Dieser Pilz wurde mit Roboterfüßen ausgestattet
Netzwerke aus Pilz-Myzel pulsieren mit elektrochemischen Signalen, die denen unserer Gehirnzellen ähneln. Ein amerikanisch-italienisches Forscherteam hat nun untersucht, was ein solches Netzwerk mit diesen Impulsen machen würde, wenn man ihm robotische Beine oder Räder geben würde.
Dazu verwendeten sie eine Kultur des essbaren Königsausternpilzes, wissenschaftlich bekannt als Pleurotus eryngii. Die Forscher ließen den Pilz 2 robotische Bewegungsplattformen steuern und beobachteten, wie sich der Pilz über eine Fläche bewegt, wenn er entweder Beine oder Räder hat. In ihren Experimenten steuerten sie einen 5-gliedrigen Softroboter und ein 4-rädriges Fahrzeug mithilfe der Pilzkultur.
Natürliche "Kommunikation" der Pilze
In der Natur breiten sich Netzwerke aus feinen Pilzfäden oft unsichtbar aus. Auf der Suche nach Nährstoffen schlängeln sie sich durch den Boden. Einige Arten können dann Signale austauschen, was an neuronale Reaktionen im menschlichen Gehirn erinnert.
Durch mehrere Experimente zeigten die Forscher, wie man die elektrophysiologische Aktivität des Pilzes nutzen kann, um Umweltsignale in Befehle umzuwandeln, die dann den Roboter steuern. „Indem wir das Myzel in die Elektronik eines Roboters einwachsen ließen, gelang es uns, der biohybriden Maschine zu ermöglichen, die Umgebung wahrzunehmen und darauf zu reagieren“, sagte Rob Shepherd, ein Materialwissenschaftler an der Cornell University. Ein Algorithmus interpretierte die Pilzsignale und leitete sie an eine Mikrocontroller-Einheit weiter.
Unerforschtes Gebiet
Das Ziel war nicht nur, den Roboter irgendwie zu steuern. Die Forscher wollten auch beweisen, dass man eine echte Verbindung zwischen einem Roboter und einem biologischen System herstellen kann. Durch das Verhalten des Roboters lernen sie mehr über den Pilz. Mit einem solchen Biohybriden aus Roboter und Pilz könnte man eines Tages möglicherweise Umweltveränderungen besser verstehen, etwa in der Landwirtschaft oder solche Geräte bei der Lösung von Umweltverschmutzungsproblemen nutzen.
Pilze, die Maschinen steuern, wurden bislang noch wenig erforscht, obwohl sie aus mehreren Gründen spannende Kandidaten wären. So lassen sie sich relativ einfach züchten und können auch unter Bedingungen überleben, unter denen andere Organismen nicht existieren könnten.
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