v.l.n.r.: Soichi Noguchi, Franz Viehböck, Jörg Leichtfried, Alexei Leonow, Christopg Neumayer
v.l.n.r.: Soichi Noguchi, Franz Viehböck, Jörg Leichtfried, Alexei Leonow, Christopg Neumayer
© futurezone

Eröffnung

Planetary Congress bringt 100 AstronautInnen nach Wien

Der 29. Plantary Congress findet vom 3. bis zum 7. Oktober in Wien statt. Zu Gast sind unter anderem 100 Raumfahrer und Raumfahrerinnen aus 35 Nationen, darunter etwa der Österreicher Franz Viehböck und der Russe Aleksei Leonow, der erste Mensch, der einen Weltraumspaziergang absolviert hat. Veranstaltet wird der Congress von der Association of Space Explorers (ASE), einer nicht-staatlichen Vereinigung von Astronauten, der rund 450 Astro-, Kosmo- oder Taikonauten angehören. "Beim Congress besprechen wir aktuelle technische Entwicklungen, künftige Missionen und den wissenschaftlichen Ertrag der Raumfahrt. Vor allem geht es aber um eine Bildungsinitiative. Wir werden am Mittwoch Schulen in ganz Österreich besuchen und unsere Botschaft vermitteln: 'Erkundet!'", sagt Soichi Noguchi, der Präsident der ASE.

Gruppenbild mit 100 Astronauten
Neben Schulen werden die Astronauten am Mittwoch auch andere Einrichtungen besuchen. "Rund 130 Veranstaltungsorte in ganz Österreich werden von den Raumfahrern besucht. Wir wollen vor allem auch junge Menschen inspirieren, MINT-Fächer (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, Anm.) zu belegen", sagt Franz Viehböck, der erste und bisher einzige Österreicher im All, bei der Eröffnungspressekonferenz im Wiener Haus der Industrie. Viehböcks eigener Flug ins All hat vor 25 Jahren einen kleinen Weltraum-Boom in Österreich ausgelöst. Mit dem Planetary Congress hoffen die Veranstalter einen ähnlichen Effekt erzielen zu können. "Österreich wird keine eigenen Raketen bauen. Aber wir stellen schon jetzt Komponenten und Subsysteme für die Raumfahrt her und können das weiter forcieren", sagt Viehböck.

Weltraumnation Österreich

Auch "Weltraumminister" Jörg Leichtfried hat Viehböcks Weltraumausflug damals mitverfolgt, laut eigenen Aussagen mit dunklen Haaren vor dem Fernseher. Seither, so der bekennende Star-Wars-Fan, hat sich in Österreich viel getan. Über 100 Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern erwirtschaften in Österreich rund 125 Millionen Euro im Raumfahrtsektor. Das sei auch staatlichen Förderungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich zu verdanken, sagt der Minister. Die Technologien, die für den und im Weltraum entwickelt wurden, kommen heute auch der Allgemeinheit zugute, etwa in Form von GPS, Wettervorhersagen, Smartphones oder Fernsehen. Österreich ist vor allem in Form von internationalen Programmen im Weltraum vertreten. "Wir sind eine Weltraumnation", sagt Leichtfried.

Öterreichische Weltraumfirmen haben Exportquoten von 95 bis 100 Prozent und liefern ihre Produkte in die ganze Welt. Auch an der Entwicklung der Ariane-6-Rakete der europäischen Raumfahrtorganisation ESA ist Österreich beteiligt. "Österreichs Weltraumforschung und -Industrie sind klein aber fein. Das wollen wir durch Investitionen in Bildung auch so beibehalten", sagt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung bei der Pressekonferenz.

Auf zum Mars

Die Nachfrage nach Weltraumtechnologie soll in Zukunft weiter wachsen. "Ich glaube, die Zahl der Betriebe in Österreich kann sich noch steigern, wenn wir Innovationen fördern", sagt Leichtfried. Auch durch ambitionierte Projekte wie die geplante Kolonisierung des Mars, die von Elon Musk verfolgt wird, könnte der Bedarf nach österreichischem Know-how steigen. Dass private Firmen solche Projekte alleine stemmen können, glauben die Experten aber nicht: "Das wird einer langfristigen, internationalen Anstrengung bedürfen, mit Beteiligungen von Regierungen. Ich bin aber auf jeden Fall bereit, mitzufliegen", sagt Noguchi.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Markus Keßler

mehr lesen
Markus Keßler

Kommentare