Stealth-Fighter F-35C mit mysteriöser Spiegel-Beschichtung gesichtet
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Die F-35 wurde gemacht, um möglichst „unsichtbar“ zu sein. Der Stealth-Fighter hat einen Radarquerschnitt von 0,005 Quadratmeter. Das heißt sie sieht für das feindliche Radar wie ein etwas größerer Vögel aus.
Da scheint es sehr seltsam, dass ein paar F-35, aber auch F-22 und F-117, seit 2021 mit spiegelähnlichen Lackierungen gesichtet wurden. Jetzt war diese abermals zu sehen, erstmals auf einem Flugzeugträger.
Wie The Drive berichtet, haben F-35C mit der Spiegel-Lackierung Touch-and-Go-Manöver auf der USS Abraham Lincoln trainiert. Der Flugzeugträger gehört zur Nimitz-Klasse und ist damit der zweitgrößte Flugzeugträger der Welt.
➤ Mehr lesen: Das sind die 10 größten Flugzeugträger der Welt
Die F-35C ist die Flugzeugträger-Variante der F-35. Sie hat größere Tragflächen, die aber an den Enden eingeklappt werden können, um weniger Platz am Flugzeugträger zu verbrauchen. Außerdem hat sie ein verstärktes Fahrwerk und einen Fanghaken, für die Landung auf Flugzeugträgern. Im Gegensatz zur F-35B ist sie aber kein Senkrechtstarter.
Auf den Fotos der US Navy ist die spiegelnde Beschichtung deutlich zu sehen. Sie befindet sich auf beiden Leitwerken, sowohl auf der Innen- als auch Außenseite. Die Verspiegelung scheint unterschiedlich stark getönt zu sein – einige Stellen wirken nahezu schwarz.
An der Oberseite jeder Tragfläche scheinen sich ebenfalls 3 Streifen dieser Beschichtung zu befinden, die weniger stark spiegelnd wirken. Das könnte allerdings auch nur der Blickwinkel sein. Denn früheren Berichten zufolge, wirkt diese Beschichtung unterschiedlich hell, dunkel und verschieden stark reflektierend, je nachdem, von welchem Winkel man sie sieht bzw. das Licht darauf fällt.
Was diese Beschichtung für einen Zweck hat, ist unbekannt. Bisher haben sich weder Air Force, Navy noch Marines dazu geäußert. Zuerst wurde vermutet, dass damit die Stealth-Fighter „sichtbarer“ gemacht werden sollen. So könnten sie als Ziele in Manövern dienen, bei denen nicht mit scharfer Munition geschossen wird. Das ist aber eine unrealistische Annahme, da die USA für solche Zwecke genügend Nicht-Stealth-Fighter im Arsenal haben, wie die F-15, F-16 und F-18.
Mögliche Tarnung gegen Infrarotsuchköpfe
Es wird deshalb vermutet, dass die spiegelnden Flächen sehr wohl zur Tarnung dienen, nämlich für den Infrarotbereich. Infrarotsuchgeräte tun sich schwer mit spiegelnden Oberflächen und Glas. Wenn man etwa ein Haus von außen mit einer Wärmebildkamera betrachtet, werden die Fenster immer so angezeigt, als hätten sie die Außentemperatur, weil die Infrarotstrahlen reflektiert werden.
➤ Mehr lesen: Taiwans F-16-Kampfjets erhalten Infrarot-Zielsysteme
Ob aber die kleinen Flächen auf den F-35Cs helfen, um einen Infrarotsuchkopf zu verwirren, ist fraglich. Schließlich steuert dieser die größte Hitzequelle an, was in diesem Fall das Triebwerk ist. Es wäre aber möglich, dass sich das Leitwerk bei der F35C stärker erwärmt als der Rest des Flugzeugs, weil es näher beim Triebwerk ist – während die übrige Maschine durch den schnellen Flug und den geringen Außentemperaturen gut gekühlt bleibt.
Da die meisten Luft-Luft-Raketen nicht direkt am Ziel explodieren, sondern nur in Zielnähe und Splitter bzw. Kugeln in einem Konus Richtung Ziel feuern, könnte es aber vielleicht doch helfen. Der Infrarotsuchkopf „erkennt“ die Hitzequelle womöglich ein paar Meter weiter hinter dem Ziel und löst deshalb zu früh aus, wodurch er nicht die volle zerstörerische Wirkung entfacht.
Feldtest für die Robustheit der Beschichtung
Gegen diese Theorie spricht, dass das Triebwerk sehr heiß ist und sich eine Luft-Luft-Rakete wohl nicht von so ein bisschen Spiegel-Beschichtung täuschen lassen wird. Einen möglichen Hinweis auf die Lösung des Rätsels liefert, wer die Stealth-Fighter fliegt. Die gesichteten F-35C gehören zum Schwadron VFA-125.
Das VFA-125 testet weder neue Features von Flugzeugen, noch ist es an Kampfeinsätzen beteiligt. Es trainiert Crews der Navy und Marines im Umgang mit der F-35C. Es ist möglich, dass es hier eingespannt wurde, um quasi nebenbei die Spiegel-Beschichtung zu testen.
Womöglich soll festgestellt werden, ob die Lackierung den harten Bedingungen auf Flugzeugträgern standhält. Das könnte erklären, warum die Spiegel-Beschichtung nur sporadisch und in Streifen aufgetragen wurde. Es könnten verschiedene Zusammensetzungen sein und so soll überprüft werden, welcher Spiegel-Lack wie lange hält.
Solange sich die US-Streitkräfte nicht offiziell dazu äußern, bleibt der Zweck der Spiegel-Beschichtung ein Geheimnis.
Kommentare