Eine Sequenz mit den ersten Bildern von Ganymeds Nordpol

Eine Sequenz mit den ersten Bildern von Ganymeds Nordpol

© NASA

Science

NASA-Sonde Juno entdeckt seltsames Plasma-Eis auf Ganymed

Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Weil er so groß ist, hat er auch viele Monde: Derzeit wird von 79 Stück ausgegangen.

Der größte dieser Monde ist Ganymed. Er ist größer als Merkur und damit das neuntgrößte Objekt in unserem Sonnensystem. Ende Dezember 2019 konnte die NASA-Sonde Juno erstmals den Nordpol von Ganymed fotografieren. Dabei hat sie eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht, berichtet die NASA.

Amorphes Eis

Ganymed ist ein Eismond, der hauptsächlich aus Wassereis besteht. Allerdings ist das Eis am Nordpol anders, als bei uns auf der Erde. Dies zeigen die Daten, die Juno mit dem Instrument Jovian Infrared Auroral Mapper (JIRAM) gemacht hat.

Normalerweise hat Wassereis eine kristalline Struktur – nicht nur auf der Erde sondern auch auf anderen Teilen von Ganymed. Wenn das Wasser gefriert, bildet sich Schicht für Schicht ein Kristallgitter mit hexagonalen Kristallen.

Am Nordpol von Ganymed ist das Eis aber amorph. Die Wassermoleküle haben weder Struktur noch Ordnung. Dadurch hat dieses Eis eine andere Infrarotsignatur als gewöhnliches Wassereis auf Ganymed, wie die Messungen mit dem JIRAM ergeben haben.

Das Gittermodell über dem Foto von Ganymed zeigt den Nordpol

Mit Plasma bombardiert

Der Grund dafür ist, dass das Eis ständig mit Plasma, also geladenen Sonnenteilchen, bombardiert wird. Dies verhindert, dass sich die klaren, kristallinen Strukturen bilden können.

Doch warum ist das nur auf den Polen von Ganymed so? Ganymed ist der einzige Mond unseres Sonnensystems, der ein Magnetfeld hat. Auf der Erde bildet das Magnetfeld einen Pfad für Plasma, um in die Atmosphäre einzutreten. Diese schwächt die schädlichen Effekte davon stark ab. Was überbleibt, manifestiert sich in den Polarlichtern.

Bei Ganymed läuft das Plasma den Magnetfeldlinien entlang zu den Polen. Weil es keine Atmosphäre gibt, um es abzuschwächen, schlägt es dort mit voller Wucht ein. Und Plasma kriegt Ganymed reichlich ab, weil es von der Magnetosphäre von Jupiter auf den Mond geschleudert wird.

Leben auf Jupiter-Mond

Die Entdeckung dieses Phänomens auf Ganymed soll dabei helfen, die Entstehungsgeschichte und Evolution der Jupiter-Monde besser zu verstehen. Außerdem wird mit Junos Entdeckungen die nächste Jupiter-Mission vorbereitet. 2030 soll eine Sonde der ESA Jupiter und seine 4 größten Monde untersuchen.

Einer dieser Monde ist auch Europa. Dieser ist für die Forscher besonders interessant. Laut der NASA könnte es hier Leben geben. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.

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