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Hands-On

Android-Systemkamera Galaxy NX angetestet

Trotz zahlreicher Promotion-Bemühungen – zuletzt in der Form von nicht besonders subtilem Product-Placement in Austrias und Germanys Next Top Model - konnte die Galaxy Camera nicht wirklich durchstarten. Dennoch hält Samsung an der Mischung aus Android und Kamera fest. Da es nicht am Betriebssystem liegt (sonst wären wohl die damit ausgestatteten Samsung-Smartphones nicht so erfolgreich), muss es anscheinend an der Art der Kamera liegen. Mit der Galaxy NX wird diesmal eine Systemkamera mit Android gekreuzt – die futurezone hat ein Vorserienmodell ausprobiert.

Von vorne betrachtet scheint die Galaxy NX ein normaler Vertreter der Gattung Systemkamera zu sein. Sie erinnert an eine miniaturisierte Spiegelreflexkamera. Die Rückseite liefert einen ersten Hinweis auf das, was in der Galaxy NX steckt. Anstatt den üblichen 2,8 bis 3,2 Zoll großen Kamera-Displays, füllt ein 4,8 Zoll großer Touchscreen im 4:3-Format nahezu die gesamte Rückseite aus.

Abgesehen von dem Touchscreen befinden sich noch auf der rechten Seite drei Softtouch-Tasten, die aufleuchten, wenn die schwarze Leiste berührt wird. Physische Tasten gibt es an der Rückseite nicht. Diese sind an der Oberseite: Links der Knopf, der den Blitz hochklappen lässt, rechts der Auslöser, die Ein/Aus-Taste, die Videoaufnahme-Taste und ein unbeschriftetes Drehrad.

Verzicht
Mit dem Drehrad wird durch die Aufnahme-Modi geschaltet. Einstellungen, wie Belichtungskorrektur, Blende oder Verschlusszeit werden nur über den Touchscreen vorgenommen. Da auf physische Einstellmöglichkeiten, wie die typischen Drehräder, verzichtet wird, macht auch der Formfaktor wenig Sinn: Wieso eine Systemkamera im DSLR-ähnlichem Look der Samsung NX20, anstatt dem kompakteren Digicam-Look der Samsung NX300?

Die Antwort befindet sich über dem Display der Galaxy NX: ein Sucher. Da es sich um eine Systemkamera handelt, ist es ein elektronischer Sucher, also im Grunde ein kleines Display. Die Dioptrien-Einstellung wird mit einem verhältnismäßig großen, aber dafür auch leicht zu bedienenden, Rad an der linken Seite vorgenommen.

Der Sucher des Vorseriengeräts flimmerte und hatte eine deutlich schlechtere Darstellung als die elektronischen Sucher aktueller Sony-Kameras. Das große Display macht hingegen eine gute Figur und wird bei der Galaxy NX wohl ohnehin häufiger als der Sucher genutzt werden. Denn da die Kamera kaum physische Verstellmöglichkeiten hat, kann man nicht wie bei einer DSLR durch den Sucher schauen und Einstellungen verändern – dazu muss bei der Galaxy NX der Touchscreen bemüht werden.

Absturz
Beim Vorserienmodell gab es zudem einen lästigen Fehler. In den „Experten-Modi" (P, A, S, M) stürzte die Kamera-Funktion der Galaxy NX ab, wenn man durch den Sucher blicken wollte. Eigentlich sollte sich dabei nur das Display aus- und der elektronische Sucher einschalten.

Die Galaxy NX liegt gut in der Hand, machte aber beim Hands-On keinen robusten Eindruck. Das Gewicht konnte nicht beurteilt werden, da Samsung die Kamera mit einer zu kurzen Sicherheitsleine mit zu schwerem Anker an den Tisch festgeschnallt hatte. Auch die verschiedenen Sonderfunktionen konnten nicht ausreichend ausprobiert werden, da das Vorseriengerät immer wieder Hänger und Verzögerungen fabrizierte.

Erster Eindruck
Selbst wenn die Galaxy NX einwandfrei funktionieren sollte, fällt es schwer einen Kaufgrund zu finden. Vor allem, da sie im Set mit einem Objektiv etwas über 1000 Euro kosten könnte – so viel kostete die Form-ähnliche NX20 beim Verkaufsstart.

Es ist nicht das Android-Betriebssystem, das stört, sondern, dass physische Tasten und Räder durch Szenen- und Automatik-Modi ersetzt werden. User, die so etwas suchen, können zu günstigeren Digicams greifen. Denn wer Knöpfe und Räder scheut, wird wohl auch keine große Lust haben Objektiv zu wechseln.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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