Apple setzt auf die Gratis-Cloud
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„Das Abgleichen und Synchronisieren von Geräten treibt einen in den Wahnsinn“, so Jobs in der Einleitung zur iCloud-Präsentation. Mit der unsichtbaren Datenwolke soll sich dies nun ändern. Wenig überraschend lässt Apple die unausgegorene MobileMe-Lösung sterben und setzt ab Herbst - respektive der Veröffentlichung von iOS 5 - auf einen umfassenderen Ansatz, der noch dazu gratis ist und fünf Gigabyte Speicher umfasst. Kalender, E-Mails, Kontakte sollen ebenso automatisch zwischen den Geräten synchronisiert werden wie gekaufte Applikationen, Videos und Musik. Letztere werden ebenfalls zentral gespeichert und können jederzeit von jedem Gerät abgerufen werden.
Einigung mit Musikindustrie
Jobs bezeichnete die Einigung mit der Musikindustrie als absolute Premiere. Sämtliche erworbene Songs können somit zentral von der Cloud mehrfach auf verschiedene Geräte heruntergeladen werden. Bis zu zehn Geräte können kostenlos synchronisiert werden, alle gekauften Songs, Apps und Bücher werden zudem nicht zu den fünf Gigabyte iCloud-Speicher dazugerechnet. Wer seine ganze iTunes-Bibliothek nicht in die Cloud laden will, kann um eine Jahresgebühr von 24,99 Dollar auf seine Songs ebenfalls von den zentralen iCloud-Servern zugreifen. Dies geschieht durch einen Abgleich der persönlichen iTunes-Datenbank mit dem iTunes-Store.
Neben der Anbindung der eigenen Office-Applikationen Pages, Numbers und Keynote an die iCloud-Lösung stellt Apple Entwicklern die Schnittstellen zur Verfügung, damit diese ihre Applikationen direkt mit iCloud verknüpfen können. Erstellte Dokumenten können auf diese Weise automatisch gesichert und auf sämtliche Geräte verteilt werden. Mit Photostream präsentierte Jobs zudem eine Lösung, mit der sich geschossene Fotos für 30 Tage in der Cloud und somit auf alle Apple-Geräte streamen lassen. Will man die Fotos behalten, kann man sie wie bisher lokal auf dem jeweiligen Gerät speichern.
Moderate iOS-Verbesserungen
Die Verbesserungen beim mobilen Betriebssystem iOS 5, das im Herbst 2011 erscheinen wird, fallen recht moderat aus. Neben der Ankündigung, Betriebssystem-Updates künftig ohne Computer-Anbindung herunterladen und installieren und endlich auch den eigenen iTunes-Account über WLAN mit iOS-Geräten syncen zu können, stellte Apple auch ein eigenes Messaging-System vor, das alle iOS-User in Echtzeit verknüpfen soll. Neben Nachrichten können auch Bilder und Videos auf diese Weise über 3G-Verbindung oder WLAN versendet werden.
Darüber hinaus soll Twitter stärker als bisher integriert werden, indem man die eigenen Log-in-Daten in den Einstellungen des iOS-Geräts hinterlegt. Erteilt man die Freigabe, können diverse Apps mit dem eigenen Twitter-Account verbunden werden, was das Posten von Nachrichten und Bildern vereinfachen soll. Neben einigen kosmetischen Veränderungen beim Schreiben und Verwalten von E-Mails wurde auch die virtuelle Tastatur überarbeitet. Das Keyboard kann nun zweigeteilt werden, damit man mit beiden Daumen besser schreiben kann, während man das Gerät festhält.
Um sich schnell einen Überblick über Benachrichtigungen verschiedener Apps, aber auch verpasster Anrufe, SMS und Facebook-Updates verschaffen zu können, führt Apple in iOS 5 ein Notification-Center ein. Mit dem Feature kann schnell in die jeweilige App gewechselt und die jeweiligen Benachrichtigungen abgearbeitet werden.
Lion nur noch über Mac App Store
Beim kommenden Mac-Betriebssystem Lion will Apple an der intuitiven Bedienung seiner mobilen Geräte anknüpfen und setzt auf Multi-Gesten-Steuerung und Bildschirm-füllende Programmoberflächen. Auch die Scroll-Leisten sollen standardmäßig ausgeblendet sein, um mehr Platz und Übersicht am Bildschirm zu schaffen. Was die Dateiverwaltung angeht, werden Dateien automatisch gesichert, um versehentlichen Datenverlust zu vermeiden. Steigt man aus einem Programm aus, kehrt es beim erneuten Aufrufen zu dem Zustand zurück, in dem es verlassen wurde.
Den nicht unumstrittenen Mac App Store sieht Apple als Zukunft der Software-Distribution. Die nächste Version verspricht schnellere und sichere Updates – nicht mehr das ganze Programm, sondern nur noch neue Programmteile müssen heruntergeladen werden. Auch beim Verteilen von Lion setzt Apple erstmals ausschließlich auf den eigenen Online-Store. Lion wird ab Juli um 29 Dollar zum Download verfügbar sein. Die Größe des Betriebssystem soll vier Gigabyte betragen.
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