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© Gregor Gruber

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Jabra Elite 65t im Test: Zuverlässige Bluetooth-Zwerge

Die Suche nach den perfekten drahtlosen Ohrhörern ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Kaum ein Modell kann in allen Punkten restlos überzeugen. Sei es nun Akkulaufzeit, Verarbeitungsqualität, Stabilität der Verbindung, Audioqualität oder Preis - jeder Bluetooth-Ohrhörer zeigt zumindest in einem Punkt stets Schwächen. Wie groß das Bedürfnis nach einer eierlegenden Wollmilchsau für die Ohren ist, zeigen auch die zahlreichen Indiegogo- und Kickstarter-Kampagnen, die stets “die besten drahtlosen Ohrhörer” der Welt versprechen.

Während hinter diesen Kampagnen meist eher unerfahrene Start-ups mit großen Hoffnungen stecken, darf man dem dänischen Hersteller Jabra etwas mehr Vertrauen entgegenbringen. Das aktuelle Spitzenmodell Elite 65t verspricht viel: fünf Stunden Akkulaufzeit, stabile Verbindung dank Bluetooth 5.0, Widerstandsfähigkeit und ein vergleichsweise moderater Preis (170 Euro UVP). Könnten die Jabra Elite 65t die erhofften Bluetooth-Ohrhörer sein, die jeder sucht? Die futurezone hat sie getestet.

Sitzen sicher

Auf dem Papier mögen die Elite 65t mit ihren Abmessungen von 27 mal 30 mal 22,5 Millimeter wahre Riesen sein, doch in der Realität sieht es deutlich anders aus. Wie Apples Airpods verfügen die Jabra Elite 65t über eine kleine “Flosse”, in der das Mikrofon verbaut ist. Während das bei den Airpods dafür sorgt, dass diese mit Aufsteckköpfen für elektrische Zahnbürsten verglichen wurden, wirken die Elite 65t deutlich moderner. Das Design ist unauffällig, die Ohrhörer ragen kaum aus der Ohrmuschel heraus. Wie bei den Jaybird Run wurden die grau-schwarzen Ohrhörer gerne übersehen, sodass man mich im Alltag des öfteren auf der Schulter antippen musste.

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Auf eine zusätzliche Halterung, die die Ohrhörer in der Ohrmuschel fixiert, verzichtet Jabra. Dennoch haben die Elite 65t einen guten Halt, auch beim raschen Laufen oder anderen sportlichen Aktivitäten. Sorge, dass die Ohrhörer plötzlich herausfallen, hatte ich nie. Trotz In-Ear-Mechanismus, bei dem die Kunststoffaufsätze in den Gehörgang eingeführt werden, ist der Tragekomfort gut. Während bei anderen Ohrhörern nach ein bis zwei Stunden leichte Ohrenschmerzen auftraten, konnte ich die Elite 65t problemlos über nahezu die komplette Akkulaufzeit (rund viereinhalb Stunden bei durchschnittlicher Lautstärke) hindurch tragen.

Vor Wasser geschützt und durchlässig

Offiziell sind die Elite 65t nicht für Sport vorgesehen, obwohl diese dank IP55-Zertifizierung vor Staub und Strahlwasser geschützt sind. Jabra garantiert sogar - bei Registrierung über die App - dass Wasser- und Staubschäden zwei Jahre lang durch die Garantie abgedeckt werden. Eine Seltenheit, denn die meisten Hersteller schließen in ihren Garantiebedingungen Wasserschäden explizit aus - auch bei angeblich wasserdichten Produkten. Trotz Wasserschutz sollte man mit den Elite 65t nicht schwimmen gehen und diese nach der Nutzung beim Sport reinigen. Geringfügig besseren Schutz bieten die etwas teureren Modelle Elite Active 65t (IP56) und Elite Sport (IP67) - mit letzterem Modell kann man auch bedenkenlos bis zu ein Meter tief abtauchen und schwimmen gehen.

Jabra liefert insgesamt drei verschiedene Kunststoff-Aufsätze mit (12, 14 und 16 Millimeter Durchmesser) und bietet damit etwas weniger Auswahl als beispielsweise Jaybird. Damit sind die meisten Ohrgrößen abgedeckt, besonders kleine und große Ohren könnten aber Probleme bekommen. Im Test boten die In-Ear-Aufsätze hervorragenden Halt und sorgten für gutes passives Noise-Cancelling. Das mag im Flugzeug oder anderen lauten Umgebungen praktisch sein, im Alltag oder beim Sport war man aber oftmals zu stark von der Außenwelt abgeschnitten. Hier bietet Jabra glücklicherweise einen Hear-Through-Modus an, der über das Mikrofon Umgebungsgeräusche wiedergibt. So kann man theoretisch hören, was um einen passiert, ohne die Ohrhörer zu entnehmen.

