Das E-Bike Himiway Cruiser Step-Thru im futurezone-Test

Das E-Bike Himiway Cruiser Step-Thru im futurezone-Test

© David Kotrba

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Himiway Cruiser im Test: Das E-Bike fährt dich, nicht umgekehrt

Das E-Bike bietet durch seine dicken Reifen im Gelände und auf holprigen Straßen einigen Komfort. Der Akku kann seitlich sehr einfach entnommen werden

Die noch relativ junge Marke Himiway hat sich auf Fahrräder spezialisiert, die durch fette Reifen und eine vergleichsweise hohe Reichweite auffallen sollen. Das Modell Cruiser Step-Thru ist eines der ersten, die das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien hervorgebracht hat. Es ist eine Mischung aus Fat-Bike fürs Gelände und komfortablem Stadtrad. Der Hersteller hat der futurezone ein Exemplar für einen Test zur Verfügung gestellt.

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Marke von Hemingway inspiriert

Zunächst ein paar Worte zum Unternehmen: Himiway wurde 2017 von Mike Magaruh gegründet. Der Mann hat den asiatischen Fahrradmarkt vor Ort gründlich analysiert und Know-how gesammelt, um E-Bikes zu entwickeln, die robust und ausdauernd sein sollten und gleichzeitig durch einen möglichst niedrigen Preis Kund*innen in Nordamerika und Europa ansprechen. Der Name Himiway wurde angeblich in Anlehnung an den Schriftsteller Ernest Hemingway und dessen Liebe zur Natur gewählt.

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Das E-Bike Himiway Cruiser Step-Thru im futurezone-Test

Leistungsdaten und Zusammenbau

Das Himiway Cruiser-Step-Thru ist ein 191 Zentimeter langes und 71,5 Zentimeter breites E-Bike mit Alu-Rahmen und zwei 4 Zoll (10,16 Zentimeter) breiten Reifen mit 26 Zoll Durchmesser. Das Rad hat einen 250-Watt-Motor und eine Shimano-Schaltung mit 7 Gängen. Zwischen 2 Rohren des Rahmens sitzt eine 17,5 Ah Lithium-Ionen-Batterie. Sie versorgt auch eingebaute Vorder- und Rücklichter mit Strom. An beiden Rädern sitzen Scheibenbremsen. Das ganze Gerät ist mit 32 Kilogramm kein Leichtgewicht.

Geliefert wird das Produkt in einem riesigen Karton. Vorderreifen, Lenker, Lichter, Kotschützer, Gepäckträger und Pedale muss man als Käufer*in selbstständig montieren. Das dazu notwendige Werkzeug wird mitgeliefert. Die Bauanleitung ist gut verständlich, die Montage verlief im Test relativ problemlos. Man braucht nur etwas Kraft, um den schweren Rahmen herumzuwuchten und teilweise schwergängige Schrauben (v.a. für den Gepäckträger) zu drehen.

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Drehzahl- statt Drehmomentsensor

Ist es einmal zusammengebaut, wird das E-Bike mit einer Taste auf einem Bedienteil in der Mitte des Lenkers aktiviert. Darauf kann man auch eine von 5 Unterstützungsstufen wählen. Wie bei vielen E-Bikes aus chinesischer Produktion sind die Stufen mit fixen Geschwindigkeiten verbunden. Stufe 5 entspricht der Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h.

Tritt man in die Pedale, erkennt ein Sensor bloß eine gewisse Drehzahl, nicht aber die Kraft, mit der man tritt. Der Motor nimmt einem sofort jegliche Arbeit ab und beschleunigt rasant auf die eingestellte Geschwindigkeit. Das Erlebnis hat mich sehr an das E-Bike Eleglide M1 Plus erinnert, das ich im vergangenen Sommer testen durfte - jedenfalls ein paar Tage lang, bis es mir gestohlen wurde.

