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MWC

Emporia Smart: Das erste Smartphone für Senioren

Schon im Vorjahr hat das österreichische Unternehmen Emporia auf dem Mobile World Congress den Prototypen eines Smartphones für Senioren vorgestellt. Jetzt soll das Emporia Smart ab Mitte März für unter 300 Euro verfügbar sein. Im Lieferumfang enthalten sind Tastatur-Abdeckung, Stylus, Ladestation, Ladegerät und Kopfhörer.

Laut Emporia hält man den Markt jetzt für reif, um mit einem Senioren-Smartphone zu starten. Die Zielgruppe sind Kunden, die bereits Emporia-Handys verwenden, Feature-Phone-Nutzer und User, die noch kein Smartphone aber PC-Vorerfahrung haben.

Cover mit Tastatur

Emporia zufolge mussten 30 Patente für das Emporia Smart angemeldet werden. Die Entwicklungskosten für das Gerät betrugen drei Millionen Euro. Besonders stolz ist man auf das Cover mit Tasten. Die Tasten bestehen aus einem neu entwickelten Kunststoff, der leitfähig ist und dadurch die Nutzung des Covers ermöglicht.

Das Cover hat normale Telefontasten im gewohnten Emporia-Layout. Ist das Cover geschlossen, sieht das Smart wie ein normales Senioren-Handy aus. Im Gegensatz zu anderen Emporia-Geräten sind die Tasten des Covers leichter zu drücken, was durchaus angenehm ist. Das Anschlagen der Tasten wird zuverlässig erkannt.

Klappt man das Cover auf, kommt das 4,5 Zoll große Display mit der Auflösung 960 x 540 Pixel zum Vorschein. Als Basis dient das Betriebssystem Android 4.4.2. Darüber ist eine eigene Oberfläche gelegt, die auf große Symbole, einfache Menüs und gut leserliche Schriften setzt. Der Homescreen zeigt das Wetter und die vier wichtigsten Shortcuts. Wischt man nach links sieht man den persönlichen Bildschirm, mit vier Kontakten, der Notfallnummer und der eigenen Handynummer.

Vorinstallierte Apps

Wischt man vom Homescreen aus nach rechts werden die am häufigsten verwendeten Apps angezeigt. Alle Apps kann man durch Antippen des entsprechenden Icons ansehen. Das Emporia Smart ist nicht Google zertifiziert, es ist aber ein Installer hinterlegt, um den Play Store und die Google-Dienste installieren zu können.

Emporia verzichtet bewusst auf den Play Store, weil dieser Smartphone-Neulinge überfordern könne. Stattdessen werden, je nach Land, bestimmte Apps vorinstalliert sein, wie etwa die Post-App, Scotty der ÖBB, Amazon oder WhatsApp. Ein eigener App Store, in dem vorausgewählte Apps zur Verfügung gestellt werden, ist angedacht. Bis dahin können Apps per Over-the-Air-Update auf das Smart gepusht werden, wenn etwa eine große Nachfrage der Kunden danach besteht. Oder man fragt eben die Kinder, ob sie sie den Play Store und die gewünschte App installieren.

Ab Mai will Emporia mit einem Online-Forum starten. Darin sollen Kunden Hilfe und Beratung zu ihren Emporia-Produkten finden. Für das Emporia Smart wird auch ein Fernwartungs-Client getestet. Mit diesem sollen Mitarbeiter des Emporia Call Centers, zusammen mit den Kunden, Einstellungen am Smart ändern oder Probleme lösen können.

Hardware

Mit 10mm Dicke und einem Gewicht von 156 Gramm ist das Smart nicht wesentlich größer und schwerer als aktuelle Smartphones. Braucht man das Tastatur-Cover nicht, kann es durch die mitgelieferte, normalen Batterie-Abdeckung getauscht werden. Der mitgelieferte Stylus ist ausziehbar, damit er einfacher zu halten ist. Will man den Stylus nicht verwenden, kann man die dafür vorgesehene Halteschlaufe am Smart entfernen. Da der Stylus die Form eines Kugelschreibers imitiert, besteht anfangs Verwechslungsgefahr: Unerfahrene User könnten mit der Metallseite am Display herumwischen.

An der linken Gehäuseseite sind eine Kamera-Taste und eine zum Einschalten des LED-Blitz, der so als Taschenlampe dient. An der Oberseite ist die Standby-Taste, rechts die Lautstärke-Tasten. An der Rückseite ist die Emporia-typische Notfall-Taste. Die Hauptkamera hat acht Megapixel, die Frontkamera zwei. Gespeichert wird auf einer MicroSD-Karte. Bluetooth 4.0, WLAN, 3G mit HSDPA und GPS sind ebenfalls an Bord.

Der Akku ist 2.600 mAh groß und soll für zwei Tage Betriebszeit sorgen. Geladen wird per Micro-USB-Anschluss. Der Emporia-eigene Ladestecker hat eine Führungsschiene, die in die 3,5mm-Klinkenbuchse einrastet. So wird sichergestellt, dass der USB-Anschluss richtig herum eingesteckt wird. Das Ladekabel kann auch an die mitgelieferte Ladestation angesteckt werden. Über Kontakte an der Unterseite des Smart wird das Handy geladen, wenn es in die Station gelegt wird. Die Station ist so gebaut, dass das Klingeln bei einem Anruf akustisch verstärkt wird.

Weitere Senioren-Handys

Emporia hat auf dem MWC noch drei weitere Senioren-Handys vorgestellt, die ab Mitte 2015 verfügbar sind und 3G beherrschen: das Emporia Select, Classic und Euphoria.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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