Das funktioniert erstaunlich gut, über die App lässt sich auch die “Durchlässigkeit” einstellen. Tatsächlich fungieren die Ohrhörer in der maximalen Stufe wie ein Hörgerät und verstärken die Umgebungsgeräusche leicht. Das Gefühl ist dennoch ungewöhnlich, da man auch die eigene Stimme durch die Ohrhörer leicht verstärkt hört. So neigt man, je nach “Durchlässigkeit”, dazu, zu laut oder zu leise zu sprechen. Daher empfiehlt es sich, die Ohrhörer rauszunehmen, wenn man ein Gespräch führen möchte. Dank Neigungssensor wird die Wiedergabe auf Wunsch automatisch pausiert, wenn ein Ohrhörer entnommen wurde, beim Einsetzen geht es automatisch weiter.

Vielfalt in der App

Entnimmt man beide Ohrhörer gleichzeitig und legt sie beispielsweise einfach auf dem Tisch ab, wurde die Wiedergabe oftmals versehentlich fortgeführt. Daher sollte man genau darauf achten, dass die Wiedergabe beendet wurde, ansonsten läuft die Playlist im Hintergrund in Dauerschleife. Die offizielle Jabra-App Sound+ bietet eine Vielfalt an Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten, nervt allerdings auf Android mit einer dauerhaft eingeblendeten Benachrichtigung. In der App können Profile mit verschiedenen Equalizer-Einstellungen und Funktionen hinterlegt werden. So gibt es beispielsweise einen Pendler-Modus, in dem der Hear-Through-Modus bereits aktiv ist und Höhen verstärkt werden. Wem das passive Noise Cancelling noch nicht genug ist, kann auch auf vorinstallierte “Soundscapes” zurückgreifen. Diese neutralen Geräusche, wie Weißes Rauschen, das Prasseln von Regen oder das Plätschern eines Baches, sind vor allem im Arbeitsalltag hilfreich, um sich besser konzentrieren zu können.

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Als Headset funktioniert das Elite 65t erstaunlich gut, der Gesprächspartner ist klar und deutlich hörbar. Auch das Mikrofon gab Sprache gut weiter, lediglich beim Laufen durch starken Gegenwind klagte der Gesprächspartner über Verständnisprobleme. Die Jabra-App ermöglicht es auch, den Equalizer für Anrufe individuell anzupassen, sodass auf Wunsch Bässe oder Höhen verstärkt werden. Des Weiteren werden die derzeit wichtigsten Sprachassistenten - Google Assistant, Amazons Alexa und Apples Siri - unterstützt und können auf Knopfdruck befragt werden. Das funktionierte erstaunlich gut und verzögerungsfrei. Apropos verzögerungsfrei: Auch bei den Elite 65t sind Audio und Video nicht synchron, wenn Videos wiedergegeben werden. Die Verzögerung beträgt knapp eine halbe Sekunde. Das fällt bei Action-lastigen Filmen kaum auf, wenn viel Dialog involviert ist, kann das aber durchaus störend sein.

Angenehm im Alltag

Die Wiedergabequalität ist klar, das Grundrauschen ist relativ gering und bei aktiver Wiedergabe kaum hörbar. Lediglich der schwache Bass enttäuscht im Vergleich zu anderen Modellen, auch Anpassungen am Equalizer können hier wenig verbessern. Grundsätzlich ist die Audioqualität aber gut und für die Preisklasse angemessen. Kein Genre, weder klassische Musik noch Metal oder klassischer Pop stachen besonders hervor, das Standardprofil lieferte stets gute Ergebnisse.

Im Vergleich zu den Jaybird Run fielen auch die Tasten (Lautstärke auf dem linken Ohrhörer, Funktionstaste auf dem rechten Ohrhörer) auf den Ohrhörern deutlich besser aus. Diese können relativ einfach betätigt werden, sodass die Ohrhörer keinen unangenehmen Druck aufs Ohr ausüben. Etwas ärgerlich waren jedoch anhaltende Verbindungsprobleme, wenn die Ohrhörer länger mit einem Gerät verbunden waren. Obwohl laut Smartphone eine Verbindung bestand, die Wiedergabe lief und die eingestellte Lautstärke auf einem hörbaren Niveau lag, gaben die Elite 65t keinen Laut von sich. Die einzige Lösung: Ohrhörer ausschalten, wieder einschalten und neu verbinden. Ein lästiges Problem, das zumindest einmal am Tag auftrat.

Fazit

Die Jabra Elite 65t zählen zu den derzeit besten Bluetooth-Ohrhörern auf dem Markt. Im Vergleich zur Konkurrenz punkten die Ohrhörer vor allem mit einem guten Tragekomfort, langer Akkulaufzeit und einer App, mit der das Gerät an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Insbesondere die Verbindungsqualität ist beeindruckend, im Alltag gab es nahezu keinerlei Aussetzer, auch im dicht gedrängten Stadtraum. Zuverlässigkeit und Flexibilität sind die größten Stärken der Elite 65t, die auch in einer etwas sportlicheren Version verfügbar sind. Wer vor allem Wert auf die Audioqualität liegt, wird mit anderen, teureren Modellen besser bedient.
 

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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