Beeindruckendes Schauspiel: Massenstart von 12 B-2 Stealth-Bombern
Ein „Elefantenmarsch“ bei Flugzeugen ist immer ein imposantes Bild. Involviert dieser große Maschinen, sind die Fotos und Videos umso spektakulärer.
Wenn die Jets dann tatsächlich auch alle abheben, ist das eine Seltenheit. Genau das ist diese Woche bei der Whiteman-Basis der US Air Force passiert.
Gleich 12 B-2 Spirit rollten in Formation auf die Startbahn und hoben in kurzen Abständen nacheinander ab. Insgesamt hat die US Air Force nur 20 B-2, wovon 2 derzeit repariert werden und nicht einsatzfähig sind.
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21 Meter lang und 52 Meter breit
Um dem atomaren Rüstungsabkommen New START zu entsprechen, hat die US Air Force üblicherweise nur 11 oder 12 B-2 „im Einsatz“. Das heißt, sie sind ständig bereit, um mit Nuklearwaffen bestückt abzuheben. Bei der Übung, die „Spirit Vigilance 2024“ genannt wurde, wurde also der Start der gesamten B-2-Atomflotte trainiert, so wie es bei einem Atomkrieg der Fall wäre.
Eine B-2 ist schon eine imposante Erscheinung. Der Stealth-Bomber ist 21 Meter lang und hat eine Spannweite von 52 Metern. Dabei ergibt sich eine Flügelfläche von 490 Quadratmetern. 12 Stück gleichzeitig sind da noch spektakulärer – aber auch schwierig zu fotografieren. Auf den Bildern der Air Force sind deshalb maximal 11 Stück in einem Foto zu sehen.
Spirit Vigilance 2024
14 Bilder
Säbelrasseln in Richtung China
Bei der letzten großen Spirit-Vigilance-Übung sind nur 8 B-2 abgehoben. Dass alle 12 starten, die mit Nuklearwaffen bestückt werden könnten, ist als Säbelrasseln der USA zu werten. In der aktuellen geopolitischen Lage will man damit nicht nur Russland davor warnen, Atomwaffen gegen die Ukraine einzusetzen, sondern vor allem gegenüber China Stärke zeigen.
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Viele Entwicklungen der US-Streitkräfte zielen derzeit darauf ab, einen Krieg gegen China im Pazifik zu führen. Ein mögliches Kriegsszenario ist das Beistehen von Taiwan. China hat in den vergangenen Jahren mehrfach angedroht, Taiwan militärisch erobern zu wollen.
Alle B-2-Bomber sind auf der Whiteman-Basis stationiert. Die Reichweite beträgt, je nach Konfiguration, bis zu 11.000 Kilometer. Von der Whiteman-Basis bis zum südchinesischen Meer sind es aber gut 12.000 Kilometer. Die B-2 müsste also in der Luft betankt werden, sowohl für den Hin- als auch Rückflug. Dazu hat die US Air Force u.a. in Japan Tankflugzeuge des Typs KC-135 Stratotanker stationiert.
B-2 hat bis zu 16 Atombomben an Bord
Die B-2 hat einen internen Waffenschacht, um die Tarnkappeneigenschaften zu erhöhen. Sie hat eine hohe Traglast und kann etwa 2 der 12.000 kg schweren GBU-57 Bunker Buster mit sich führen.
Zur nuklearen Bewaffnung gehören bis zu 16 Bomben des Typs B61 und B83. Die B83 ist die stärkste aktive Atombombe im US-Arsenal. Sie hat eine Sprengkraft von bis zu 1,2 Megatonnen (zum Vergleich: die Hiroshima-Bombe hatte 13 Kilotonnen), soll aber künftig durch die B61-13 ersetzt werden. Die soll eine Sprengkraft von bis zu 340 Kilotonnen haben, ähnlich wie die B61-7, die ebenfalls ersetzt werden soll.
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Bis die B61-13 produziert wird, werden die B-2 primär mit der B61-12 bestückt werden. Diese hat zwar nur bis zu 50 Kilotonnen Sprengkraft, soll aber deutlich präziser als die B61-7 sein. So kann mit geringerer Sprengkraft trotzdem das gewünschte Ziel zerstört werden.
B-21 löst B-2 ab
Die B61-13 wird künftig auch die primäre Nuklearbewaffnung der B-21 sein. Die B-21 soll ab 2030 die B-2 ersetzen.
Sie ist etwas kleiner, soll aber mehr Reichweite als die B-2 haben. Außerdem ist sie mit 700 Millionen US-Dollar pro Stück geradezu „günstig“: Die B-2 gehört mit 2 Milliarden US-Dollar zu den teuersten Flugzeugen der Welt, als sie gebaut wurde. Angepasst an den heutigen Geldwert würde der Stückpreis 4 Milliarden US-Dollar betragen.
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