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Himiway Cruiser Step-Thru in Bildern

Dröhnende Reifen

Das Himiway Cruiser hat jedenfalls einen sehr starken Antritt. Durch die dicken Reifen hat man sofort das Gefühl, mit einem Radpanzer unterwegs zu sein, der jedes Hindernis einfach überrollen kann. Dazu passend gibt es ein den Reifen entsprechendes Abrollgeräusch. Vor ewigen Zeiten habe ich das E-Bike E-lom 4point 8 getestet, das eine ähnliche Soundkulisse erzeugte. Damals drehten sich noch viele Radfahrer*innen erschrocken nach der Geräuschquelle um. Heute fahren elektrische Fatbikes zuhauf durch die Stadt und niemanden juckt es mehr.

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Kraftaufwand zahlt sich nicht aus

Die Sitzposition am Himiway Cruiser ist ergonomisch nicht optimal. 190 Zentimeter große Nutzer*innen finden eine viel zu kurze Sattelstange vor, an ein Durchstrecken der Beine ist kaum zu denken. Viel Kraftaufwand benötigt man aber ohnehin nicht. Der Motor erledigt die ganze Arbeit. Tritt man fest in die Pedale, holt man in der Ebene maximal ein paar km/h zusätzlich heraus. Der Aufwand, etwas schneller als 25 km/h zu fahren, zahlt sich aber nicht aus. Bis zum Geschwindigkeitslimit kann man völlig mühelos dahin cruisen.

Sich vom eigenen Rad kutschieren zu lassen, ist natürlich dekadent. Sieht man keuchende Radfahrer*innen beim Bergauffahren, regt sich beinahe ein schlechtes Gewissen. Immerhin kann man so tun, als ob man durch Treten einen Beitrag leisten würde, um das Himiway Cruiser zu bewegen. Mühelose Fortbewegung klappt übrigens nicht nur im Flachen, auch auf hügeligen Strecken schiebt der Elektromotor ordentlich an. Ich bin zu Testzwecken etwa auf den Satzberg und zur Jubiläumswarte im Westen Wiens gefahren, ohne einen Anflug von Hitze zu verspüren. Auch der Motor ist dabei jeweils nur sehr moderat wärmer geworden.

Bremsen beim Runterschalten

Gewöhnungsbedürftig beim Himiway Cruiser ist das Schalten. Man merkt am Energieverbrauchspegel, der am LCD-Schirm am Lenker angezeigt wird, dass es schon einen Nutzen hat, wenn man beim Bergauffahren in einen niedrigeren Gang schaltet und ein bisschen in die Pedale tritt. In der Ebene ist es eigentlich egal, ob man schaltet. Will man vor einer Kreuzung herunterschalten, während man noch leicht in die Pedale tritt, muss man entweder gleichzeitig bremsen oder die Unterstützungsstufe reduzieren, sonst beschleunigt das Rad ungewollt.

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Das E-Bike Himiway Cruiser Step-Thru im futurezone-Test

Realistische Reichweite

Die Reichweite des Himiway Cruiser beträgt laut Hersteller zwischen 56 und 96 Kilometer - je nach Gelände und gewählter Unterstützung. Die Bandbreite ist glaubwürdig. Während einer langen Ausfahrt durch Wald und Wiesen fiel auf der Reichweitenanzeige am Display gerade einmal eines von 5 Stricherln weg. Energierückgewinnung beim Bremsen beherrscht das E-Bike im Übrigen nicht. Zum Aufladen kann man den Akku per Schlüssel einfach entriegeln, seitlich aus dem Rahmen herausziehen und in die eigene Wohnung mitnehmen.

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Fazit und Preis

Das Himiway Cruiser ist ein E-Bike für all jene, die kein Problem damit haben, sich eher fahren zu lassen, als selber kräftig in die Pedale zu treten. Die dicken Reifen bieten eine gute Dämpfung und mehr Halt im Gelände. Das Rad kommt robust rüber, der Motor ist stark, der Akku hält ziemlich lange. Edel und schön mutet das Design nicht an. Es ist zweckmäßig und einfach. Der Akku ist leicht zugänglich und entfernbar, was für das Aufladen daheim sehr praktisch ist.

Preislich ist das Himiway Cruiser Step-Thru für seine Größe und Leistung im unteren Bereich angesiedelt. 1799 Euro kostet das E-Bike im Online-Shop des Herstellers. Im Portfolio von Himiway gibt es teurere Modelle, aber auch etwas günstigere - mit dünneren Reifen.

Wir bieten unser Testrad übrigens bei einem Gewinnspiel an. Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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