Ex-NSA-Chef entschuldigt sich bei Deutschen für Spähaffäre
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Der ehemalige Chef des US-Geheimdiensts NSA, Michael Hayden, hat sich für die Folgen der Spähaffäre für Deutschland entschuldigt. Die USA hätten nicht nur die Auswirkungen der Ausspähungen auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sondern auch auf die deutsche Bevölkerung unterschätzt, sagte er dem Magazin "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Sonntag.
Er werde sich zwar nicht dafür entschuldigen, dass ein anderes Land "nachrichtendienstlich beobachtet" worden sei. "Aber ich bin bereit, mich dafür zu entschuldigen, dass wir einen guten Freund schlecht haben aussehen lassen", sagte Hayden.
Empfindliche Deutsche
Weiter sagte der frühere NSA-Chef, wahrscheinlich habe Deutschland bei dem Thema "eine andere Empfindsamkeit". Er habe während der Münchener Sicherheitskonferenz gemerkt, "dass die Deutschen Privatsphäre etwa so betrachten wie wir Amerikaner vielleicht Meinungs- oder Religionsfreiheit". Das sei vielleicht nicht ausreichend berücksichtigt worden. Ein "Freund" sei in eine schwierige Lage gebracht worden, sagte Hayden dazu, dass die Überwachung bekannt wurde. "Schande über uns, das ist unser Fehler."
Hayden war in den Jahren 1999 bis 2005 NSA-Chef. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) soll seit dem Jahr 2002 abgehört worden sein, Merkels Handy später ebenfalls. Ans Licht kamen die Aktivitäten durch den Geheimdienstenthüller Edward Snowden. Hayden sagte zu den Abhöraktionen weiter, es sei zwar nicht sehr wahrscheinlich, dass das Weiße Haus davon nichts gewusst habe. "Aber es war keine Entscheidung des Präsidenten."
Vor diesem Hintergrund erteilte Hayden einem von der deutschen Bundesregierung gewünschten Anti-Spionage-Abkommen eine Absage. "Wir haben mit niemandem ein entsprechendes Abkommen geschlossen, nicht einmal mit den Briten", sagte der frühere Geheimdienstchef dem "Spiegel". "Ein solches Abkommen wird es nicht geben."
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