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Samsung Galaxy Buds+ im Test: Nahe an der Perfektion

Vor einem Jahr hat Samsung mit den Galaxy Buds seinen ersten ernstzunehmenden AirPods-Konkurrenten auf den Markt gebracht. Auch, wenn die True Wireless Earphones ein solides Produkt sind: An manchen Ecken haperte es. Trotz unzähliger Software-Updates war etwa die Verbindungsqualität ein immer wiederkehrendes Problem. Auch die Freisprecheinrichtung war etwas mangelhaft umgesetzt, wie in unserem damaligen Test zu lesen ist.

Mit den Galaxy Buds+ wagt Samsung jetzt einen neuen Anlauf. Die Änderungen im Vergleich zum Vorgängermodell sind marginal, optisch lassen sich die Buds+ kaum von der ersten Generation unterscheiden. Wir haben getestet, was die Ohrhörer können.

Äußerer Eindruck

In Sachen Design hat Samsung bei den neuen Buds im Vergleich zu den Vorgängern das Bestmögliche gemacht, nämlich gar nichts. Optisch sind die Ohrhörer unauffällig und immer noch deutlich dezenter als Apples AirPods. Die Größe eines Stöpsels ist mit der des Vorgängers bis auf einen Zehntel-Millimeter ident: 17,5 x 19,2 x 22,5 mm. Das Gewicht ist mit 6,3 Gramm angenehm leicht. Um das gut verarbeitete Plastikgehäuse befindet sich noch ein Gummiflügel, der auch abgenommen werden kann. 

Wie bei den Ohrhörern hat sich auch bei der Box wenig getan. Sie misst 70,0 x 38,8 x 26,5 mm und passt somit problemlos in nahezu jede Hosentasche. Der Schließmechanismus funktioniert magnetisch. Die Ohrhörer in der Box werden per Metallkontakte geladen. Die Box selbst kann entweder per USB-C oder drahtlos mit Strom versorgt werden.

Im Test der ersten Buds habe ich die Langlebigkeit der Box noch etwas in Zweifel gestellt. Mittlerweile kann ich aber sagen, dass sie mehrere harte Landungen auf Fließen und sonstigen Bodenbelag überstanden hat, ohne den Dienst zu verweigern. Auch die Box der Buds+ überlebte bereits einen Crash auf den Boden ohne merkbaren Schaden.

Sehr einfach vonstatten geht übrigens das Pairen der Buds+ mit dem Handy: Man muss nur die Box mit eingesetzten Stöpseln öffnen und schon sind sie im Pairing-Modus. 

Tragekomfort

Es war für mich schon eine der besten Eigenschaften der ersten Galaxy Buds: Der Tragekomfort. Nachdem die Bauform der neuen Ohrhörer exakt gleich ist, hat sich hier auch erwartungsgemäß nichts verändert. Die Ohrhörer fühlen sich im Ohr sehr angenehm an. Für mich zählen sie in Sachen Komfort immer noch zu den bequemsten kabellosen Ohrhörern am Markt, unter anderem auch wegen des leichten Gewichts. 

Wie bei Ohrhörern gewohnt, liegen der Packung noch Gummistöpsel in mehreren Größen bei, die man je nach Passform wechseln kann.

Sound und Freisprechfunktion

Im Unterschied zur Optik hat sich beim Sound einiges getan. Klangen die ersten Buds zwar klar, aber insgesamt etwas dünn, hat Samsung bei den Buds+ ordentlich nachgelegt. So setzt man nun auf Zweiweg-Lautsprecher in den Stöpseln. Das führt dazu, dass der Ton insgesamt sehr rund und ausgewogen ausgefallen ist. 

Während ich mich bei Ohrhörern in der Regel oft sehr lange und ausgiebig mit dem Equalizer herumspielen muss, bis ich völlig zufrieden bin, liefern die Buds+ ohne langwierige Einstellungen und mehr oder weniger out-of-the-box einen guten Klang. Für Podcasts nutze ich meistens die “Normal”-Voreinstellung des Equalizers in der Companion-App, bei Musik bevorzuge ich “dynamisch”. Unterm Strich klingen die Galaxy Buds+ so, wie ich es mir bei Ohrhörern dieser Preisklasse vorstelle. 

Die Abschirmung der Außengeräusche funktioniert auch ohne aktive Rauschunterdrückung recht gut, was auch dem guten Sitz der Stöpsel zuzuschreiben ist. Wer Geräusche aber dennoch mitbekommen möchte, kann einen entsprechenden Modus in der App aktivieren. Damit werden Geräusche der Umgebung mit den integrierten Mikrofonen aufgenommen und weitergegeben. Wirklich hilfreich empfand ich das aber nie, weswegen dieser Modus bei mir auch dauerhaft deaktiviert bleibt.

