Glenn Greenwalds Rede beim Hackerkongress in Hamburg löste große Emotionen aus
Glenn Greenwalds Rede beim Hackerkongress in Hamburg löste große Emotionen aus
© Screenshot YouTube

30C3

Glenn Greenwald ruft zum Schutz der Privatsphäre auf

Der Journalist Glenn Greenwald hat die Haltung der USA gegenüber dem Informanten Edward Snowden scharf kritisiert und die Hackerszene zum Widerstand gegen Überwachungsprogramme der Geheimdienste aufgerufen. Die US-Regierung wolle Snowden für den Rest seines Lebens ins Gefängnis stecken, zeigte sich Greenwald am Freitagabend überzeugt. Von seiner bewegenden, aber dennoch nüchternen Keynote am 30C3 gibt es bereits einen Mitschnitt auf YouTube.

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Die drohende harsche Strafe solle andere mögliche Informanten abschrecken. „Es ist eine effektive Taktik“, sagte Greenwald per Videoübertragung per Skype aus Rio de Janeiro beim Hackertreffen Chaos Communication Congress in Hamburg. Greenwald spielte eine Schlüsselrolle bei den Berichten über die Überwachungsprogramme. Er ist einer der Journalisten, denen der Snowden die von ihm heruntergeladenen NSA-Unterlagen übergeben hatte.

Die USA fordern die Auslieferung von Snowden und werfen ihm Spionage und Diebstahl offizieller Dokumente vor. Auf Basis der Snowden-Dokumente wurden weitreichende Spionageprogramme der Geheimdienste aus den USA und Großbritannien aufgedeckt.

Aufforderung für Snowden-Asyl

Greenwald warb dafür, dass ein Land wie Deutschland, Frankreich oder Brasilien Snowden aufnehmen solle. „Es hat einen Preis, das zu tun“, sagte er. „Aber Edward Snowden hat einen höheren Preis dafür bezahlt, Eure Rechte zu verteidigen, und er hat es dennoch getan.“

Die anwesenden Hacker rief Greenwald zum Widerstand gegen die Überwachung auf. Damit folgte er anderen Rednern des Tages, die ebenfalls an die Kongressteilnehmer appellierten. „Letztlich wird der Kampf über die Freiheit des Internets vor allem auf dem Schlachtfeld der Technologie geführt werden. Die NSA weiß das“, sagte Greenwald.

Aufruf für Hacker

Er rief die Hacker und Aktivisten am Kongress dazu auf, sich mit ihrem Wissen und Können für den Schutz der Privatsphäre einzusetzen, denn die Geheimdienste wollen alles überwachen, in jede noch so kleine Nische hineinschauen können, so Greenwald. Es mache sie verrückt, wenn sie jemanden für ein paar Stunden aus den Augen verlieren würden.

Greenwald kündigte er eine Fortsetzung der Enthüllungen an: „Es wird noch viele weitere Berichte geben.“ Für die "Zeit" hat sich Greenwald längst zum "Freiheitskämpfer" gemacht und damit die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus überschritten, wie die Autoren urteilen.

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