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Science

Gezüchtete Mini-Lungen sollen zeigen, warum Coronavirus tötet

Forscher des National Emerging Infectious Diseases Laboratories (NEIDL) in Boston haben im Labor Mini-Lungen gezüchtet. Mithilfe dieser Organoide wollen sie herausfinden, warum das Coronavirus für manche Patienten tödlich ist. Denn um das zu verstehen, sei auch die menschliche körperliche Reaktion auf SARS-CoV-2 wesentlich.

Organoide sind wenige Millimeter große, organähnliche Mikrostrukturen. Sie sind komplex und werden aus Stammzellen erzeugt. Unter anderem wurden sie im Zuge des Ausbruchs des Zika-Virus in Form von Mini-Hirnen gezüchtet, wie Technology Review schreibt. Die Untersuchungen zeigten, dass das Virus junge Neuronen bevorzugte. Damit konnten Forscher erklären, warum das Virus eine Fehlentwicklung des Gehirns bei Neugeborenen begünstigte.

"Richtige Resultate"

Während viele Forscher im Fall von Corona mit Computer-Modellen oder mit Affenzellen arbeiten, soll anhand der Organoide nun erforscht werden, was tatsächlich im menschlichen Körper passiert. Die Lungenzellen wurden mit SARS-CoV-2 infiziert. „Wenn man mit dem richtigen Objekt arbeitet, erhält man auch richtige Resultate“, sagt Elke Mühlberger vom NEIDL. Eine Abwehrreaktion des Körpers könne mit einem anderen Ersatz nicht ermittelt werden.

Wesentlich ist, wie die Mini-Lungen auf die Infektion reagieren. Vermutet wird, dass Pneumozyten-Typ-II das Hauptproblem sind. Diese Lungenzellen erzeugen das sogenannte Surfactant. Diese Substanz reduziert die Oberflächenspannung der Lungenbläschen, damit sich die Lunge gut entfalten kann. Bei einem Mangel kollabieren die Lungenbläschen. In der Regel kommt es dann zu Atemnot.

Autopsien haben laut den Forschern gezeigt, dass diese Zellen vom Coronavirus stark zerstört wurden.

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