Die Glock Typ 17 war eine eigentlich deaktivierte Theaterwaffe, die wieder schussfähig gemacht wurde
Die Glock Typ 17 war eine eigentlich deaktivierte Theaterwaffe, die wieder schussfähig gemacht wurde
© dapd/Kai-Uwe Knoth

München

Amoklauf: Waffe aus Darknet, Lockversuch über Facebook

Jener 18-jährige Münchner Einzeltäter, der am Freitagabend neun Menschen und dann sich selbst erschoss, hat die Tatwaffe aus dem Darknet beschafft. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung, die sich auf Informationen aus Ermittlerkreisen beruft.

Bei der Tatwaffe vom Typ Glock 17 handle es sich um eine Theaterwaffe, die zunächst unscharf und später wieder gebrauchsfähig gemacht wurde. Die Waffe trage ein Prüfzeichen aus der Slowakei. Die Seriennummer wurde ausgefeilt, wodurch sich die Ermittlung der genauen Herkunft schwierig gestaltet. Der Täter trug auch mehrere hundert Schuss an Munition bei sich, deren Herkunft noch nicht geklärt ist.

Lockversuch mit Fake-Profil

Die Polizei geht zudem Hinweisen nach, wonach der Täter versucht hat, Personen mit einem gefälschten Facebook-Profil zum Tatort zu locken. Demnach gab er sich dort als junges Mädchen aus, das etwas zum Essen spendieren wolle - solange es nicht zu teuer sei. Die Behörden arbeiten bereits mit Facebook zusammen, um den Urheber des Profils auszuforschen. Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière bezeichnete es als "eine besonders perfide Art, eine solche Tat zu begehen“, sollte sich der Verdacht bestätigen.

Debatte um Computerspiele und Überwachung

Der Amoklauf hat auch eine neue Debatte über schärfere Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland ausgelöst. Unions-Politiker forderten am Wochenende mehr Videoüberwachung, die Stärkung der Sicherheitsbehörden und den Einsatz der Bundeswehr bei Terroranschlägen. Auch schärfere Waffengesetze sind im Gespräch.

Für Aufregung sorgten auch die Aussagen von de Maizière, der Computerspielen eine Mitschuld an der Tat gab. Ihm zufolge sei es eindeutig, dass das „unerträgliche Ausmaß von gewaltverherrlichenden Spielen im Internet auch eine schädliche Wirkung auf die Entwicklung von Jugendlichen hat. Das kann kein vernünftiger Mensch bestreiten.“

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