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Mobilunk

Orange ist Geschichte: 3 streicht Gratis-Roaming

Insgesamt elf neue Sprachtarife hat Drei am Montag vorgestellt. Wie in der Vergangenheit bietet Drei Einsteigertarife ab zehn Euro an, bei denen aber die Sprachminuten und auch die Megabyte limitiert sind. Unlimitierte Sprachtarife starten ab 25 Euro. Von Orange übernommen wurden einige Europatarife, die ab 15 Euro 100 Minuten innerhalb und nach Europa bieten. Nicht inkludiert ist bei den Europatarifen allerdings Datenroaming, das es erst ab einem Vertrag um 65 Euro monatlich bzw. durch das Dazubuchen von EU-Datenroaming-Paketen gibt.

Aus für 3Like-Home
Wie Drei auf der Pressekonferenz bestätigte, ist die innovative 3-Like-Home-Regelung, die in 3-Ländern wie Italien, Großbritannien, Irland, Dänemark und Schweden im dortigen 3-Netz das Gratis-Roaming und –Telefonieren vorsah, mit dem Relaunch Geschichte. Für Neukunden gibt es mit 3Europa einen Zusatztarif, der 1000 Minuten, 1000 SMS und ein Gigabyte Surfen in den genannten Ländern vorsieht.

Für bestehende Drei-Kunden ändert sich an der 3-Like-Home-Regelung nichts, auch nicht wenn sie ihren Vertrag verlängern, wie Drei gegenüber der futurezone versicherte. Bei Umstieg auf einen neuen Vertrag verlieren die Kunden aber ebenfalls das Gratis-Roaming. Die Einstellung der innovativen Regelung blieb auch im Internet nicht unbemerkt. Nur kurz nach Bekanntgabe der neuen Tarife wurde auf Facebook die Gruppe "Wir wollen 3LikeHome wieder" gegründet, die am Montagabend bereits über 1000 Mitglieder zählte. Auch auf der 3-Facebook-Seite machen Kunden ihrem Ärger Luft.

Sparen kann man weiterhin mit SIM-only-Tarifen mit günstigerer Grundgebühr, falls man kein Handy benötigt. Der günstigste SIM-only-Tarif gibt es als Aktion ab 7,50, im Tarif sind 1000 Minuten, 1000 SMS und 1 GB in Österreich inkludiert. Weiters bietet Drei eine Reihe von Wertkarten-Tarifen an, die ohne Aktivierungsentgelt und Bindung vorgesehen sind. Hier reichen Monatspakete von acht bis 18 Euro.

"Eins und eins ist Mehr"
„1 + 1 ist nicht immer 2, sondern kann auch mehr sein“, meinte Drei-CEO Jan Trionow bei der Präsentation der neuen Drei-Strategie am Montag in Wien. Ziel sei es bei der Zusammenführung gewesen, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Dass man dieses „Monsterprojekt“ angesichts der harten Konkurrenz in der Vergangenheit im Haus in so kurzer Zeit auf Schiene gebracht habe, habe sowohl intern als auch extern kaum jemand erwartet. „Wir wollen in der Angreiferrolle bleiben“, hielt Trionow fest und verfüge zusammen mit der Orange-Infrastruktur über das stärkste Netz.

Für bestehende Orange-Kunden, die ab sofort auch im Internet nur noch das Drei-Portal vorfinden, wird sich Drei zufolge nichts ändern. Alle Verträge, Services und selbst die erworbenen Bonusstufen bleiben für ehemalige Orange-Kunden unverändert. Wer etwa schon Bonusstufen bei Orange gesammelt hat, kann die Vertragsverlängerung im alten System durchführen oder auf ein neues Bonusprogramm umsteigen, dass Drei anlässlich des Relaunch nun auch für Drei-Kunden eingeführt hat.

Vertragsverlängerung
Wer als ehemaliger Orange-Kunde in den kommenden Wochen also eine Vertragsverlängerung plant, sollte folglich über die Service-Hotline oder im 3-Shop nachfragen, ob man ein neues Handy billiger im alten Orange-Bonussystem oder im neuen Drei-System bekommt. Online findet sich nur das Drei-Bonusprogramm. Das alte System soll zumindest bis Jahresende weitergeführt werden, sagte Drei auf Anfrage der futurezone. Neukunden will Drei hingegen mit 100 Euro Bonus locken, die es bei Vertragsabschluss gibt.

Aber auch an den bestehenden Drei-Verträgen wird laut Auskunft von Drei-Sprecher Tom Tesch nicht gerüttelt. So fürchteten viele Kunden nach Bekanntgabe der Änderungen, dass etwa die Geschwindigkeitsdrosselung beim mobilen Internet auch für Bestandsverträge eingeführt wird. Dies sei ebenso nicht der Fall wie das Gerücht, das Tethering am iPhone nicht mehr unterstützt werde. Es gebe auch keine Pläne diesbezüglich, dass diese iOS-Funktion bei neuen Verträge deaktiviert werde.

30 Prozent Marktanteil als Ziel
An der grundsätzlichen Marschrichtung, längerfristig die Nummer zwei zu werden bzw. von jetzt 24 Prozent Marktanteil auf 30 zu wachsen, habe sich nichts geändert, so Drei-CEO Trionow. Für 2014 rechnet der Drei-Chef mit dem Durchbruch bei LTE, da werde man dann auch ganz neue Tarife sehen. Schon in den kommenden Wochen sollen Drei und Orange-Kunden zudem von der abgeschlossenen Netzzusammenführung profitieren. Statt 4000 Stationen pro Netz werden dann über 6000 für einen besseren Empfang sorgen. Da die beiden Mobilfunker unterschiedliche Frequenzen verwendeten und diese übernommen wurden, sei es ein tatsächlicher Stationen-Zuwachs um 50 Prozent, erklärte Trionow auf Nachfrage der futurezone.

Auf der Pressekonferenz lüftete Drei auch das Geheimnis um die ominösen Plakate, die in den vergangenen Tagen mit prägnanten Negativaussagen einige Wahlplakate, aber auch Mitbewerber-Plakate konterkarierten. Laut Drei-Sprecherin Petra Jakob seien alle Kombinationen aber zufällig entstanden, man habe überhaupt keine Einwirkung darauf gehabt, wo welche Plakate aufgehängt wurden. Mit dem heutigen Tag zieren nun die 3-Plakate die besagten Werbeflächen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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