© Futurezone / Thomas Prenner

Consumer Electronics Show

ViNCi-Tab: Das Tablet für Dreijährige

Der Tablet-PC der kanadischen Firma ViNCi ist auf Kleinkinder bis zu einem Alter von drei Jahren ausgelegt. Um den kindgerechten Anforderungen nachkommen zu können ist in erster Linie ein widerstandsfähiges Design vonnöten. ViNCi will sein Touch-Gerät stabil und vor allem sicher für Kinderhände gestalten. Damit das Tablet auch gut gehalten werden kann, sieht das Design einen Rahmen aus Kunststoff vor, der gleichzeitig als Griff dient. Die Verglasung des Bildschirmes besteht aus besonders belastungsfähigem und bruchsicherem Sicherheitsglas, das unter anderem auch bei Windschutzscheiben eingesetzt wird.

Auch im Inneren kann das ViNCi-Tablet durchaus mit vielversprechenden Spezifikationen punkten. So setzt das Tablet für Babys auf einen 1 GHz Cortex A8 Prozessor und 512 MB Arbeitsspeicher. Zusätzlich ist noch eine drei Megapixel Kamera auf der Rückseite integriert, eine microSD und eine Micro-USB-Schnittstelle sind ebenfalls vorhanden. Die Batterielaufzeit soll bei etwa acht Stunden liegen. WLAN oder 3G-Funktion bietet das Tablet keine, die Herstellerfirma will so eventuell schädliche Strahlung verhindern. Fotos oder Videos, sowie zusätzliche Apps können somit nur über den vorhandenen USB-Anschluss auf das Tablet geladen werden.

Ein erster Kurztest
Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas konnte die FUTUREZONE einen ersten Prototypen des ViNCi Tablets vorab testen. Die Software des Gerätes basiert auf Googles Android, das in der entsprechenden Ausführung jedoch kaum wiederzuerkennen ist. ViNCi will auf einen eigenen App-Store setzen, der nach Veröffentlichung des Tablets weiter ausgebaut werden soll. Die mitgelieferte Software besteht vorwiegend aus Lernspielen, in welchen das Kleinkind zum Beispiel verschiedene Orte wie ein Kinderzimmer oder einen Zoo erkunden kann. Anfangs soll sich die Software auf die Bedürfnisse von Kleinkindern bis zu einem Alter von drei Jahren konzentrieren, eine Ausweitung auf Apps für ältere Kinder ist jedoch sehr wahrscheinlich, wie Tassa Hampton, eine Sprecherin von ViNCi, gegenüber der FUTUREZONE wissen ließ.


Im ersten Test präsentiert sich die Software durchaus vielversprechend. Die vorinstallierten Applikationen wirken mit Bedacht gestaltet und durchaus kindergerecht. "Wir wollen den Kleinkindern vermitteln, dass Lernen sehr viel Spaß machen kann, gleichzeitig legen wir hier den Grundstein für eine intensive Auseinandersetzung mit den Anforderungen der digitalen Welt", so die Firmensprecherin gegenüber der FUTUREZONE.

Psychologin: Kein Mehrwert
Im Gespräch mit der FUTUREZONE zeigt sich die Wiener Kinderpsychologin und Psychotherapeutin Martina Gross von der Sinnhaftigkeit eines tabletartigen Spielzeuges für Kleinkinder wenig überzeugt. "Ich sehe keine Notwendigkeit, dass Kinder in diesem Alter ein derart multimediales Spielzeug benutzen." Der Expertin zufolge ist es zwar nur schwer vorstellbar, dass die Kinder durch Tablets in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden, sie seien allerdings durch jede Art von Bildschirm dermaßen fasziniert, dass sie dazu neigen, sich still und alleine damit zu beschäftigen. "Die größte Gefahr besteht darin, dass Eltern das Kind mit dem Tablet ständig alleine im Zimmer sitzen lassen", so Gross.

Viel wichtiger und sinnvoller sei hingegen die Interaktion des Kindes mit anderen Menschen. Die Eltern sollten daher nur gemeinsam mit dem Kind das Tablet nutzen. "Ob sich Eltern mithilfe eines Tablets oder mit althergebrachten Bilderbüchern mit den Kindern beschäftigten, ist nebensächlich", so Gross. "Am wertvollsten sind nach wie vor die realen Erfahrungen, die das Kind gemeinsam mit einer Bezugsperson macht. Welche Art von Medium als Ergänzung genutzt wird, hängt von den persönlichen Vorlieben ab."

Auch für den Zweck erster Erfahrungen mit der digitalen Welt sind derartige Geräte laut Gross nicht zwangsläufig notwendig. "Kinder lernen den Umgang mit diesen Geräten allein schon durch ihre Umgebung." Eine Sensibilisierung für einen verantwortungsbewussten Umgang in der digitalen Welt sei im Vorschulalter noch wenig sinnvoll, so Gross.

Das ViNCi-Tablet soll in der ersten Jahreshälfte 2011 zu einem Preis von rund 480 US-Dollar (370 Euro) weltweit erhältlich sein.

(Thomas Prenner)

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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