Selbstfahrende Autos: "Jemand wird sterben"
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Die USA gelten als führend, wenn es um das Thema selbstfahrende Autos geht. In keinem anderen Land dieser Welt werden derart viele autonome Fahrzeuge getestet. Doch während die Roboter-Autos bereits auf den öffentlichen Straßen unterwegs sind, warnen Experten die Gesetzgeber, dass all das zu schnell gehe. "Es gibt gar keinen Zweifel daran, dass jemand mit dieser Technologie sterben wird", gibt Missy Cummings, Leiterin des Humans and Autonomy Laboratory der Duke University, vor dem Verkehrsausschuss des US-Senats zu Protokoll. "Die Frage ist vielmehr, wann, und was wir tun können, um das zu minimieren."
Sie kritisiert unter anderem, dass die Regeln für das Testen selbstfahrender Autos zu locker und die Branche noch nicht für Tests auf der Straße bereit seien. Viele Hersteller würden zwar Transparenz predigen, aber letztendlich nicht einmal die eigenen Test-Protokolle veröffentlichen. Zudem warnt Cummings, dass die Auswirkungen auf den Straßenverkehr nur schwer vorauszusehen sind. "Wir wissen, dass viele Menschen, seien es nun Fahrradfahrer, Fußgänger oder andere Auto-Fahrer, versuchen werden, die selbstfahrenden Autos auszutricksen, beispielsweise um sie überholen zu können oder einfach nur aus Spaß."
Ähnlich wie bei Gurtenpflicht
Die Gesetzgeber scheinen Cummings Meinung zu teilen. Senator Richard Blumenthal belehrte beispielsweise General Motors, das strikte Regeln für Tests verhindern will. "Die Glaubwürdigkeit dieser Technologie ist unglaublich fragil, wenn es keine Standards gibt, denen die Menschen vertrauen können - nicht unbedingt für sie [etablierte Auto-Hersteller; Anm.], aber für alle anderen Akteure, die möglicherweise später dazu stoßen", so Blumenthal.
Verständnis für den Aufschrei der Auto-Industrie haben die Gesetzgeber nicht. Sie vergleichen es mit den Argumenten gegen die Gurtenpflicht in den Neunzigerjahren. "Wir verabschieden keine Gesetze, die Mord bestrafen, für unsere Mütter. Wir beschließen sie wegen all jener Menschen, die womöglich einen Mord begehen könnten", erklärt Senator Ed Markey.
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