Eine israelische F-35

Eine israelische F-35

© APA/AFP/JACK GUEZ / JACK GUEZ

Militärtechnik

F-35 zerstört erstmals Cruise Missile

Die israelische Luftwaffe berichtet, dass eine F-35I einen Marschflugkörper abgefangen hat. Der Vorfall ereignete sich bereits am 31. Oktober.

Das Video wurde vermutlich von der Zielsystem-Kamera der F-35I gemacht. Der Marschflugkörper ist in Schwarz zu sehen und fliegt von links nach rechts. Der helle Fleck am Heck ist das Düsentriebwerk: Dessen Hitze wird in dieser Infrarotaufnahme als Weiß dargestellt.

Es ist zu sehen, wie die F-35I eine Rakete startet. Dies passiert bei Sekunde 4 im Video und sieht wie ein kurzer Funkenregen aus. Bei Sekunde 8 wird der Marschflugkörper getroffen und zerstört.

Mehr lesen: So wird Österreichs Luftraum überwacht

Erster Abschuss eines Marschflugkörpers durch eine F-35

Es ist nicht bekannt, welche Luft-zu-Luft-Rakete dafür verwendet wurde. Aufgrund der Flugbahn wird es vermutlich eine AIM-9X Sidewinder gewesen sein. Diese visiert ihr Ziel mit einem Infrarot-Suchkopf an. Der erkennt die Wärme von Triebwerken und Motoren von Flugzeugen, Hubschraubern, Drohnen und eben auch Marschflugkörpern.

Es ist das erste Mal, dass Israel den Abschuss eines Marschflugkörpers mit einer F-35I vermeldet hat. Es dürfte auch das erste Mal überhaupt sein, dass irgendeine F-35 eine Cruise Missile im Flug abgefangen hat. In den USA gab es zwar Simulationen und Übungen, aber noch keinen bestätigten Abschuss in einem echten Einsatz.

Israels eigene F-35-Version

Die F-35I ist eine Variante des amerikanischen Stealth-Fighters für Israel – daher auch das I am Ende. In Israel wird sie F-35 Adir genannt. Adir kann als „Die Mächtige“ übersetzt werden.

Die F-35I basiert auf der F-35A, also der Standardversion des Kampfjets. Die israelische Luftwaffe hat eigene Systeme zur elektronischen Kriegsführung installiert. Dazu gehören neue Sensoren und Gegenmaßnahmen. Außerdem hat die F-35I eine Plug-and-Play-Funktion, um den Bordcomputer bei Bedarf mit der Zielsteuerung für in Israel gebaute Lenkwaffen nachzurüsten.

Israel hat damals auch angekündigt, abwerfbare Zusatztanks für die F-35I zu entwickeln, um bei Bedarf die Reichweite zu erhöhen. Welche Änderung noch an er F-35I gemacht wurden, ist nicht bekannt. Diese Informationen unterliegen der Geheimhaltung.

F-35I für Angriffe auf den Iran aufgerüstet

Die Zusatztanks und die Zielsteuerung dürften jedenfalls einsatzbereit sein. Laut der Jerusalem Post hat Israel 2022 mit Übungen Angriffe auf den Iran simuliert. Dabei konnte die F-35I Ziele im Iran angreifen, ohne beim Hin- oder Rückflug in der Luft betankt werden zu müssen.

Außerdem sei eine in Israel gefertigte Ein-Tonnen-Lenkbombe einsatzbereit, die in den internen Waffenschacht der F-35I passt. Die F-35I behält so ihre Stealth-Eigenschaften. Werden Bomben oder Raketen unter den Flügeln montiert, vergrößert sich die Radarsignatur des Kampfjets, wodurch er leichter von der feindlichen Luftabwehr erfasst werden kann.

Israel besitzt derzeit 30 F-35I. Insgesamt wurden 50 bestellt. Eine Aufstockung der Bestellung auf 75 ist angedacht.

Raketen aus dem Jemen

Der abgeschossene Marschflugkörper wurde vermutlich vom Jemen aus gestartet und flog über das Rote Meer Richtung Israel. Dahinter wird die vom Iran unterstützte Huthi vermutet. Die Gruppe selbst hat behauptet, Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert zu haben.

Bei dem Marschflugkörper handelt es sich vermutlich um eine Quds. Die wird angeblich im Jemen gefertigt und scheint eine Kopie der iranischen Soumar oder der russischen Kh-55 zu sein.

Neben Israel haben auch schon Saudi Arabien und die USA Drohnen und Raketen abgefangen, die vom Jemen aus Richtung Israel gestartet wurden. Saudi Arabien hat etwa Huthi-Drohnen mit F-15 abgeschossen. Die USA haben mehrere Raketen und Drohnen mit dem Zerstörer USS Carney abgefangen.

Mehr lesen: Navy-Schiff zerstört Raketen aus dem Jemen: Das kann die USS Carney

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare