Die SoftLED-Glühfadenbirne ging als (vorläufiger) Testsieger hervor. Die Lebenserwartung wurde bei dieser Wertung allerdings noch nicht berücksichtigt.
Die SoftLED-Glühfadenbirne ging als (vorläufiger) Testsieger hervor. Die Lebenserwartung wurde bei dieser Wertung allerdings noch nicht berücksichtigt.
© Österreichische Energieagentur

Licht

Neue LED-Lampen im Test

Mittlerweile ist die Glühlampe seit einigen Jahren offiziell vom Markt verschwunden und man hat nur noch die Wahl zwischen Energiesparlampen, Halogenlampen oder LED-Lampen. Jetzt gibt es am Markt erstmals auch LED-Modelle, die der Glühlampe optisch ähneln. Lampen mit LED-Filamenten verzichten auf groß dimensionierte Kühlkörper und kommen in einem ähnlich grazilen Design wie die Glühlampe. Klarglaslampen bieten außerdem ebenfalls mehr Einblicke als die bisherigen LED-Lampen.

Im Rahmen der von der Österreichischen Energieagentur geleiteten Projekte PremiumLight und topprodukte.at, ein Service von klima:aktiv, wurden aktuelle LED Lampenmodelle aus dem Bereich der LED-Filamentlampen und Klarglaslampen einem ausführlichen Test unterzogen, dessen Ergebnisse der futurezone vorliegen. „Das Produktsortiment ändert sich aufgrund der raschen Technologieentwicklung von Jahr zu Jahr und es ist für Konsumenten oft schwierig, den Überblick zu bewahren. Die Lampen werden außerdem immer effizienter“, erklärt Bernhard Schäppi von der Österreichischen Energieagentur.

Der neue LED-Produkttest widmet sich daher aktuellen Lampenmodellen im klassischen Birnen- und Kerzendesign sowie auch Spotlampen. Berücksichtigt wurde die gesamte Leistungspalette für den Ersatz von 20 Watt bis hin zu 100 Watt Glühlampen und 20 Watt bis 40 Watt Halogenspots. Es wurden jedoch ausschließlich Lampenmodelle getestet, für die herstellerseitig eine Lebensdauer von mindestens 20.000 Stunden deklariert wird. Der Test zielt somit darauf ab, vielversprechende Lampenmodelle zu prüfen und lässt das Segment der Billigstprodukte außen vor. Dementsprechend gut sind jedoch auch die Ergebnisse, denn es gibt kaum große Ausreißer.

Die Ergebnisse im Überblick

Bei der Lichtfarbe, präzise ausgedrückt bei der sogenannten Farbtemperatur, gibt es kaum Abweichungen zu den von den Herstellern deklarierten Daten, die Produkte weisen keinerlei Mängel auf. Alle Lampen geben warmweißes Licht (ca. 2700 K) ab. Dies ist für den Wohnbereich sehr wesentlich.

Die Ergebnisse des LED-Tests im Detail.

Helligkeit

Ein weiteres zentrales Kriterium für die Produktauswahl ist die Lampenhelligkeit. Die Helligkeit der Lampen wird über den sogenannten Lichtstrom (ausgedrückt in Lumen) angegeben. Das ist für birnenförmige Lampen die gesamte Lichtmenge, die von der Lampe abgegeben wird und für Spotlampen, die Lichtmenge in einem definierten Lichtkegel.

Im Testfeld wurde das gesamte Spektrum an potenziellen Ersatzlampen für klassische Glühlampen und Halogenlampen abgedeckt, mit einem Lichtstrom von ca. 250lm (klassische 25W Kerze) bis ca. 1500lm (klassische 100W Birne). Die Lampenmodelle schlagen sich hinsichtlich dieses Kriteriums überwiegend sehr gut und die deklarierte Lichtmenge wird erreicht oder teilweise etwas überschritten. Nur bei einem Modell, der Birne von Isolicht, war die Abweichung der Messresultate nach unten erheblich und überstieg das zulässige Ausmaß. Daher wurden auch die anderen Werte von Isolicht zwar erhoben, aber nicht bewertet.

Die Ergebnisse des LED-Tests im Detail.
Bei den Spotlampen gefallen insbesondere die stärkeren Modelle von Samsung und Ledon, die eine kräftigere Spotbeleuchtung ermöglichen. Bei der Auswahl des für den jeweiligen Zweck geeigneten Spots sollte jedoch neben den Testkriterien auch auf den auf der Verpackung angegebenen Halbwertswinkel geachtet werden, der einen Hinweis auf die Breite des Lichtkegels gibt. Spots strahlen je nach Modell sehr unterschiedlich breit und ein zu schmaler Lichtkegel kann auch je nach Abstand der beleuchteten Fläche nicht wünschenswert sein.

