Parkplatz-Start-up Payuca startet in Wien
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"Wer in Wien mit dem Auto fährt, muss oft lange nach einem Parkplatz suchen", sagt Viktor Schaider. Viele Langzeitparkplätze in privaten Tiefgaragen würden aber leerstehen und könnten kurzfristig nicht genutzt werden. Das von ihm mitgegründeten Start-up Payuca will das ändern. Die gleichnamige App des Unternehmens startet dieser Tage mit einem Angebot von rund 150 Parkplätzen in 20 Standorten in Wien.
Langfristig will man in Bezirken innerhalb des Gürtels eine ähnliche Abdeckung erreichen wie der Mietwagenanbieter car2go. Alle 350 Meter sollen dann Parkplätze von Payuca zur Verfügung stehen, erzählt Schaider, der sein Start-up am Montag auch beim M2M/IoT-Forum im Wiener Rathaus vorstellen wird.
App oder NFC-Chip
Ebenso wie beim Handyparken können Nutzer in der App ein Guthaben aufladen und erhalten über Smartphone oder einem NFC-Chip, der optional bestellt werden kann, Zugang zu den Parkplätzen. Die Stellplätze sind in den Garagen markiert. Die Kosten belaufen sich auf 1,80 Euro pro Stunde. Pro Tag sind sie mit zwölf Euro gedeckelt.
Die Parkplätze können über die App reserviert werden. Die Anwendung gibt auch Auskunft darüber, an welchen Standorten Stellplätze frei sind. "Die Parkplätze können so lange genutzt werden, wie man möchte", sagt Thomas Günther, der bei dem Start-up für das Marketing zuständig ist. "Die Parkdauer ist flexibel und muss nicht vorher angegeben werden."
Payuca mietet die Parkplätze von den Eigentümern an und rechnet die genutzten Stunden am Monatsende mit ihnen ab. Aufgezeichnet werden die Parkvorgänge über eine kleine schwarze Box, die bei den Garagen-Einfahrten, -Eingängen und Zugangstüren angebracht wird.
Zusammenarbeit mit M2M-Spezialisten
Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen Spezialisten für Machine-to-Machine-Kommunikation, Microtronics. Mit dem Lesegerät, das laut dem Start-up in bestehende Zutrittssysteme integriert werden kann und mit dem Payuca-System verbunden ist, können über Bluetooth oder mit einem NFC-Chip Garagentore geöffnet und Parkvorgänge beendet werden. "Das Öffnen der Garagen funktioniert auch ohne Internetverbindung", sagt Schaider, der das System der futurezone in einer Parkgarage Ecke Liechtensteinstraße und Kolingasse im neunten Wiener Gemeindebezirk demonstrierte.
Dass es in Wien bereits zahlreiche Parkplatz-Apps gibt und etwa mit ParkU auch ein Konkurrent mit einem ähnlichen Geschäftsmodell am Start ist, beunruhigt die Gründer nicht. Im Detail gebe es sehr viele Unterschiede zwischen den Anbietern, die von Reservierungen bis hin zu den Preisen reichen, meint Schaider.
"Klassische Gründer-Geschichte"
Der 38-Jährige gebürtige Kärntner kommt eigenlich aus dem Filmgeschäft und ist seit mehr als zehn Jahren als Filmemacher und Fotograf in Wien tätig. Auf die Idee zu Payuca brachte ihn ein befreundeter Unternehmer, der Apartments an Geschäftskunden vermietet und der häufig nach Parkmöglichkeiten für einige Tage aus dem Ausland angereiste Kunden benötigte. "Eigentlich eine klassische Gründer-Geschichte", sagt Schaider, der sein Start-up als "Teil der Sharing Economy" versteht.
Derzeit kooperiert man vorwiegend mit Garagenbetreiber, langfristig sollen aber auch Privatpersonen, die über Parkplätze verfügen, sie über Payuca weitervermieten können. Das System rechne sich ab drei bis fünf Parkplätzen, erzählen die Gründer. Installiert werde die Hardware von Payuca: "Der Partner muss sich um nichts kümmern."
Finanziert wurde das junge Unterenhmen vom Gründerteam, dem neben Schaider und Günther auch Moe Mahmoodian und Dominik Wegmayer angehören. Investoren, vor allem aber strategische Partner, die das Start-up bei der Weiterentwicklung unterstützen, werden gesucht
Expansionspläne
Vorausgesetzt das System bewährt sich, will man auch in anderen österreichischen Städten an den Start gehen. Das Problem, dass es Parkplatzmangel bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von Langzeitparkplätzen gebe, sei nicht auf Wien beschränkt, meinen Schaider und Günther. Auch die Expansion nach Deutschland ist Thema. Vorerst will man sich aber auf die Bundeshauptstadt konzentrieren. "Wien ist der Testballon. Wir wollen hier die Technik erproben und beweisen, dass unser Modell funktioniert."
Disclaimer: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und dem M2M/IOT Forum CE entstanden.
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