Huawei P20 und P20 Pro: Mit 68 Megapixel gegen Apple
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Huawei hat am Dienstagnachmittag seine beiden neuen Flaggschiff-Smartphones P20 und P20 Pro präsentiert. Beide Smartphones legen den Fokus auf die Kamera-Funktion: Während das P20 mit dem bewährten Dual-Kamera-Setup (zwölf und 20 Megapixel) ausgestattet wurde, kann das P20 Pro mit insgesamt drei Hauptkameras aufwarten.
Die Triple-Kamera setzt auf einen 40-Megapixel-Farbsensor, einen 20-Megapixel-Monochrom-Sensor sowie eine 8-Megapixel-Kamera mit variabler Brennweite. Letztere soll in Kombination mit dem hochauflösenden 40-Megapixel-Sensor bis zu fünffachen Zoom erlauben. Zusammengerechnet würden alle drei Kamera-Auflösungen 68 Megapixel ergeben, rechnet Huawei vor. Eine Milchmädchenrechnung, von der der Nutzer nichts hat: Aufnahmen sind dennoch mit maximal 40 Megapixel möglich.
Fünffacher Zoom
Während die 8-Megapixel-Kamera bis zu dreifachen optischen Zoom bietet, kann dieser dank des hochauflösenden Sensors auf den Faktor fünf erhöht werden. Dieser sogenannte Hybrid-Zoom ist in ähnlicher Form auch im iPhone X zu finden.
Die Brennweite der Linse variiert zwischen 27 und 80 Millimeter, die Blendenzahl passt sich dementsprechend an (f/1.6, f/1.8 oder f/2.4). Das Pro-Modell wurde zudem mit einem verbesserten Bildprozessor sowie einem Farbtemperatursensor ausgestattet. Dieser passt auch die Farbtemperatur des Bildschirms an die Umgebung an, ähnlich der True-Tone-Technologie bei Apples iPads und iPhones.
Neuer Rekord bei DxOMark
Das P20 und P20 Pro sind die am höchsten bewerteten Smartphones im Foto-Benchmark DxOMark. Beide Modelle übertrumpfen den bisherigen Spitzenreiter, das Samsung Galaxy S9, deutlich. Während das S9 99 Punkte erzielte, erreichte das P20 102 Punkte und das P20 Pro sogar 109 Punkte.
Beide Smartphones profitieren von großen Sensoren (P20: 1/2,3 Zoll; P20 Pro: 1/1,7 Zoll), die eine große Pixelgröße ermöglichen. Dadurch soll deutlich mehr Licht eingefangen werden und die geradezu absurd hohe Lichtempfindlichkeit von ISO 102.400 erreicht werden. Huawei demonstrierte mehrere Bilder, bei denen sowohl Samsungs Galaxy S9 als auch Apples iPhone X lediglich Dunkelheit zeigten und das Mate 20 Pro detailreiche Ergebnisse bieten konnten.
Beim P20 muss man mit einer fixen Brennweite und Blende sowie maximal zweifachen (verlustfreien) Digital-Zoom Vorlieb nehmen (27 Millimeter, f/1.6). Beide Smartphones sind zudem mit Leica-Linsen, einem Bildstabilisator sowie Zeitlupenaufnahme (bis zu 960 fps) ausgestattet.
Zusätzlich zum optischen und Hybridzoom soll zudem bis zu zehnfacher Digitalzoom möglich sein. Die NPU soll zudem verstärkt bei der Kamera zum Einsatz kommen. So soll etwa der Autofokus dank dem KI-Chip deutlich besser Objekte in Bewegung erkennen. Die Funktion „Intelligent Motion Detection“ soll zudem, ähnlich wie beim S9, intelligent auslösen, wenn Bewegung erkannt wird.
