UPC sieht keine auffallend hohe Kundenunzufriedenheit
UPC sieht keine auffallend hohe Kundenunzufriedenheit
© KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

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UPC-Chef: Netz nicht überlastet, Schuld liegt oft beim WLAN

Dass das Netz in den Abendstunden derzeit überlastet sei, wie medial kolportiert, stellte UPC-CEO Eric Tveter im APA-Interview in Abrede. „Mir liegt der Bericht aus dem Callcenter vom Mittwoch vor, die Kundenzufriedenheit ist auf einem akzeptablen Level“.

Angefacht hat die jüngste Debatte über Netzprobleme der ORF-Nachrichtensprecher Armin Wolf via Twitter. UPC hingegen sieht kein flächendeckendes Problem und spricht von Einzelfällen. Auch bei der Telekom-Regulierungsbehörde RTR gibt es aktuell keine Häufung an Beschwerden, wie es dort auf APA-Anfrage hieß.

Oft liege es an den WLAN-Frequenzen der Modems, die sich überlagern und das Internet bremsen, argumentiert UPC und bittet betroffene Nutzer, sich an den Kundenservice zu wenden. Dort wo allerdings Glasfaserverstärkerpunkte, sogenannte Fiber Nodes, im roten Bereich seien, baue man laufend neue Knoten ein. Zur Erklärung: Ein Node ist nur für eine gewisse Zahl an Nutzern und Bandbreite ausgelegt, sind zu viele gleichzeitig online, sinkt die Geschwindigkeit.

Probleme mit Netflix

Unabhängig davon gibt es seit längerem Geschwindigkeitsprobleme mit Streams von Netflix. Sowohl UPC als auch die Video-on-Demand-Plattform räumen die Störung ein. Tveter erklärte, man arbeite mit Netflix an einer Lösung, verantwortlich sei aber der Videostreaming-Anbieter, der Änderungen vorgenommen habe.

ABD0112_20150224 - ZUERICH - SCHWEIZ: ARCHIV --- ZUM STELLENABBAU BEI UPC CABLECOM STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Eric Tveter, CEO Cablecom, referiert anlaesslich einer Pressekonferenz, am Mittwoch, 3. September 2014, in Zuerich. Cablecom bietet ab sofort eine eigene Videothek nach dem Vorbild von Netflix an. Zudem kuendigte das Unternehmen die Produktion einer eigenen Sitcom an. (KEYSTONE/Steffen Schmidt). - FOTO: APA/KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT - DATABASE

Vor allem aufgrund neuer Videoangebote wie Netflix oder Amazon Prime ist der Datenverkehr im Internet derzeit stark am Steigen. 2015 gab es laut UPC einen Anstieg um 50 Prozent. Der Kabelanbieter reagiert darauf mit einem Sonderinvestitionsprogramm namens „Autostrada“, wie Tveter erklärte.

Ausbau geplant

Zusätzlich zu den 60 Mio. Euro, die das Unternehmen jährlich in die bestehende Infrastruktur in Österreich investiert, gibt es einen mit 250 Mio. Euro gefüllten Topf. Das Geld soll innerhalb der nächsten fünf Jahre in Österreich und der Schweiz ausgegeben werden, rund zwei Drittel seien für die Schweiz und ein Drittel für Österreich reserviert, so Tveter. Für UPC Österreich und UPC Schweiz gibt es seit 2014 eine gemeinsame Regionalorganisation.

Mit „Autostrada“ sollen in Österreich in den nächsten Jahren 100.000 zusätzliche Haushalte an das UPC-Netz angeschlossen werden. Der primäre Fokus liege im Lückenschluss sowie im Erschließen neuer Gebäude. Als Beispiel wird das derzeit größte Wiener Stadtentwicklungsgebiet, die Seestadt Aspern, genannt. Daneben schielt Tveter auf Übernahmen regionaler Netzbetreiber sowie auf Kooperationen mit Gemeinden und Städten.

TV-Box „Replay TV“ in Österreich

UPC-Chef Eric Tveter will „Replay TV“ auch nach Österreich bringen. Bei der Schweizer Schwestergesellschaft UPC Cablecom, die Tveter ebenfalls leitet, gibt es diese zentrale Aufnahmefunktion schon seit längerem, in Österreich stehen hingegen rechtliche Hürden im Weg. Tveter geht aber davon aus, dass „Replay TV“ künftig auch in Österreich erlaubt sein wird.

„Die regulatorischen Überlegungen werden ihren Lauf nehmen“, sagte Tveter im APA-Interview. UPC sei diesbezüglich in Verhandlungen. „Die Konsumenten wollen das, daher hat es auch für uns Priorität.“ Bei „Replay TV“ zeichnet der Anbieter alle TV-Programme auf und die Kunden können sie bis zu sieben Tage zeitversetzt abrufen.

Im Gegensatz zum Konkurrenten A1, der ebenfalls an einer solchen Funktion namens „Cloud Recorder“ bastelt, will UPC aber abwarten, bis der Gesetzgeber den Weg rechtlich geebnet hat. Ob sich das heuer noch ausgeht, sei schwer zu sagen, so Tveter.

Neue Tarife

Noch heuer, voraussichtlich im Frühjahr, bringt UPC in Österreich seine neue TV-Box „Horizon“ samt neuer Tarifpakete auf den Markt. Die Box hat unter anderem einen Webbrowser und Apps für Youtube und Twitter integriert. Auch Netflix soll über die Box verfügbar sein, derzeit seien Verhandlungen mit der Online-Videothek am Laufen, erklärte Tveter.

Ebenfalls im Laufe des Jahres will UPC im Mobilfunkbereich den Verkauf und die Finanzierung von Smartphones starten. Angeboten werden sollen „die üblichen Verdächtigen“, also iPhones und Samsung-Geräte. Bisher bietet der Kabelnetzbetreiber nur SIM-Karten an.

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