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Neue Chromebooks im Test: Das Problem mit dem Display

Neue Chromebooks im Test: Das Problem mit dem Display

Klein, leicht, günstig und stark Cloud-orientiert. Die Google Chromebooks wollen eine Lücke am Markt füllen, die Netbooks hinterlassen haben. Der Fokus der Chromebooks liegt in den Wolken, so gut wie alle Funktionen von Googles Chrome-OS basieren auf den Web-Diensten des Online-Giganten - wie Gmail, Drive, Picasa und Co. Die futurezone hat zwei Chromeboooks von Toshiba (13,3 Zoll) und Samsung (11,6 Zoll) getestet.

Die Verarbeitung: Plastik, Plastik und Plastik

Auf offiziellen Herstellerbildern machen die Chromebooks im ersten Moment einen durchaus guten Eindruck. Die silberne Farbe erweckt den Anschein, dass vielleicht doch etwas Alu beim Gehäuse zum Einsatz kommt. Die Form der Tasten sowie das abgerundete Touchpad sowie die Aussparung davor, speziell bei Samsungs Chromebook, erinnern ein wenig an die hochpreisigen MacBooks von Apple.

In der Praxis werden die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Bei beiden Modellen dominiert ein dünnes Plastik-Gehäuse, das sich nicht besonders hochwertig anfühlt. Besonders Samsungs Chromebook wirkt im ersten Moment eher wie ein Spielzeug als ein Rechner. Toshiba liefert hier einen besseren Job an, die strukturierte Oberfläche des Chromebooks des japanischen Konzerns ist dicker ausgefallen, wodurch es ingesamt widerstandsfähiger wirkt.

Innenleben und Leistung

Im Inneren unterscheiden sich beide Chromebooks deutlich voneinander. Während Toshibas Modell auf eine Intel-CPU (Celeron 2955U) setzt, kommt in Samsungs Notebook der hauseigene Samsung Exynos 5 Dual auf ARM-Basis zum Einsatz. Arbeitsspeicher sind bei beiden Geräten zwei GB vorhanden, für Dateien stehen 16 GB Flash-Speicher zur Verfügung. Zusätzlich gibt Google zu jedem gekauften Chromebook noch 100GB beim hauseigenen Online-Speicher Drive dazu, den man zwei Jahre lang kostenlos nutzen kann.

Im Online-Benchmark Browsermark schlägt sich Intels Celeron mit 4.455 Punkten deutlich besser als das Samsung-Gerät mit 1908 Punkten. Auch in der Praxis ist Toshibas Chromebook merkbar flotter und flüssiger unterwegs als das Pendant von Samsung. Gerade bei aufwändigen Webseiten kommt der Intel-Prozessor nicht so schnell ins Schwitzen.

Positives gibt es bei der Akkuleistung zu vermelden, wobei auch hier Toshiba die Nase vorn hat. Mit aktiviertem WLAN, deaktiviertem Bluetooth und reduzierter Displayhelligkeit schafft Toshibas Chromebook einen bemerkenswerten Wert von mehr als neun Stunden Dauerbetrieb. Aufgrund der kleineren Baugröße ist bei Samsungs Gerät auch ein kleinerer Akku verbaut, weswegen das Notebook auf lediglich etwas mehr als acht Stunden kommt. Diese Werte sind dennoch im Vergleich zu anderen Notebooks enorm hoch.

Anschlüsse

In Sachen Anschlüsse können die Chromebooks mit gängigen Ultrabooks mithalten. Samsungs kleineres Notebook verfügt über einen USB-3.0-Port, einen USB-2.0-Port sowie einen SD-Kartenleser, einen ausgewachsenen HDMI-Anschluss sowie natürlich einen Kopfhöreranschluss.

Toshiba verfügt ebenfalls über all diese Ports und kann zusätzlich noch mit einem zweiten USB-3.0-Anschluss aufwarten. Außerdem ist in beiden Chromebooks standardmäßig ein Bluetooth-Adapter verbaut.

Tastatur und Touchpad: Überraschend gut

Laptop-Touchpads sind eine gefährliche Sache. Sie können einem den Alltag bei korrekter Funktion erheblich erleichtern, oder auch den letzten Nerv kosten. Obwohl es sich bei den Chromebooks um niedrigpreisige Geräte handelt, funktionieren die Touchpads der Geräte fast schon erstaunlich gut. Sie sind jeweils auch groß genug ausgefallen, um den Laptop damit komfortabel bedienen zu können.