"Intelligente" Selfies
Die Frontkamera setzt bei beiden Modellen auf einen 24-Megapixel-Sensor, der für hochauflösende Selfies sorgen soll. Dank der KI-gesteuerten „Light Fusion“-Technologie sollen die Selfies auch intelligent ausgeleuchtet werden, sodass diese auch bei schlechten Lichtbedingungen gelingen.
Die Selfie-Kamera soll zudem automatisch die Hautfarbe auf ein „gesundes Niveau“ anpassen - die demonstrierten Beispiele weisen darauf hin, dass das Gesicht stark aufgehellt wird. Zudem soll es, wie beim iPhone X, künftig möglich sein, nachträglich die Ausleuchtung von Bildern anzupassen. Der Nutzer kann sogar virtuelle Lichtquellen in der Aufnahme platzieren und in Echtzeit betrachten, welche Auswirkungen das hat.
Der Notch ist da
Das Design beider Smartphones ähnelt sich stark, allerdings gibt es geringfügige Unterschiede. So ist das P20 Pro mit. einem 6,1 Zoll großen OLED-Panel ausgestattet, während das P20 auf einen 5,8 Zoll großen LC-Bildschirm setzt. Googles VR-Plattform Daydream dürfte daher dem Pro-Modell vorbehalten bleiben. Beide Bildschirme lösen jedoch mit 2240 mal 1080 Pixeln auf und setzen auf den berühmt-berüchtigten „Notch“.
Diese Aussparung am oberen Ende des Bildschirms, in der sich Selfie-Kamera, Lautsprecher und Sensoren befinden, wurde vor allem durch Apples iPhone X bekannt und dürfte nun auch bei Android-Smartphones Einzug halten. Huawei hebt aber hervor, dass der "Notch" beim P20 und P20 Pro deutlich kleiner als beim iPhone X sei.
Beide Modelle sind mit Huaweis selbstentwickeltem System-on-a-Chip (SoC) Kirin 970 ausgestattet, der bereits im Mate 10 zum Einsatz kam. Das Pro-Modell verfügt aber über etwas mehr Arbeitsspeicher (sechs statt vier Gigabyte). Beide Smartphones werden mit 128 Gigabyte an internem Speicher ausgestattet sein, der sich leider nicht mehr per microSD-Speicherkarte erweitern lässt. Ebenfalls ärgerlich: Bei beiden Modellen verzichtet Huawei auf eine Kopfhörerbuchse, weswegen man künftig auf einen USB-C-Adapter oder Bluetooth-Kopfhörer angewiesen ist.
Wasserdicht und großer Akku
Der Akku des Pro-Modells ist mit 4000 mAh recht großzügig bemessen, das P20 setzt auf einen 3400-mAh-Akku. Beide Smartphones sind aber dennoch relativ dünn im Vergleich zur Konkurrenz. Mit 7,65 bzw. 7,8 Millimeter sind sie ähnlich dünn wie das iPhone X, verfügen aber über deutlich größere Akkus. Die Smartphones lassen sich mit der Super-Charge-Funktion schnell laden (22,5-Watt-Netzteil). Bereits nach 30 Minuten soll der Akku auf 58 Prozent angefüllt sein.
Das P20 Pro ist zudem wasser- und staubdicht (IP67). Das P20 ist nach IP53 zertifiziert und somit grundsätzlich gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Beide Smartphones werden zudem mit Android 8.1 und der hauseigenen Oberfläche EMUI 8.1 ausgestattet.
Warten auf Pro
Das Huawei P20 Pro wird ab Mitte April für 849 Euro in den Farben Black, Midnight Blue und Twilight erhältlich sein. Das Huawei P20 gibt es ab sofort für 649 Euro in den Farben Black, Midnight Blue und Pink Gold. Während in anderen Regionen größere Speichervarianten angeboten werden, seien hierzulande keine anderen Modelle geplant. Zudem erhält man beim Kauf einen kostenlosen Premium-Reparatur-Service für drei Monate. Dabei werden unabsichtlich entstandene Bildschirm- und Back Cover-Schäden kostenfrei repariert.
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