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Eisen-Luft-Akku verspricht eine Revolution

Das amerikanische Start-up Form Energy verspricht eine Revolution. Man habe einen Weg gefunden, um Eisen-Luft-Akkus als riesige Energiespeicher einsetzen zu können.

Die Grundidee stammt aus Ende der 60er-Jahre und wurde auch von der NASA verfolgt. Der Hauptvorteil: Eisen ist günstiger als Lithium. Weil solche Eisen-Luft-Akkus aber den Strom nicht ausreichend lange speichern konnten und wenig robust waren, sind sie aus heutiger Sicht nicht praxistauglich.

Eisen-Luft-Akku soll günstiger als alle anderen Energiespeicher sein

Laut Form Energy sind diese Probleme jetzt gelöst. Dadurch könne man gewaltige Stromspeicher bauen, deren Module nur ein Zehntel in der Herstellung kosten, wie die günstigsten, derzeit verwendeten Energiespeicher. Zum Vergleich: Teslas Riesenakku in Australien mit 193,5-MWh-Leistung hat 127 Millionen US-Dollar gekostet.

Form Energy hat bereits hunderte funktionierende Prototypen hergestellt, die Energie für mehrere Tage speichern können. Im nächsten Schritt erfolgt das Upscaling. Bis 2023 will man ein Pilotprojekt in Minnesota aufgebaut haben: Ein 150-MWh-Akku, der die Energie bis zu 100 Stunden speichert. Die Betriebskosten sollen denen von herkömmlichen Kraftwerken gleichkommen. Eine kleine Version des Akkus, etwa für Solarzellen von Einfamilienhäusern, ist derzeit nicht vorgesehen.

Günstige Energiespeicher für Solaranlagen

Der Eisen-Luft-Akku soll in Verbindung mit Erneuerbaren Energien genutzt werden. Hier geht oft Energie verloren, wenn etwa Solaranlagen oder Windkraftwerke einen Überschuss produzieren, aber kein Akku vorhanden ist, um diesen zu speichern. Das Errichten von Energiespeichern für solche Anlagen war bisher oft zu teuer.

Der günstigere Eisen-Luft-Akku könnte sich hier rentieren, indem er den Überschuss immer speichert und dann abgibt, wenn es nötig ist. Im Falle der Photovoltaik-Anlagen wäre das etwa in der Nacht oder bei Windkraftwerken, wenn gerade Flaute herrscht.

Günstige Akkus für das Stromnetz als Schutz vor Blackouts

Die günstigen Akkus könnten zudem dabei helfen, Blackouts zu vermeiden. Fällt ein Kraftwerk aus, kann so ein Akku innerhalb von Sekunden einspringen. Dadurch wird ein Frequenzunterschied im Stromnetz vermieden und damit ein womöglich weitreichender Ausfall.

Teslas Riesenakku existiert aus genau diesem Grund. Aber wegen der hohen Kosten kann er bisher nicht flächendeckend in Ländern eingesetzt werden. Laut Untersuchungen hat der Tesla-Akku jedes Jahr mindestens einen Blackout verhindert, der große Teile von Südaustralien betroffen hätten.

Das Geheimnis des Akkus ist gezielter Rost

Form Energy hat lange geheim gehalten, wie genau der Eisen-Luft-Akku funktioniert. Jetzt wurde es verraten: mit Rost. Die Akkuzellen sind mit tausenden Eisen-Kügelchen gefüllt. Wenn man sie der Luft aussetzt, beginnen sie zu rosten. Wird der Sauerstoff entfernt, verschwindet der Rost wieder. Durch das gezielte Einsetzen dieses Prozesses wird der Akku geladen und entladen.

Die Enthüllung der Technologie hat Form Energy im Rahmen einer erfolgreichen Finanzierungsrunde gemacht. 200 Millionen US-Dollar konnte sich das Start-up sichern. An Form Energy ist auch Energy Ventures beteiligt. Die Venture-Kapital-Firma hat wiederum Bill Gates, Jeff Bezos, Jack Ma und andere bekannte Personen aus der Tech-Branche als Geldgeber*innen an Bord.

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