Getan hat sich auch etwas bei der Freisprecheinrichtung. Die eigene Stimme beim Telefonieren wird wie bei den Vorgängern über ein nach innen gerichtetes Mikrofon aufgenommen, es funktioniert nun aber wesentlich besser. In der Praxis ist es auch möglich, eine Mütze über den Ohren bzw. Ohrstöpsel zu tragen und man wird von seinem Gegenüber dennoch verstanden. 

App und Bedienung

Wie die Vorgänger verfügen auch die Buds+ über eine berührungsempfindliche Oberfläche, über die man Handy bzw. Musikwiedergabe per Antippen steuern kann. Standardmäßig wird durch einfaches Tippen die Wiedergabe pausiert bzw. wieder fortgeführt. Doppeltes Tippen springt zum vorigen oder nächsten Stück. Manuell bestimmen kann man, was beim Berühren und Halten passieren soll.

Grundsätzlich finde ich die Bedienung per Tippen durchaus sinnvoll, allerdings ist es mir in der Praxis immer wieder passiert, dass ich beim Einsetzen und Abnehmen der Ohrhörer die Oberfläche aus Versehen berührt und so die Wiedergabe ungewollt gestartet habe. Sobald man die Ohrhörer dann ins Case gibt, wird die Wiedergabe zwar wieder beendet, nervig ist es trotzdem. Aus diesem Grund habe ich mich im Alltag zumeist dafür entschieden, die berührungsempfindlichen Oberflächen zu sperren. 

Die App ist die bereits bekannt Galaxy-Wearable-App. Dort kann man den Equalizer regulieren und andere Einstellungen vornehmen.

In der Praxis: Akkulaufzeit und Verbindungsqualität

Ebenfalls sehr viel getan hat sich bei der Akkulaufzeit. Im Alltag ist es mehr oder weniger unmöglich, die Buds an die Grenzen ihrer Stromversorgung zu bringen. Reines Musikhören geht mit einer Ladung laut Samsung bis zu elf Stunden lang. Ein Wert, den ich auch in der Praxis durchaus bestätigen kann. Das Ladeetui reicht für eine vollständige Aufladung, also noch einmal elf Stunden. 

Auch wenn man diese hohe Akkulaufzeit im Alltag so gut wie nie brauchen wird, sorgt sie für eine längere Lebensdauer der Ohrhörer. Denn selbst wenn die Akkukapazität nach jahrelanger Benutzung um 50 Prozent abnimmt, sind die Buds immer noch brauchbar. 

Ein immer wiederkehrendes Problem der ersten Generation war auch die teilweise sehr wackelige Bluetooth-Verbindung. Auch das ist mit den Buds+ Geschichte. In keiner Situation hatte ich bislang mit Verbindungsschwierigkeiten zu kämpfen, es sei denn, ich bewegte mich mit den Ohrhörern mehrere Räume vom Handy weg. 

Obwohl Samsung bei den Spezifikationen von “Bluetooth-Mehrfachverbindungen” spricht, ist es nicht möglich, die Buds mit mehreren Geräten (etwa Handy und Tablet) gleichzeitig zu verbinden. 

Fazit: Fast perfekt

War bei der ersten Generation der Galaxy Buds noch etwas Luft nach oben, hat Samsung bei den Buds+ seine Hausaufgaben gemacht. So gut wie jede Schwäche der Vorgänger wurde ausgebügelt - die Stärken beibehalten. Sucht man etwas Negatives, könnte man die etwas holprige Touch-Bedienung erwähnen. Jene könnte durchaus besser funktionieren. Die fehlende aktive Geräuschunterdrückung mag manchen gerade angesichts von Apples aktueller Airpods-Konkurrenz abgehen. 

Aber dennoch: Unterm Strich zählen die Samsung Galaxy Buds+ zu den besten kabellosen Ohrhörern, die es derzeit am Markt gibt. 

Der UVP liegt bei 169 Euro, die Geräte sind aber bei diversen Versandhändlern schon ab etwa  140 Euro zu haben.

Pro

  • Leicht und bequem zu tragen
  • Guter Sound
  • Tolle Freisprecheinrichtung
  • Extrem lange Akkulaufzeit
  • Stabile Bluetooth-Verbindung

Contra

  • Touch-Bedienung hapert etwas
  • Keine Mehrfach-Verbindungen

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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