Die Handy-Signatur lässt sich auch, aber nicht nur, am Smartphone nutzen.
Die Handy-Signatur lässt sich auch, aber nicht nur, am Smartphone nutzen.
© andreas katzenbeisser

E-Government

270.000 Bürger nutzen Handy-Signatur

Mit der Handy-Signatur lassen sich im Internet persönlich und rechtsgültig Dokumente unterschreiben. „Das ist genauso wirksam wie die Papier-Unterschrift“, erklärt Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt am Montag in Wien. 270.000 Bürger haben die Handy-Signatur bereits aktiviert. Doch laut Matzka könnte das Bewusstsein der Bevölkerung „noch ein wenig mehr in die Breite“ gehen. „Diese Möglichkeit ist vielen noch nicht ausreichend bewusst, obwohl sie Chancen und Komfort für jeden einzelnen Bürger sowie Unternehmen mit sich bringt."

Mit der digitalen Handy-Signatur können etwa Meldezettelanträge ausgefüllt, eingesehen und ausgedruckt, die Versicherungsdaten bei der Sozialversicherung abgefragt, sich von ELGA abgemeldet oder ein Strafregisterauszug beantragt werden. Insgesamt lassen sich rund 100 Amtswege per Mausklick erledigen. Beim Mobilfunkanbieter A1 setzt man die Handy-Signatur etwa vor allem dazu ein, um einen Strafregisterauszug, der für Aufsichtsratspositionen zwingend notwendig ist, zu bekommen. „Das war vorher sehr bürokratisch und mühsam“, sagt A1-Chef Hannes Ametsreiter.

Neue Anmeldemöglichkeit

Der Mobilfunkanbieter A1 ist nun auch der erste Netzbetreiber, der die Handy-Signatur unterstützt. In 15 ausgewählten A1-Shops können Handy-Besitzer, auch diejenigen, die nicht A1-Kunden sind, mit ihrem Lichtbildausweis die digitale Signatur aktivieren. Die Aktivierung wird von eigenes geschulten „Registration Officers“ durchgeführt. „Wir wollen ein höheres Maß an Digitalisierung und sehen in der Handy-Signatur ein großes Potenzial schlummern“, so Ametsreiter.

Die Registrierung der Handy-Signatur war bisher beispielsweise via FinanzOnline, über die Post oder in Magistraten möglich. „Mit A1 ist jetzt ein Anbieter dabei, bei dem man auch das Gerät direkt in die Hand bekommt“, sagt Matzka. Der Mobilfunkbetreiber wird am „A1 Internet Für Alle Campus“ zudem Schulungen für weniger internetaffine Interessenten anbieten.

Praktisch für Unternehmen

Die Handy-Signatur wird jedoch längst nicht nur von Privatpersonen genutzt. Für Selbstständige und Kleinunternehmer interessant seien außerdem die Möglichkeit, „alles, was mit der Steuerbehörde zu tun hat, online abzuwickeln“, so Matzka. „Auch im Bereich Zustellwesen gibt es ein großes Potential. Mit einer elektronischen Zustellung erspart man sich den Weg zum Amt. Außerdem lassen sich Verträge rechtsgültig unterschreiben“, sagt Matzka.

An einigen Universitäten und Schulen werden Zeugnisse beispielsweise nur noch digital unterzeichnet. „Das ist nicht so kompliziert, wie manche befürchten“, sagt Matzka. Manche Firmen setzen außerdem bereits voraus, dass Lebensläufe digital unterzeichnet werden müssen, um deren Echtheit zu bestätigen.

Bei der Firma A-Trust wird die Handy-Signatur beispielsweise für eine virtuelle Unterschriftenmappe innerhalb des Unternehmens genutzt und privatrechtliche Verträge elektronisch signiert. „Die Entscheidungsträger signieren Dokumente nicht mehr in Papierform, sondern digital“, erzählt der Geschäftsführer Michael Butz. „Es gibt da unzählige Lösungen, wie man die digitale Signatur als Unternehmen einsetzen kann“, sagt Butz.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

mehr lesen
Barbara Wimmer

Kommentare