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Initiative

Space Nation will jeden zum Astronauten ausbilden

Weniger als 600 Menschen waren bisher im All. Die Initiative Space Nation will das ändern. Ab Mitte nächsten Jahres, will sie jeden, der will, zum Astronauten ausbilden. "Wir sind von Geburt an neugierig und wir sind alle Entdecker", sagte Kalle Vähä-Jaakkola, dessen Start-up Cohu Experience die Initiative ins Leben gerufen hat, am Rande des Start-up-Festivals Slush, das noch bis Donnerstag in Helsinki stattfindet. Ab Mitte nächsten Jahres soll eine Smartphone-App bereitstehen, über die sich Interessierte grundlegende Fähigkeiten für die Reise ins Weltall aneignen können.

"Kreativität, Teamwork und Entrepreneurship sind Fähigkeiten, die Astronauten brauchen", sagt Vähä-Jaakkola. Wer sich bei der Astronauten-Ausbildung am Smartphone bewähre, werde zu einem vertiefenden Training eingeladen. Jedes Jahr wolle man eine Person auswählen, die dann tatsächlich ins All geschickt werde. Wer als erster Astronaut der Initiative in den Weltraum starten wird, soll Ende nächsten Jahres feststehen. Der erste Flug der Initiative ins All wird voraussichtlich 2019 abheben.

"Für alle offen"

"Jeder ist eingeladen mitzumachen", sagt Peter Vesterbacka, der den finnischen Spielehersteller Rovio ("Angry Birds") mitgründete und auch das Slush-Festival ins Leben rief. Heute fungiert der 48-jährige Entrepreneur als Botschafter für Space Nation. Anderswo werde dazu aufgerufen, Mauern zu errichten, Space Nation wolle genau das Gegenteil erreichen, sagt der Unternehmer: "Wir sind für alle offen."

Die ersten Flüge sollen die Space Nation-Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS führen. Bis 2020 wolle man dann die erste private Raumstation errichten, kündigte Michael Suffredini von Axiom Space, einen Partner der Initiative, an. Der US-Amerikaner war am Aufbau der ISS beteiligt, nun will er mit der ersten privaten kommerziellen Raumstation die Eroberung des Alls demokratisieren.

Schwereloser Spaß

Er habe zehn Sekunden lang laut gelacht, als er das erste Mal die Schwerelosigkeit erlebte, erzählt der Astronaut Gregor H. Johnson. Vor fünf Jahren pilotierte er ein Space Shuttle zur ISS. Von dort aus habe er auch das Haus seiner Großeltern im Norden Michigans gesehen, wo er 1969 als Siebenjähriger die erste Mondlandung im Fernsehen verfolgte und sehnsüchtig auf den Mond starrte. Vom Weltall aus könne man sehen, wie fragil die Erde sei, sagt Johnson. Nun wolle er die nächste Generation von Astronauten inspirieren.

Das will auch Sanna Lukander. Die finnische Gründerin betreibt das Start-up Fun Academy, das mit Space Nation Kids ein Programm startet, mit dem sich bereits Dreijährige Fähigkeiten von Astronauten aneignen können. "In den frühen Jahren lernen wir am meisten", sagt Lukander. "Wer als kleines Kind mit dem Training beginnt, kann später alles machen."

Letztlich gehe es bei der Initiative um die Selbstermächtigung, sagt Vähä-Jaakkola. Ziel der Initiative sei es, eine Milliarde Leute zu erreichen und ihnen dabei zu helfen, Problemlösungskompetenz und Entscheidungsfreudigkeit zu entwickeln, so der Space-Nation-Initiator: "Das sind Fähigkeiten, die uns allen zugutekommen."

Disclaimer: Die Reiskosten zum Slush Festival und die Kosten für die Unterkunft in Helsinki wurden von der finnischen Agentur Finnfacts übernommen.

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Patrick Dax

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Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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