Farbwiedergabe

Das Kriterium Farbwiedergabe gibt an, wie gut Lampen die Farben von beleuchteten Objekten wiedergeben. Der mittlerweile für Haushaltslampen vorgeschriebene Mindestwert für den Farbwiedergabeindex (Ra) beträgt 80. Eine sehr gute Farbwiedergabe ist im Haushaltsbereich nicht durchwegs erforderlich, wird jedoch beispielsweise dann gewünscht, wenn man die Farben eines Gemäldes oder eines Teppichs möglichst gut darstellen will.

Der überwiegende Teil der Lampenmodelle war im Bereich zwischen 80 und 85 angesiedelt. Drei Lampenmodelle konnten sich nach oben hin absetzen und erreichten gute bzw. annähernd sehr gute Werte zwischen 85 und 90. LEDs zeigen somit noch ein leichtes Defizit gegenüber Glühlampen und Halogenglühlampen: es werden bislang nur wenige Produkte angeboten, die das absolute Topniveau oberhalb von 90 erreichen.

Energieeffizienz

Hinsichtlich der Energieeffizienz, d.h. dem pro Watt zur Verfügung gestellten Lichtstrom, zeigten die Lampen im Testfeld sehr unterschiedliche Ergebnisse. Die Effizienz lag zwischen 59 Lumen pro Watt (lm/W) und 110 lm/W. Bei den Birnen lagen etliche Lampenmodelle bereits über 80 lm/W und damit bereits sehr deutlich über dem Niveau guter Energiesparlampen (60 lm/W).

Bei Spots wurden bereits Werte über 70 lm/W erzielt, was ebenfalls das Prädikat „sehr gut“ verdient. Diese Lampen sind mehr als viermal so effizient wie Halogenspots (15 lm/Watt). Absoluter Spitzenreiter hinsichtlich Energieeffizienz ist das Produkt von Softled im Retro-Glühlampen-Design mit 110 lm/Watt. "Im Bereich Effizienz geht die Entwicklung sehr rasch voran. Im Vergleich mit unserem Vorjahrestest schneiden hier die neuen Lampen bereits deutlich besser ab", sagt Schäppi von der Österreichischen Energieagentur.

Lebensdauer

Ein für Endkunden besonders wichtiges Kriterium, die Lebensdauer, kann bei diesem Test vorerst noch nicht getroffen werden. Im aktuellen Produkttest werden die Lampenmodelle nämlich insgesamt über ein Jahr hinweg getestet und die Endergebnisse liegen erst zum Jahresende vor. Daher können die Ergebnisse auch nur als „vorläufig“ betrachtet werden, jedoch bereits eine wichtige Entscheidungshilfe beim Kauf von neuen LED-Lampen sein.

Fazit

Die Ergebnisse der einzelnen Lampen unterscheiden sich nicht wesentlich, sondern nur in Nuancen voneinander. Lediglich die Ikea-Lampe, die als Ersatz für eine 40 Watt-Glühbirne gedacht ist, schneidet bei der Energieeffizienz weniger gut ab und die Lampe von Isolicht disqualifiziert sich, weil sie im Test die vom Hersteller deklarierte Lichtmenge erheblich unterschritten hat.

Für die richtige Lampenwahl ist es sehr wesentlich, dass der jeweilige Anwendungszweck der Lampe entsprechend abgeklärt und berücksichtigt wird. Anwender, die an einem bestimmten Ort sehr viel Licht benötigen, kommen gegebenenfalls an den starken getesteten Lampenmodellen von Megaman und Philips nicht vorbei, die etwa so viel Licht geben, wie eine 75W bzw. 100W-Glühbirne. Für viele Anwendungszwecke sind allerdings Lampen ideal, die hinsichtlich Helligkeit einer 60W-Glühlampe entsprechen.

Hier stellt sich dann außerdem die Frage, ob eine klare oder eine matte Lampe benötigt wird. In Leuchten mit Kristallelementen werden zumeist klare Lampen eingesetzt, um ein entsprechend brillantes Licht zu erzielen. Hier bieten die Produkte von Osram und Soft-LED guten Optionen, wobei das Soft-LED-Produkt, unser Testsieger, vergleichsweise teuer ist und nicht gedimmt werden kann. Letzteres eignet sich daher insbesondere für standhafte Verfechter des klassischen Glühlampendesigns. Im Bereich der Mattglaslampen machen die Produkte von Verbatim und Philips sehr gute Figur, wobei das Verbatim-Produkt vorläufig preislich die Nase vorne hat.

„LEDs stellen eine sehr gut entwickelte Alternative zu klassischen Glühlampen und Holgenglühlampen sowie auch zu Energiesparlampen dar. Für energie- und kostenbewusste Menschen bietet der aktuelle Produkttest eine gute Orientierung am heimischen Markt der LED-Angebote“, sagt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.

Weitere Details zum Lampentest finden Sie auf topprodukte.at, ein Service von klima:aktiv.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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