Sicherheitsprobleme bei Gefängnissoftware
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Anfang Juni öffneten sich im Hochsicherheitstrakt des Turner Guilford Knight Correctional Center in Miami im US-Bundesstaat Florida alle Zellentüren. Ein Häftling wurde danach von mehreren anderen Inhaftierten angegriffen und mit einem Messer bedroht. Er konnte sich nur mit knapper Not vor dem Angriff retten. Laut Wired - gingen in dem Hochsicherheitstrakt bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten sämtliche Zellentüren ohne Zutun der Wärter auf.
Software-Fehler vermutet
Die zuständigen Behörden vermuteten zunächst einen Softwarefehler im Computer-System der Haftanstalt. Untersuchungen wurden eingeleitet. Ein vor kurzem vom „Miami Herald“ veröffentlichtes Überwachungsvideo deutet jedoch darauf hin, dass einige Gefangene bereits auf die Öffnung der Türen warteten. Das Computer-System in dem Gefängnis wurde erst vor kurzem für 1,4 Millionen Dollar modernisiert und stammt von einer Sicherheitsfirma aus Alabama. Das Unternehmen wollte zu den Vorfällen bisher keine Stellungnahme abgeben.
Bereits im April ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in einem Gefängnis in Maryland, bei dem 500 Zellentüren plötzlich offen standen. Zahlreiche Gefangene versuchten daraufhin aus der Haftanstalt auszubrechen. Auch damals vermuteten die Behörden einen Softwarefehler.
Sicherheitsexperten warnen vor Angriffen
US-Sicherheitsexperten, die vor zwei Jahren auf der Hackerkonferenz Defcon in Las Vegas ihre Untersuchungen zur Sicherheit von Gefängnissoftware präsentierten, verwiesen gegenüber Wired darauf, dass viele der Systeme Sicherheitslücken aufweisen würden, die von Angreifern ausgenützt werden könnten.
Viele System seien mit dem Netz verbunden. Malware könnte über Phishing-Attacken oder USB-Sticks, die von korrupten Wärtern in das Gefängnis gelangen, installiert werden. Auch die zuständigen Behörden wollen nun Angriffe auf die Gefängnissysteme nicht mehr ausschließen und wollen nun auch prüfen, ob die Systeme von Angreifern kompromittiert wurden.
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