vor, dass die Taxifahrer den Weg tatsächlich nicht selber wissen, was für Ortsunkundige immer ein Nachteil ist.

Dieser Service ist es, der Uber für Kunden so attraktiv macht - attraktiver als klassische Taxis. Dabei könnte man die zumeist günstigeren Preise (abgesehen von sogenannten Surge-Pricings) sogar außen vor lassen. Gleichzeitig haben klassische Taxi-Betriebe den technologischen Fortschritt jahrelang verschlafen.

So sehr man Uber also für seine ausbeuterischen Geschäftspraktiken kritisieren muss und es hier neue Rahmenbedingungen braucht, so sehr muss man auch eingestehen, dass das US-Unternehmen den Kunden einfach das bessere Angebot macht. Eine Debatte darüber, wie man Menschen für ihre Arbeit fair entlohnen und Kunden gleichzeitig ein verbessertes Angebot bieten kann, wäre daher sinnvoll. Sich einfach nur mit Klagen an den Ist-Zustand zu klammern, wird auf keiner Seite eine Innovation bringen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

mehr lesen
Claudia Zettel

Kommentare