Ähnliches gilt für die Tastatur. Trotz des günstigen Preises gehen die Druckpunkte der Tasten durchwegs in Ordnung, lediglich beim Toshiba-Modell gibt das Gehäuse bei der Tastatur eine Spur zu stark nach, hier hat Samsung die Nase vorne, vielleicht auch deswegen, weil das Gerät kleiner ist.

Display: Die größte Schwäche

In Sachen Auflösung unterscheiden sich die Displays von Toshiba und Samsung nicht voneinander, beide lösen mit 1366 x 768 Pixel auf. Aufgrund der kleineren Diagonale könnte man aus diesem Grund meinen, das Samsung-Display sieht schärfer aus, was sich in der Praxis jedoch nicht bewahrheitet. So bietet das Toshiba-Chromebook leuchtendere Farben und sieht insgesamt schärfer aus. Dafür spiegelt es auch mehr, da es sich im Unterschied zum Samsung-Display bei Toshibas-Version um ein Glare-Display handelt.

Im Vergleich zu anderen Notebooks halten die Chromebook-Displays keinem Vergleich stand. So fühlt man sich in Sachen Farbdarstellung, Helligkeit und Betrachtungswinkel schon fast in eine andere Zeit versetzt, wenn man die Displays nutzt. Gerade in Zeiten, wo hochauflösende Bildschirme jenseits von 1080p immer weiter verbreitet sind, ist der Blick auf die Chromebooks eher ernüchternd bis enttäuschend.

Die Software

Seit seinem Start im Jahr 2009 hat sich Chrome OS nicht viel weiterentwickelt, die Google-Services, auf die es setzt, jedoch sehr. Noch immer ist der zentrale Punkt für alle Aktivitäten der Browser, sämtliche Apps sind optisch und funktional im Google-Universum verankert. Will man sich einen Eindruck darüber verschaffen, was man alles in Chrome OS tun oder nicht tun kann, muss man sich lediglich den Chrome-Browser für das eigene System herunterladen und kann dann in den entsprechenden Apps stöbern.

So lange man mit dem Internet verbunden ist, sind die Chromebooks gute Begleiter im Alltag sowie in der Arbeit. Gerade Anwender, die sowieso fest im Google-Universum verankert sind, dürften sich im Chrome OS sehr schnell zurecht finden. Problematisch wird es, wenn keine oder nur eine eingeschränkte Internetverbindung zur Verfügung steht. Beim sehr begrenzten Flash-Speicher in den Notebooks (jeweils lediglich 16GB) stößt man ohne externe Festplatte oder USB-Stick sehr schnell an die Grenzen.

Fazit

Die Chromebooks sind keine schlechten Geräte, falls man den richtigen Usecase dafür hat. Wenn man sowieso fast nie offline ist und außerdem fest im Google-Universium verankert ist ( Gmail, Kalender, Drive, etc.), sind die Geräte günstige Begleiter durch den Alltag. Hinwegsehen muss man dafür über das grenzwertige Display und die geringe Speicherkapazität für lokale Files. Dafür erhält man lange Akkulaufzeiten, kompakte Geräte und nicht zuletzt einen günstigen Preis.

Das Rennen der beiden Chromebooks kann in diesem Fall Toshiba sehr deutlich für sich entscheiden. Verarbeitung und Display (obwohl es sich um einen Glare-Screen handelt) sind deutlich besser gelungen. Auch die Leistung des Intel-Prozessors übertrifft die des ARM-Pendants deutlich und darüber hinaus ist die Akkulaufzeit auch noch länger.

Beide Geräte sind ab sofort im Handel erhältlich, der UVP liegt jeweils bei knapp 300 Euro.

Samsung Chromebook

Displaygröße: 11,6 ZollAuflösung: 1366 x 768CPU: Samsung Exynos 5 Dual, 1,7GHzRAM: 2 GBFlash-Speicher: 16GBAnschlüsse: 1 x USB 3.0 + 1 x USB 2.0, Kopfhörer und Mikrofon, Speicherkartenleser (SD/SDHC/SDXC), HDMIDrahtlose Anschlüsse: WLAN, BluetoothAbmessungen: 29 x 21 x 1,8cm, 1,1kg

Weitere technische Details auf der Samsung-Webseite

Toshiba Chromebook

Displaygröße: 13,6 ZollAuflösung: 1366 x 768CPU: Intel Celeron Processor 2955URAM: 2 GBFlash-Speicher: 16GBAnschlüsse: 2 x USB 3.0, Kopfhörer und Mikrofon, Speicherkartenleser (SD/SDHC/SDXC), HDMIDrahtlose Anschlüsse: WLAN, BluetoothAbmessungen: 32,8 x 22,6 x 2cm, 1,5kg

Weitere technische Details auf der Toshiba-Webseite

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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