Frankreichs neuer Stealth-Fighter kopiert von russischer Su-57
Ist ein Vogel? Ist ein Flugzeug?! Ja, es ist Superman! Unter dem Namen „Projekt Superman“ hat das französische Forschungszentrum für Luftfahrt ein Modell eines neuen Kampfflugzeugs gezeigt.
Im Video ist das Modell des Stealth Fighters im Windtunnel zu sehen. Mit dem Test soll das Verhalten von Kampfflugzeugen am Limit ihrer Flugfähigkeiten erforscht werden. Der Test wurde anscheinend schon Ende 2021 durchgeführt, das Video macht aber erst jetzt die Runden durch das Internet.
Deutlich zu sehen sind LEVCONs - Leading Edge Vortex Controllers. Dabei handelt es Steuerelemente vorne, links und rechts von der Nase, am Beginn der Flügel. Laut dem Video soll damit ein sicheres Pitchen (Nicken, Hochziehen der Nase) von 100 Grad innerhalb einer Sekunde möglich sein.
Bisher gibt es nur ein Flugzeug im Einsatz, das LEVCON in einer ähnlichen Bauform einsetzt: die Suchoi Su-57 Felon. Die Ähnlichkeit der LEVCONs zwischen Projekt Superman und dem russischen Tarnkappen-Kampfjet ist frappierend. Hier liegt die Vermutung nahe, dass sich Frankreich von der Su-57 hat inspirieren lassen.
Wozu braucht man LEVCON?
Derzeit wird LEVCON aus 2 Gründen eingesetzt. Der Erste ist, um Flugzeugen beim Start von Flugzeugträgern mehr Auftrieb zu geben. Beim Landen am Flugzeugträger helfen sie bei niedrigen Geschwindigkeiten, den Kampfjet zu stabilisieren. Aus diesen Gründen haben die russische MiG-29K/KUB und indische HAL eine Form von LEVCON, die aber deutlich weniger ausgeprägt ist, als die von Projekt Superman und der Su-57.
Bei der Su-57 erhöht LEVCON die Manövrierfähigkeit. Insgesamt hat der Stealth-Fighter 12 bewegliche Teile zur Steuerung - die Steuerung zur Lenkung der Abgasstrahlen der Triebwerke nicht eingerechnet. Diese vielen Elemente sind nötig, weil moderne Kampfjets absichtlich instabil gebaut sind, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen. Dasselbe Prinzip kommt etwa auch bei den amerikanischen Stealth-Fightern F-22 und F-35 zum Einsatz.
Bordcomputer interpretiert Joystick-Eingaben
Damit der*die Pilot*in die Maschine dennoch steuern kann, kommt ein Fly-by-Wire-Kontrollsystem zum Einsatz. Dieses sorgt jede Sekunde durch viele automatische Ruderbewegungen dafür, dass der Flieger stabil bleibt. Auch bei waghalsigen Manövern hilft das System, damit die Maschine unter Kontrolle bleibt. Vereinfacht gesagt interpretiert der Bordcomputer die Joystick-Eingaben der Pilot*in und wandelt diese in die gewünschten Flugmanöver um.
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Im Fall der Su-57 wird LEVCON ua. genutzt, um bei Bedarf die Instabilität beim Fliegen mit Überschallgeschwindigkeit zu erhöhen. Die Ruder können den Mittelpunkt des Auftriebs (Center of Pressure) nach vorne verlagern, wodurch die Su-57 instabiler wird und schnellere Manöver bei hohen Geschwindigkeiten möglich sind. Gleichzeitig soll LEVCON bei niedrigen Geschwindigkeiten helfen können. Nach einem Strömungsabriss soll so das Flugzeug damit einfacher wieder unter Kontrolle gebracht werden können.
Umso wichtiger, wenn es kein Leitwerk gibt
Bei Kampfjets ohne klassischem Leitwerk, wie Projekt Superman, dürfte LEVCON noch wichtiger sein, als bei der Su-57. In Verbund mit den übrigen beweglichen Steuerteilen hilft es dabei, die Aufgaben des fehlenden Leitwerks zu übernehmen – also wenn nötig für Stabilität sorgen, aber auch die Manövrierfähigkeit erhöhen.
Neben Frankreich arbeiten auch die USA und China an solchen „tailless“ Konzepten. Gerade für Stealth-Fighter sind diese interessant. Denn je weniger Teile von einem Flugzeug wegstehen, desto geringer wird der Radarquerschnitt – die Flieger sind schwieriger aufzuspüren.
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NGAD ersetzt F-22
In den USA haben ua. Lockheed Martin, Northrop Grumman und Boeing Tailless-Konzepte gezeigt, meist in Zusammenhang mit NGAD. NGAD steht für Next Generation Air Dominance. Der aus dem Projekt entstehende Stealth-Fighter soll in den 2030er-Jahren von der US Air Force in Dienst gestellt werden und die F-22 ablösen. Auch die US Navy sucht einen NGAD-Jet.
Laut aktuellen Informationen bewerben sich nur noch Boeing und Lockheed Martin um den Auftrag. Wer den Zuschlag bekommt und wie der neue Flieger aussehen wird, steht noch nicht fest.
Chinas mysteriöser Stealth-Fighter
Chinas Tailless-Konzept tauchte zum ersten Mal im Oktober 2021 auf Satellitenfotos auf. Seitdem sind die Informationen spärlich. Im Jänner 2023 war ein Flugzeug auf einem Bild zu sehen, vermutlich in Zusammenhang mit einem Flug-Simulator. Detaillierte Fotos oder Informationen zu dem Flieger gibt es nicht.
Es ist zudem nicht bekannt, wie ernsthaft China das Konzept verfolgt. Auch bei Frankreichs Superman könnte es sich nur um eine Machbarkeitsstudie handeln. Es ist also nicht klar, ob diese „6. Generation“ der Kampfjets wirklich Tailless sein wird.
Womöglich stellt sich heraus, dass die Technologie noch nicht reif ist und die Einführung verschiebt sich um 20 bis 30 Jahre, bis zur „7. Generation“ der Kampfflieger. Derzeit deutet aber viel darauf hin, dass in den späten 2030er-Jahren die ersten Tailless-Fighter in Dienst gestellt werden.
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Tailless bei Stealth-Bombern und Stealth-Drohnen
Bei langsameren Flugzeugen ist die Umsetzung des Tailless-Designs einfacher und ohne LEVCON möglich: Beste Beispiele hierfür sind die Stealth-Bomber B-2 und B-21.
Auch für Stealth-Drohnen ist Tailless einfacher umsetzbar. Die US-Drohne RQ-170 und Chinas GJ-11 nutzen solche Designs.
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